Maut Regelungen in Europa
Vignettenpflicht und Streckenmaut - darauf sollten Sie achten
Wer mit dem Auto in den Urlaub fährt, sollte sich darüber im Klaren sein, dass in vielen Ländern für die Nutzung der Straßen und Autobahnen gezahlt werden muss. Dieses Entgelt wird entweder in Form einer kostenpflichtigen Vignette erhoben, oder durch eine Maut. Dabei stellt die zunehmende Digitalisierung Urlauber jedoch mitunter vor Probleme. Wir sagen Ihnen, worauf Sie bei der Maut im Ausland achten sollten.
Kreditkarte mitführen
Viele Jahre lang war es ein gewohntes Bild auf den Autobahnen in Frankreich, Italien oder Spanien: die eben noch zweispurige Autobahn verbreitert sich auf 16 oder mehr Spuren und man passiert eine Mautstelle, die pro Fahrbahn mit einem Mitarbeiter besetzt ist, der die fällige Gebühr in bar einfordert. Da der Personaleinsatz dafür jedoch enorm ist und hohe Kosten verursacht, wechseln viele Länder auf digitale Abrechnungsmodelle. Somit sind Menschen in den Mautstellen nur noch selten anzutreffen und die Bezahlung mit Münzgeld wird immer seltener. Stattdessen wird die Mautgebühr automatisch abgerechnet oder erfolgt per Kreditkarte. Daher sollte eine Kreditkarte zur Grundausstattung gehören, da eine alternative Zahlungsmethode teilweise nicht angeboten wird.
Fehlerhafte Fahrzeug-Klassifizierung
In Europa gelten je nach Land unterschiedliche Klassifizierungssysteme, auf deren Basis die Maut berechnet wird. So werden etwa Fahrzeuge in Frankreich entsprechend ihres zulässigen Gesamtgewichts und ihrer Höhe eingeteilt, wobei feste Aufbauten eingerechnet werden. Abnehmbare Aufbauten wie eine Dachbox oder Antenne zählt dabei jedoch nicht. Dennoch kann es bei automatischen Höhenmessungen an einigen Mautstationen ohne Personal zu Fehlern kommen, die zu einer falschen Klassifizierung führen. Daher sollten Sie die relevante Höhe Ihres Fahrzeugs vor der Abfahrt messen und prüfen, welche Kategorie für Ihr Fahrzeug gilt. So können Sie im Zweifelsfall das Mautpersonal rufen, um den Fehler zu klären. Fehlerhafte Buchungen können jedoch in der Regel auch später noch gegen Vorlage der Quittung und einer Kopie des Fahrzeugscheins reklamiert werden.
Defekte Mautstationen nicht einfach durchfahren
Sofern Sie in Italien unterwegs sind und an eine defekte Mautstation mit geöffneter Schranke kommen, sollten Sie nicht den Fehler begehen und diese einfach passieren ohne zu zahlen. Denn dies kann eine nachträgliche Strafzahlung zur Folge haben. Halten Sie daher an der Station und drücken Sie den Hilfe-Knopf am Schalter. In der Regel kann dort auch ein Beleg ausgedruckt werden, damit die zu entrichtende Maut nachgezahlt werden kann.
Transponder in Portugal und Polen
In Portugal ist für längere Aufenthalte ein Transponder ratsam, den Sie vor Fahrtantritt mieten können. Über diesen werden mautpflichtige Strecken automatisch registriert und elektronisch über die Kreditkarte abgerechnet. In Polen muss ebenfalls ein Transponder genutzt werden. Dort sind neben Autobahnen auch Schnell- und Bundesstraßen gebührenpflichtig.
Vignette für Schweiz, Österreich und Slowenien
Eine Vignette wird für die Schweiz, Österreich oder Slowenien benötigt. Diese muss ordnungsgemäß an der Windschutzscheibe angebracht werden. Für alle drei Länder gelten unterschiedliche Regelungen für Fahrzeugklasse und Dauer der Nutzung. Während in der Schweiz eine Jahresvignette für derzeit 40 Euro gekauft werden muss, kann man für Österreich auch eine Vignette für 2 Monate oder nur 10 Tage erworben werden. Zudem wurde dort parallel zur Klebevignette ein System namens GO-Box eingeführt, das auch in Dänemark, Norwegen und Schweden eingesetzt wird. Es registriert über ein Mikrowellensignal jede Durchfahrt unter einem Mautportal und rechnet die gefahrene Strecke automatisch ab.
Klebevignetten erhalten Sie sowohl an der Grenze des jeweiligen Landes, als auch bei den verschiedenen Automobilclubs. Sollten Sie auf einer mautpflichtigen Strecke ohne Vignette angehalten werden, droht generell ein empfindliches Bußgeld.