Automobilindustrie im Wandel
Interessante Tätigkeitsfelder der Autokonzerne
Die Automobilindustrie ist stetig im Wandel. Der Markt ist zunehmend hart umkämpft und die Hersteller müssen präsent sein und attraktive Angebote bieten. Um den Anforderungen gerecht zu werden, sind Automobilhersteller inzwischen in vielen verschiedenen Tätigkeitsfeldern vertreten. Einige von ihnen versprechen in Zukunft hohe Erträge, andere sind vor allem für die Markenpräsenz und das Image von hoher Bedeutung.
Car Sharing und Autovermietung
Die Automobilhersteller haben das Potenzial in Großstädten erkannt. Hier werden Autos durch das gut ausgebaute Netz der öffentlichen Verkehrsmittel und vergleichsweise hohe Fixkosten für Kfz-Versicherung und Steuern für junge Menschen zunehmend unattraktiv. Carsharing, Autovermietungen und Taxi-Apps gelten als kostengünstige und flexible Alternative, wenn ein Auto für längere Strecken, einen großen Einkauf oder eine Reise benötigt wird. Autohersteller reagieren auf die sich ändernde Mobilität. Während Daimler die Carsharing Car2Go betreibt, investiert Toyota in Taxi-Apps weltweit, darunter z.B. Uber und neben bestehenden Autovermietungen dringt auch VW in den Mietwagenmarkt vor. Kunden sind bereits heute zunehmend an diesen modernen Mobilitätsservices interessiert, weshalb weitere Hersteller den Markt für sich entdecken, um neue Ertragspotentiale zu erschließen.
Financial Services: Kredite und Versicherungen der Automobilhersteller
Waren Finanzierungsprodukte beim Autokauf vor einigen Jahrzehnten noch eher die Ausnahme, gehören Sie heute längst zu den etablierten Angeboten. Viele Autohersteller reagieren mit eigenen Financial Services auf diese Entwicklung. Autokredite sind attraktiv, denn sie werden direkt auf die Bedürfnisse des Autokäufers zugeschnitten. Am Ende der Laufzeit geht das Auto entweder als Gebrauchtwagen an den Händler zurück oder in den Besitz des Käufers. Einige Hersteller, wie z.B. Ford, Renault oder Skoda, erweitern ihre Financial Services zusätzlich um Versicherungsleistungen, wie Haftpflicht- oder Kaskoversicherungen.
Sportsponsoring: Beliebtes Tätigkeitsfeld für die Markenbildung
Sportsponsoring ist ein wichtiges Marketinginstrument, um die Markenwahrnehmung, den Bekanntheitsgerad sowie das Image auf dem internationalen Markt zu verbessern und auszuweiten. Das Mercedes äußerst erfolgreich im Formel 1 Sport ist, ermöglicht es dem Hersteller sich zu einer zunehmend jungen, dynamischen und sportlichen Marken zu entwickeln und somit auch junges Publikum anzulocken. Mit seinem Engagement für den Heimatverein VfB Stuttgart erwirkt Mercedes zudem eine regionale Bindung. Ein zukunftsträchtiges Sponsoringfeld ist auch die Formel E. Durch sie können Hersteller wie Audi zeigen, welche leistungsstarken Motoren auch im Elektrobereich an den Start gehen und damit den Weg für erfolgreiche Verkäufe von Elektroautos ebenen.
Aber auch Sportarten, die auf den ersten Blick wenig mit einem Automobilhersteller gemeinsam haben, werden tatkräftig unterstützt. So ist Peugeot seit den 70er Jahren einer der größten Sponsoren des Tennissports. Sie sorgen unter anderem dafür, dass Spieler, VIPs und Zuschauer zu den Spielen transportiert werden. Gleichzeitig nutzt Peugeot internationale Spieler, wie David Ferrer oder Alexander Zverev als Markenbotschafter, die weltweit Peugeots Werte repräsentieren. Auch Skoda nutzt als Eishockey-Sponsor die Fahrzeugpräsentationen. Zudem stärken sie durch Einladungen für Eishockeyspiele ihre Kundenbindung. Automobilhersteller aus dem asiatischen Markt, wie Honda, Nissan und Hyundai, nutzen vor allem Fußball-Sponsoring, um die Bekanntheit am europäischen Markt zu erhöhen.
Fahren wird zum Erlebnis
Erlebnisgeschenke treffen den Kern der Zeit. Den Motorsport hautnah erleben – davon träumen viele. Auch immer mehr Autohersteller setzen auf „Driving Experiences“ und bieten Gutscheine für Erlebnisgeschenke an. Das Angebot ist vielfältig. Beliebt sind professionelle Rennfahr-, Ice Drifting Trainings oder Trainings für Fahranfänger. Echte Abenteuer begeben sich auf „Travel Experiences“ bei denen man mit einem Offroader durch Island oder Afrika fährt. Auch auf der Route 66 kann die Leidenschaft zum Fahren ausgelebt werden.
Lifestyle-Produkte: Die Marke als Lebensgefühl
Harley vermittelt ein Gefühl von Freiheit und Unabhängigkeit, Starbucks suggeriert „sie haben es im Leben zu etwas gebracht“ und mit einem Apple-Computer wirkt man besonders kreativ. Diese Marken schaffen es ein bestimmtes Lebensgefühl zu vermitteln. Dabei steht Qualität nicht unbedingt an erster Stelle. Was zählt sind Design und vor allem Image. Die Käufer wollen durch die Markennutzung individuell und attraktiv wirken.
Da die technischen Neuheiten in der Automobilbranche zunehmend stagnieren werden, müssen auch Autos zu einem emotionalen Produkt werden, um langfristig erfolgreich zu sein. Denn diese emotionale Bindung sorgt dafür, dass man eine bestimmte Marke immer wieder kauft und ihr langfristig treu bleibt. Sportlich, elegant, hochwertig – drei Eigenschaften, die sowohl auf Autos als auch auf Mode zutreffen. Um das jeweilige Lebensgefühl zu unterstreichen setzen Automobilhersteller verstärkt auf Mode- und Lifestyleprodukte, die die jeweilige Zielgruppe ansprechen. BMW bieten beispielsweise eigene Kollektionen an, die auf die einzelnen Modellreihen, wie BMW i oder BMW M zugeschnitten sind und somit nachhaltige und innovative oder sportlich agile Kunden ansprechen. Die Autohersteller kooperieren dafür verstärkt mit etablierten Lifestyle-Marken wie Hugo Boss oder Montblanc und sind zunehmend auch auf der Fashion Week oder anderen Modeevents anzutreffen.