Runflat Reifen - die Alternative zum Ersatzrad?

Runflat Reifen: Vor- und Nachteile der Sorglosreifen

[06.08.2013] Ratgeber | al

Die stetige Weiterentwicklung im Automobilbereich bringt auch zahlreiche interessante Innovationen im Bereich der Reifen-Technologie hervor. Neben Langlebigkeit und besonderen Wettereigenschaften, steht die Vermeidung von Reifenpannen immer wieder im Fokus der Entwickler. So haben sich in den letzten Jahren vor allem Reifen mit Notlaufeigenschaften, sogenannte Runflat Reifen, als Pendant zu Ersatzreifen, Notrad oder Pannenset etabliert. Hersteller wie BMW oder Audi rüsten bereits serienmäßig einige Modelle mit Runflat-Bereifung aus.

Weiterfahren trotz Reifenpanne? Mit Runflat-Reifen kein Problem!

BMW 7er mit Runfat-Bereifung
Premiumhersteller wie zum Beispiel BMW rüsten einige ihrer Modelle bereits serienmäßig mit Runflat-Bereifung aus. Hier ein BMW 7er, Foto: BMW

Die Idee hinter Runflat Reifen ist dabei denkbar einfach: Der spezielle Aufbau der Pneus ermöglicht es dem Fahrer, trotz Reifenpanne unbeschadet bis zur nächsten Werkstatt weiterzufahren. Ein Reifenwechsel wird überflüssig. Das klassische Ersatzrad wird nicht mehr benötigt, was Platz und Gewicht einspart. Durch die Gewichtsreduktion kann der Kraftstoffverbrauch zudem deutlich reduziert werden.

Runflat Reifen sind mit allen gängigen Standardfelgen kompatibel, benötigen aber ein integriertes Reifendruckkontrollsystem. Ist dies nicht installiert, muss es vor einer Nutzung der Spezialreifen nachgerüstet werden.

Der Aufbau von Runflat Reifen

Das Geheimnis der Notlauf-Reifen liegt in deren Aufbau, der sich grundlegend von dem normaler Autoreifen unterscheidet. Die verstärkten, selbsttragenden Seitenwände sorgen bei einem Druckabfall für einen stabileren Halt, indem sie das Gewicht des Fahrzeugs abstützen und so das Einklemmen des Gummis zwischen Felge und Fahrbahn verhindern. Durch diese Entlastung kommt es nicht zu einem Abrutschen des Reifens in das Felgentiefbett. Auch die spezielle Form und Beschaffenheit der Wulst, die den Reifen und die Felge miteinander verbindet, trägt zur Stabilität des Reifens bei. Während diese bei Standardreifen primär aus Stahldrähten gefertigt ist, besteht die Wulst bei Runflat Reifen aus einer speziellen Gummimischung, die auch bei großen Temperaturschwankungen nichts von ihrer Leistung einbüßt. Zusätzlich wird diese Mischung von einer neuartigen Gewebeart unterstützt, die sich bei steigender Reibungstemperatur zusammenzieht und so eine Verformung des Reifens bei Luftdruckverlust weitgehend vermeidet. Dabei wird auch der Temperaturanstieg selbst erheblich verlangsamt.

An Runflat Reifen werden im Übrigen die gleichen Anforderungen gestellt wie an normale Autoreifen. Ein unverändert gutes Handling, eine lange Laufleistung sowie optimaler Grip sind auch hier maßgebend.

Aufbau Runflat Reifen
Der Aufbau von Runflat Reifen unterscheidet sich grundlegend von dem normaler Autoreifen, Bild: KFZ-MAG.de

Runflat Reifen und ihre Nachteile

Trotz der positiven Aspekte bergen Runflat Reifen auch einige Nachteile. So verschlechtern die steifen Flanken der Pneus den Abrollkomfort sowie die Federung und die damit verbundenen Dämpfungseigenschaften des Autos. Dabei können fein abgestimmte Fahrwerke beeinträchtigt werden und die Fahreigenschaften des Fahrzeugs verhärten.

Im Falle einer Reifenpanne dürfen die Reifen nach einem Druckverlust zudem nur mit einer Maximalgeschwindigkeit von 80 km/h befahren werden. Auch die Reichweite ist je nach Hersteller und Wagenbeladung eingeschränkt. Die erlaubten Entfernungen bewegen sich zwischen 80 und 300 Kilometer. Ist in diesem Radius eine helfende Werkstatt erreicht, muss zudem geklärt werden, ob ein passender neuer Runflat Reifen vorrätig ist. Denn der neue Reifen sollte demselben Fabrikat wie die übrigen Autoreifen entsprechen, um einheitliche Eigenschaften wie Tragfähigkeit und Höchstgeschwindigkeit gewährleisten zu können.

Davon abgesehen, erfordert der Wechsel eines Runflat Reifens geschultes Fachpersonal, da eine unsachgemäße Montage zu inneren Beschädigungen führen kann. Gerdae bei kalten Temperaturen hat der Gummi eine sprödere Struktur, so dass die Gefahr besteht Mikroschäden am Reifenwulst zu verursachen, die mit bloßem Auge nicht zu erkennen sind. Ist dies der Fall, kann Feuchtigkeit eindringen und den Reifen langfristig beschädigen.