Jeep Renegade: Ein Italo-Western auf vier Rädern
Jeep steigt mit dem „Renegade“ in das Segment der Kompakt-SUV ein
Bisher hat Jeep den Boom der kompakten Sportgeländewagen verschlafen, doch mit dem neuen Modell „Renegade“ will der US-Amerikanische Traditionshersteller genau zwischen die etablierten Modelle wie Mercedes GLA, Audi Q1 und Konsorten preschen. Echte Geländetauglichkeit und ein kerniges Äußeres sollen dabei die Abstammung aus dem Hause Jeep unterstreichen. Dabei ist der Renegade zu großen Teilen ein Italiener: Die Basis stammt vom Fiat 500L.
Renegade - Der Abtrünnige
Im Cockpit des Jeep Renegade ist in Großbuchstaben der Slogan „Since 1941“ zu lesen. Ein Hinweis auf die Zugehörigkeit zum traditionsreichsten Geländewagenhersteller der Welt. Schließlich brüstet man sich bei Jeep mit nichts Geringerem, als den Typus Geländewagen im genannten Jahr höchstselbst erfunden zu haben. Dabei wird von vielen Jeep-Puristen die fehlende Tradition des neuen Modells kritisiert. „Renegade“, das bedeutet übersetzt „der Abtrünnige“. Und genau das scheint das neue Klein-SUV für die Puristen zu sein: Schließlich stammt die Basis des Modells vom Fiat 500L. Eine Auswirkung der Zugehörigkeit zum Mutterkonzern Fiat. Dabei ist diese Praxis Gang und Gäbe bei modernen Automobilkonzernen und auch bei Jeep keine Neuheit. Viele Jeep-Modelle haben ihre Basics bei anderen Modellen: Der Jeep Cherokee teilt sich die Plattform mit dem Alfa Romeo Guilietta und der Grand Cherokee hat die Basis vom ehemaligen Kooperationspartner Mercedes M-Klasse.
Klassisches Jeep-Design mit futuristischen Elementen
Der neue in der Jeep-Familie passt mit seinen Maßen genau in das Segment der B-SUVs: Eine Länge von 4,23 Metern, eine Breite von 1,80 Meter und 1,69 Meter in der Höhe unterscheiden sich nicht groß von den Konkurrenten von Mercedes, Audi oder Lexus (Lexus NX). Zwischen den runden Scheinwerfern prangt der typische siebenschlitzige Kühlergrill, der als Markenzeichen für originale Jeeps gilt. Die Schürze und Radaufhänger sind aus Plastik und variieren je nach Ausstattungsform des Renegade. Am Heck gibt es Akzente in Kreuz-Grafik zwischen den quadratischen Rückleuchten und der bis zum Stoßfänger reichenden Heckklappe. Die Dachrehling unterstreicht den Offroad-Charakter des Designs, während der Dachkantenspoiler eher sportliche Akzente setzen möchte.
Die leicht geschwungene Motorhaube, der gewölbte Verlauf der Seitenlinien und der dezent futuristische Look dürften allerdings nicht jedem gefallen. Auf das Dach sind die Designer aber besonders stolz: Es besteht aus drei herausnehmbaren Teilen, wobei das vorderste Element auch als Schiebedach fungieren kann. Ein echter Jeep lebt natürlich auf großem Fuß: Nach Wahl können 16, 17 oder 18 Zoll Räder verbaut werden. Die Bodenfreiheit variiert dabei zwischen 17 und 22 cm. Zudem sind bis zu 1,5 Tonnen Anhängelast möglich.
Luftige Platzverhältnisse im Innenraum
Die markante Kastenform eines Jeeps sorgt für angenehm viel Platz im Innenraum, zumindest für ein B-SUV. Die Rücksitzbank kann entweder im Verhältnis 60:40 oder 40:20:40 umgeklappt werden. Dadurch entsteht ein Kofferraumvolumen von 350 bis 869 Liter. Das Cockpit selbst verfügt über Rundinstrumente und ein programmierbares Zentraldisplay. An der Mittelkonsole befindet sich ein Touchscreen mit Infotainment-Möglichkeiten. Es stehen vier Innenraumdesigns zur Auswahl: Schwarz, Schwarz-Beige, Schwarz-Rot sowie Braun-Grau. Dabei werden Details wie Ziernähte, Dekorleisten und Bedienelemente entsprechend angepasst. Der Renegade verfügt über verschiedene Sicherheitsassistenz-Systeme wie Spurwarnung, Kollisionsvermeidung und Totwinkel-Überwachung.
Geländetauglicher als die Konkurrenz
Den Jeep Renegade gibt es mit drei verschiedenen Antriebsoptionen: Ein reiner Vorderradantrieb so wie zwei verschiedene Allradantriebe. Einen, der im Bedarfsfall die hinteren Räder zuschaltet (Jeep Renegade Lattitude) sowie einen klassischen 4x4 Offroad-Antrieb (Jeep Renegade Trailhawk). Damit ist die Wahl zwischen „City-Version“ und „Offroader“ deutlich folgenschwerer als bei der Konkurrenz von Mercedes und Co. In der Trailhawk-Version soll der Renegade sogar den berüchtigten Rubicon-Trail schaffen, der als härteste Offroadstrecke der Welt gilt.
Für den europäischen Markt stehen fünf verschiedene Motoren zur Auswahl. Davon drei Benziner und ein Dieselmotor. Den Anfang macht das Basismodell mit 1,6 Liter E-Torq Ottomotor und 108 PS. Darüber rangieren die beiden 1,4 Liter Turbomotoren mit 138 beziehungsweise 168 PS. Desweiteren gibt es zwei Turbodiesel-Modelle mit 1,6 Litern (118 PS) und 2,0 Litern (wahlweise 138 und 167 PS). Als erstes Modell aus der Klasse der B-SUV verfügt der Renegade auch über eine optionale Neungangautomatik. Alternativ gibt es ein manuelles Fünf- oder Sechsganggetriebe sowie ein Sechsgang-Doppelkupplungsgetriebe.
Jeep Renegade kommt Ende 2014
Der neue Jeep kommt in der zweiten Hälfte des Geschäftsjahres 2014. Was der komplett außerhalb von der amerikanischen Heimat produzierte Kompakt-Jeep kosten wird, ist allerdings noch nicht bekannt gegeben worden.