Abgas-Skandal erschüttert Volkswagen
Milliarden Schaden wegen gefälschter Abgaswerte bei VW
Dem Volkswagen Konzern stehen harte Zeiten bevor. Die US-Umweltbehörde EPA hat dem Automobilriesen die Manipulation von Abgaswerten vorgeworfen. Neben einem massiven Imageschaden drohen nun Milliardenstrafen. Nachdem ein VW-Sprecher die Manipulation bestätigte, stürzte die VW-Aktie um mehr als 20 Prozent ab. Experten forderten bereits den Rücktritt von VW-Chef Winterkorn.
Diesel clean geschummelt
Nach aktuellen Erkenntnissen der US-Umweltbehörde EPA, hat Volkswagen bei den Verbrauchs- und Abgasuntersuchungen seiner Dieselmodelle betrogen. Demnach wurde eine spezielle Software eingesetzt, um die Werte der Autos auf dem Prüfstand zu schönen. Dadurch konnten rund 500.000 Dieselautos auch in Bundesstaaten wie Kalifornien verkauft werden, in denen besonders strenge Umweltauflagen gelten. Umso schlimmer wirkt der Betrug vor dem Hintergrund der aktuell in den USA laufenden "Clean Diesel"-Kampagne. In den entsprechenden TV-Spots zum Beispiel für den VW Jetta TDI fragt VW "Ist es nicht Zeit für deutsche Ingenieurskunst?" und verspricht "Keine Kompromisse" bei dem angeblich besonders umweltfreundlichen Modell.
Bis zu 18 Milliarden Dollar Schaden
Bei derart umfangreichen Betrugsfällen greift die US-Justiz kompromisslos hart durch. Das bekamen zuletzt auch General Motors und Toyota zu spüren, die jeweils Milliardenstrafen zahlen mussten. Zudem mussten die Konzernchefs vor dem US-Kongress Wiedergutmachung geloben. Auch die Hersteller Hyundai und Kia musste im vergangenen Jahr einen dreistelligen Millionenbetrag zahlen, weil sie die EPA-Anforderungen nicht erfüllten. Wie hoch die Strafe für VW ausfällt wird noch spekuliert. Laut verschiedenen Medienberichten könnte die EPA jedoch bis zu 37.500 Dollar Zivilstrafe pro Auto verhängen. Somit würde sich die Strafe auf mehr als 18 Milliarden Dollar belaufen. Zudem könnte sich das US-Justizministerium einschalten und eine strafrechtlich Anklage erheben, weil gegen das Umweltgesetz "Clean Air Act" verstoßen wurde.
Imageschaden für die gesamte deutsche Autoindustrie
Neben dem herben finanziellen Schaden, dürfte vor allem der erlittene Imageschaden für VW noch lange nachwirken. Und das obwohl es für VW auf dem US-Markt bereits seit Jahren schlecht läuft. Experten befürchten nun sogar einen allgemeinen Imageschaden für die gesamte deutsche Autoindustrie.
Aktienkurs stürzt ab
Die Börsen quittierten den Skandal mit enormen Kursverlusten. Kurz nach Handelsbeginn stürzte die VW-Aktie um gut 13 Prozent ab. Bis zum Mittag waren es sogar mehr als 20 Prozent, was den tiefsten Stand seit 2012 darstellte. Auch Daimler und BMW verloren jeweils rund vier Prozent. VW-Chef Winterkorn versprach eine umfassende Kooperation mit den US-Behörden, steht aber trotzdem unter Beschuss. Betriebsratschef Bernd Osterloh sagte gegenüber dem "Stern": "Das muss jetzt mit aller Konsequenz und Offenheit aufgeklärt werden. Wir müssen Konsequenzen daraus ziehen." Die Deutsche Umwelthilfe sprach sogar von vorsätzlicher Körperverletzung, weil die betroffene Modelle bis zu 40 mal mehr hochgiftige Diesel-Abgase ausstoßen würden als erlaubt. Der Volkswagen-Konzern stoppte derweil den Verkauf bestimmter Dieselmodelle in den USA. Dabei geht um Modelle der Marken VW und Audi.