Pannensets: Reifen flicken statt wechseln
Reparatursets für Reifen: Pannensets und ihre Möglichkeiten
Die Reifenpanne ist zweifelsohne der Klassiker unter den Autopannen. Zwar sind solche Pannen heute eher selten, erleidet man aber mal einen „Platten“, wird der Reifenwechsel schnell zur wahren Geduldsprobe. In den letzten Jahren haben sich verschiedene Alternativen zum klassischen Ersatzrad etabliert, die in einer solchen Notsituation helfen können. Neben dem Notrad oder sogenannten Runflat Reifen werden heutzutage auch diverse Reparatursets für Reifen angeboten, mit denen sich ein beschädigter Reifen temporär flicken lässt. So kann die Fahrt bis zur nächsten Kfz Werkstatt fortgeführt werden, ohne dass der Autoreifen gewechselt werden muss.
Ein weiterer Vorteil: durch das Mitführen eines Reifenreparatursets kann auf das Ersatzrad im Kofferraum verzichtet werden. Dadurch lässt sich nicht nur Platz sondern auch Gewicht einsparen. Das wiederum wirkt sich positiv auf den Kraftstoffverbrauch aus und spart dem Fahrzeughalter langfristig Geld.
Wie funktioniert ein Pannenset?
Spitze Gegenstände wie Nägel oder Glasscherben sind der natürliche Feind eines jeden Autoreifens, denn sich verursachen schnell und häufig unbemerkt kleine Löcher im Reifen, durch die Luft entweichen kann. Derartige Schäden sind aber in der Regel ohne größeren Aufwand mit einem Pannenset zu reparieren, so dass dem Fahrzeughalter ein sofortiger Reifenwechsel erspart bleibt.
Reifenreparatursets kosten ab ca. 20 Euro und enthalten meist ein auf Latex basierendes Reifendichtmittel oder ein Dichtgel. Dies muss entweder in den betroffenen Reifen eingedrückt oder mit einem mitgelieferten Luftkompressor eingefüllt werden. Die Anwendung gestaltet sich recht simpel, so dass keine Vorkenntnisse nötig sind. Beim Kauf eines solchen Sets empfiehlt es sich, auf hochwertige Kompressoren mit integrierten Manometer zu achten, um beim Aufpumpen des Reifens den korrekten Reifendruck berücksichtigen zu können.
Auch das sogenannte Reifenspray kann bei kleinen Rissen in der Lauffläche des Reifens gute Dienste leisten. Allerdings gibt es bei dieser Produktart massive Qualitätsunterschiede und die Sprays funktionieren nicht unter allen Bedingungen. Gerade bei Temperaturen unter Null Grad Celsius wird die Anwendung schnell schwierig bis unmöglich.
Worauf ist beim Reifen flicken mit einem Pannenset zu achten?
Bei der Anwendung eines Reparatursets muss klar sein: es handelt lediglich um eine Übergangslösung. Der geflickte Reifen eignet sich ausschließlich zur vorsichtigen und gedrosselten Weiterfahrt bis in die nächste Werkstatt. In der Regel empfehlen Hersteller ein maximales Tempo von 80 km/h und eine eingeschränkte Reichweite von max. 200 Kilometer, um die Sicherheit des Fahrers und der Passagiere zu gewährleisten. Der geflickte Reifen muss also in jedem Fall zeitnah ersetzt oder vom Fachmann repariert werden.
Allerdings können bestimmte chemische Substanzen in Dichtungsmitteln dazu führen, dass ein nachträgliches Vulkanisieren des Reifens nicht mehr möglich ist. Beim chemisch-technischen Prozess des Vulkanisierens wird der Reifen elastischer und widerstandsfähiger gemacht. Zudem werden kleine Risse und Löcher auf diese Art geschlossen. Kann die Werkstatt den beschädigten Reifen also nicht mehr retten, muss ein neuer Reifen gekauft werden. Den Luftschlauch eines beschädigten Autoreifens selbst zu reparieren oder gegen einen neuen auszutauschen, ist laut Straßenverkehrs-Zulassungsordnung (StVZO) übrigens unzulässig.
Generell eignen sich Pannensets nicht bei jedem Luftverlust im Reifen. Nur Reifenschäden mit einem Durchmesser von bis zu sechs Millimeter lassen sich so wirkungsvoll beheben. Bei geplatzten Reifen ist ein Reifenreparaturset ebenso wirkungslos, wie bei einem Autoreifen, der von der Felge gerutscht oder an der Seitenwand beschädigt ist (zum Beispiel durch einen Bordsteinrempler).
FAZIT: Insgesamt bieten Pannensets eine akzeptable bis gute Alternative um kleine Schäden wie Löcher und feine Risse am Reifen zu flicken. Da aber nicht alle Reifenschäden behoben werden können, sollte bei langen Fahrten noch immer ein herkömmlicher Ersatzreifen oder ein Notrad mitgeführt werde.