Trommelbremsen
Quelle: ZF

Trommelbremsen

[14.07.2016]

Trommelbremsen bestehen aus einer Metalltrommel, die fest am Rad sitzt und sich mit ihm dreht. Innerhalb der Trommel befinden sich zwei Bremsbacken. Diese sind auf einer Scheibe befestigt, die starr mit der Aufhängung verbunden ist und sich nicht mit dem Rad dreht. Die Scheibe mit den Bremsbacken ist also der feststehender Teil, um den die Trommel mit dem Rad kreist. Die Bremsen werden mit Hilfe von Bremszylindern und einer Bremsflüssigkeit betätigt.

Bei Trommelbremsen unterscheidet man je nach der Art der Backenbefestigung zwischen der Gleitbacken-Bremsen, deren Bremsbacken abgerundete Enden besitzen, mit denen sie sich an den flachen Oberflächen von Lagerböcken abstützen und sich dadurch selbst in der Bremstrommel zentrieren, und den Gliederbacken-Bremsen (Lenker-Bremsen), deren Bremsbacken mittels Lenkern am Bremsschild drehbar aufgehängt sind, wodurch eine gute Selbstzentrierung und für auflaufende Bremsbacken gute Selbstverstärkung erreicht wird.

Die einfachste Form der Trommelbremse ist die Simplexbremse. Bei ihr werden die feststehenden Bremsbacken nur von einem doppelseitig wirkenden Radzylinder mit zwei Kolben gegen die umlaufende Bremstrommel gedrückt. Die gegen die Drehrichtung an die Trommel gepresste Backe (ablaufende Backe) wird von der Bremskraft zwischen Belag und Trommel weggedrückt, es entsteht eine abgeschwächte Bremswirkung. Die in Drehrichtung angepresste Backe (auflaufende Backe) erzielt infolge der Reibung durch die drehende Bremstrommel eine zusätzliche Anpressung und dadurch eine Selbstverstärkung einsetzt. Da bei Umkehr der Drehrichtung die Backen ihre Rollen tauschen, bleibt bei der Simplexbremse die Bremswirkung bei Vorwärts- und Rückwärtsfahrt gleich.

Eine etwas aufwändigere Form der Trommelbremse ist die Duplexbremse. Bei diesem System drücken jeweils zwei Radzylinder je eine Bremsbacke in Drehrichtung gegen die Trommel, wodurch beide Backen auflaufend sind und somit bei einer Vorwärtsfahrt bei beiden Backen eine Selbstverstärkung einsetzt, dagegen ist bei Rückwärtsfahrt die Bremswirkung schwächer, da beide Backen ablaufend sind. Diesen Nachteil schaltet die Duo-Duplexbremse aus, da sich hier durch zwei Spannvorrichtungen, unabhängig von der Fahrtrichtung, stets zwei auflaufende Backen ergeben.

Eine zusätzliche Selbstverstärkung bietet die Servobremse (Vollbremse), bei der sich die auf eine Backe wirkende Längskraft auf die andere Backe abstützt. Bei der Duo-Servobremse ist die Bremswirkung in beiden Drehrichtungen der Bremstrommel gleich.

Durch Ausnutzung der Selbstverstärkung bringen Trommel-Bremsen mit niedriger Pedalkraft eine gute Bremswirkung, die aber bei Reibwertschwankungen rasch ungleichmäßig wird. Die einzelnen Bremselemente bei der Trommelbremse sind zwar gegen äußere Einwirkungen geschützt, dadurch besitzen sie aber auch eine geringe Selbstreinigung und eine schlechtere Wärmeabfuhr bei langen Bremsungen, was zum Abfall der Bremswirkung (Fading) führt.