Der Abgasskandal und seine Folgen
Milliardenverluste bei Volkswagen durch Abgasskandal
Der Abgasskandal bei VW hat zu zum Ende der vergangenen Woche erste personelle Folgen gehabt. Alle voran stellte Konzernchef Martin Winterkorn seinen Posten zur Verfügung. Ihn beerbte Matthias Müller der bisher als Vorstandsvorsitzender der Porsche AG agierte. Derweil wurden weitere pikante Details bekannt. So soll die VW-Führung bereits seit 2007 über die Vorgänge untergerichtet gewesen sein.
Volkswagen-Aktie verliert fast 40 Prozent
Der Skandal um die Manipulation der Abgaswerte von Diesel-Fahrzeugen bringt jeden Tag neue Top-Schlagzeilen über Deutschlands größten Autobauer Volkswagen hervor. Nachdem erste Köpfe im Management rollten, sieht der Konzern nun eine nie dagewesene Rückrufaktion auf sich zurollen. Weltweit könnten bis zu 11 Millionen Autos betroffen sein. VW gab daraufhin eine Gewinnwarnung heraus. Man habe vorerst 6,5 Milliarden Euro "ergebniswirksam zurückgestellt" um nahende Strafen zahlen zu können. Am Aktienmarkt stürzte das VW-Papier daraufhin weiter ab. Seit Bekanntwerden der Affäre verlor die Aktie fast 40 Prozent ihres Wertes. Rund 25 Milliarden Euro Börsenwert lösten sich in Luft auf. Zudem drohen neben den USA auch Italien, Belgien und die Schweiz mit Schadenersatzklagen. Nach Ansicht von Renate Künast (Grüne) haben auch Kunden in Deutschland ein Recht auf Schadenersatz.
Softwareupdate gegen schlechte Abgaswerte?
Laut einem Konzernsprecher könnten die schlechten Abgaswerte durch ein Softwareupdate reguliert werden. Sollte darüber hinaus weitere Maßnahmen nötig sein, werde VW diese natürlich ebenfalls in Angriff nehmen. Viel Zeit bleibt dafür allerdings nicht, da das Kraftfahrtbundesamtes den Volkswagen-Konzern bei der Aufarbeitung unter Druck setzt. Laut einem Bericht der "Bild am Sonntag" sollen die Wolfsburger bis spätestens zum 7. Oktober einen "verbindlichen Maßnahmen- und Zeitplan" vorlegen. Andernfalls könnte alle betroffenen Fahrzeuge hierzulande stillgelegt werden.
Matthias Müller beerbt Winterkorn
Der neue VW-Chef Matthias Müller verkündete nach seinem Amtsantritt, den riesigen Volkswagen-Konzern mit seinen über 600.000 Beschäftigten runderneuern zu wollen. Eine Mammutaufgabe, um die Müller angesichts der aktuellen Entwicklungen nicht zu beneiden ist. Allerdings genießt der Porsche-Mann einen guten Ruf in der Automobil-Branche. Experten trauen dem 62-jährigen durchaus zu wieder Ruhe in das Unternehmen zu bringen.
Winterkorn fordert Gehalt bis Ende 2016
Für Missstimmung sorgt derweil der abgesetzte Ex-Volkswagen-Chef Martin Winterkorn. Der will nach eigenen Angaben nichts von den manipulierten Abgaswerten bei Millionen von Fahrzeugen gewusst zu haben. Daher pocht er auf die Auszahlung seines erst Ende 2016 auslaufenden Vertrages. Ihm stünden allein für 2015 rund 16 Millionen Euro zu. Im vergangenen Jahr war Winterkorn einer der bestbezahlten Manager Deutschlands. Das der promovierte Metallforscher Winterkorn, der im Konzern für seine Akribie bekannt war, von derart umfangreichen Vorgängen nichts wusste, ist unter Berücksichtigung neuster Presseberichte allerdings immer unwahrscheinlicher.
Was wusste Winterkorn wirklich?
Nach einem Bericht der Frankfurter Allgemeine Sonntagszeitung wusste die Konzernführung schon seit 2011 von den Vorgängen. Laut FAS hatte seinerzeit ein VW-Techniker den Konzern auf die illegalen Praktiken hingewiesen. Auch der Autozulieferer Bosch soll VW in einem Schreiben von 2007 auf den Missstand hingewiesen haben. Warum die Hinweise jedoch ignoriert wurde, konnte bislang nicht geklärt werden.