Reifenarten
Quelle: Bedrin

Reifenarten

Reifenarten und ihre Eigenschaften

[12.08.2014] | al

Reifen zählen zu den wichtigsten Verschleißteilen eines Autos und sind entscheidend für das Fahrverhalten und die Sicherheit bei Wind und Wetter. Um je nach Anforderung eine optimale Laufleistung, guten Grip und optimale Bremseigenschaften zu gewährleisten, gibt es diverse Reifenarten, die für eine passende Bodenhaftung sorgen.

Sommerreifen

Sommerreifen bestehen aus einer speziellen Gummimischung, die auch bei hohen Temperaturen nicht zu weich wird und somit auch bei Hitze formstabil bleibt. Daraus resultiert ein relativ geringer Abrieb und ein optimierter Kraftstoffverbrauch auch bei höheren Geschwindigkeiten. Um auch bei Nässe eine gute Bodenhaftung zu gewährleisten und Aquaplaning zu verhindern, sollte regelmäßig auf eine ausreichende Reifenprofiltiefe geachtet werden. Gesetzlich sind 1,6 Millimeter Pflicht, empfehlenswert ist jedoch eine Profiltiefe von 2,5 Millimeter. Bei Temperaturen unter dem Gefrierpunkt und wiederkehrender Feuchte verlieren Sommerreifen allerdings ihre positiven Eigenschaften und sollten gegen Winterreifen ausgetauscht werden. Auch die gesetzlichen Bestimmungen verbieten die Benutzung von Sommerreifen bei winterlichen Bedingungen: so besteht seit 2010 eine gesetzliche Winterreifenpflicht bei Glatteis, Schneeglätte, Schneematsch, Eis- oder Reifglätte. Die immer noch verbreitete 7-Grad-Empfehlung, laut der Winterreifen erst bei Temperaturen unter sieben Grad Celsius bessere Eigenschaften als Sommerreifen aufweisen, ist dank verbesserter Gummimischungen und Reifenprofile überholt und wurde inzwischen durch zahlreiche Tests widerlegt.

Winterreifen

Profiltiefe Winterreifen
Winterreifen bieten optimale Kontrolle bei allen winterlichen Bedingungen, Foto: aarrows

Winterreifen bleiben dank einer speziell auf die kalte Jahreszeit abgestimmten Gummimischung, auch bei winterlichen Wetterbedingungen geschmeidig und resistent gegen Versprödung. Bei dieser Reifenart stehen vor allem Griffigkeit und die Struktur der Pneus im Vordergrund. Optimierte Rillen im Profil transportieren zuverlässig Wasser ab und wirken damit Aquaplaning entgegen. Reifen mit der M+S (Matsch und Schnee) Kennzeichnung verfügen zudem über mehr Griffkanten sowie auf den Profilklötzen eingearbeitete Lamellen, die sich beim Beschleunigen öffnen und zusätzlich in den Schnee eingraben können. Da das M+S Symbol allerdings nicht geschützt ist und gerade von ausländischen Produzenten oftmals auch auf Sommerreifen angebracht wird, sollte beim Kauf auf das offizielle Winterreifen-Symbol geachtet werden. Dieses besteht aus einem Piktogramm in Form eines Berges mit einer Schneeflocke im Vordergrund. Die Nutzung von Winterreifen wird durch die gesetzliche Winterreifenpflicht geregelt, die Wetterbedingungen wie Glatteis, Schneeglätte, Schneematsch, Eis- oder Reifglätte einschließt.

Ganzjahresreifen

Ganzjahres- oder auch Allwetterreifen bieten dem Autofahrer einen Kompromiss zwischen Sommer- und Winterreifen und eignen sich in erster Linie für Regionen, in denen keine extremen Temperaturunterschiede zwischen den Jahreszeiten herrschen. Ganzjahresreifen bestehen aus einer ausgeglichenen Gummimischung, die sowohl kälteren als auch wärmeren Temperaturen standhält. Bei extremen Wetterlagen kommen derartige Reifen allerdings schnell an ihre Leistungsgrenzen. In strengen Wintern mit Eis, Schnee und Matsch, bieten sie laut Tests meist nur befriedigende Fahreigenschaften. Daher sollte bei dem Kauf von Ganzjahresreifen auf das Schneeflockensymbol geachtet werden. Es weist auf eine hinreichende Traktion im Winter hin, auch wenn die Leistung nicht mit guten Winterreifen verglichen werden kann. Auch im Sommer weisen Allwetterreifen im direkten Vergleich Defizite auf und können durch einen erhöhten Abrieb und stärkeren Kraftstoffverbrauch nicht mit klassischen Sommerreifen konkurrieren.

Spike-Reifen

Spike-Reifen eignen sich besonders für vereisten Untergrund in Gebieten mit extremen Winterverhältnissen. Bei diesen Spezialreifen können Stifte aus Stahl oder Hartmetall vertikal auf der Lauffläche des Pneus angebracht werden. Dadurch werden die Traktions- und Bremseigenschaften um ein Vielfaches verbessert. Da sich die Spikes allerdings nicht nur in Eis und Schnee fressen, sondern auch die normale Fahrbahn erheblich abnutzen, ist diese Art der Bereifung in vielen Teilen Europas nur eingeschränkt oder gar nicht zulässig. In Deutschland ist der Einsatz von Spike-Bereifung bei privaten Fahrzeugen nicht mehr zulässig – einzige Ausnahme ist das Umland von Bad Reichenhall im Berchtesgadener Land. In Österreich und der Schweiz dürfen Spikes hingegen in den Wintermonaten und bei entsprechender Witterung mit eingeschränkter Geschwindigkeit genutzt werden. Dabei ist das Fahrzeug auf der Rückseite mit einem speziellen Aufkleber zu kennzeichnen.

Offroadreifen

Offroadreifen sind die Spezialisten für befestigtes und unbefestigtes Gelände und werden primär in All-Terrain (AT), Mud-Terrain (MT) und Street-Terrain (ST) Reifen unterschieden. AT-Reifen sind die Allrounder unter den Offroadreifen und bieten ein ausgewogenes Verhältnis zwischen Geländetauglichkeit und asphaltierter Straße. MT-Reifen sind vor allem für unwegsames und unbefestigtes Gelände prädestiniert. Für besonders schwer passierbares Terrain gibt es zudem sogenannte Super Swamper und Bogger Reifen, die mit besonders groben Profilblöcken oder hervorstechenden Querbalken im Profil ausgestattet sind. ST-Reifen schließlich eignen sich vor allem für asphaltierten oder geschotterten Untergrund.

Runflat Reifen

Runflat Reifen zeichnen sich durch einen grundlegend anderen Aufbau als normale Autoreifen aus und sind echte Pannenprofis. Verstärkte Seitenwände im Reifen oder auch Stützringe auf der Felge, sorgen bei einem Druckabfall im Pneu für einen stabileren Halt, indem sie das Gewicht des Autos abstützen und so das Einklemmen des Gummis zwischen Felge und Fahrbahn verhindern. Auf diese Weise kann der Fahrer nach einer Panne die Fahrt mit begrenzter Geschwindigkeit fortsetzen um die nächste Werkstatt zu erreichen. Der Druck aller Reifen wird konstant von einem integrierten Reifendruckkontrollsystem überwacht, das den Fahrer bei einem Druckverlust rechtzeitig warnt. Das Nutzen der Reifen mit Notlaufeigenschaften, setzt in jedem Fall ein solches Kontrollsystem voraus. Ist das Auto nicht ab Werk mit dieser Technik ausgestattet, kann sie auch nachgerüstet werden. Je nach Hersteller werden Runflat-Reifen mit unterschiedlichen Kürzeln gekennzeichnet. Gängige Bezeichnungen sind ROF, RFT, BSR, ZP, EMT, RSG, DSST, PAX oder SSR.