Kostenvergleich: Benzin vs. Diesel
Diesel gegen Benziner – Wann rechnet sich ein Diesel?
Seit jeher stellen sich Autokäufer die Frage: Benzin oder Diesel? Während Diesel-Aggregate früher als eher konservative, träge Dauerläufer galten, punkteten Benziner in der allgemeinen Wahrnehmung als deutlich moderner und sportlicher. Doch seitdem Diesel-Motoren durch zahlreiche Weiterentwicklungen wie effiziente Hochdruck-Einspritzung oder ausgeklügelte Motorsteuerungen ähnlich spitzig und leistungsstark daherkommen wie vergleichbare Benziner und noch dazu deutlich leiser und sparsamer über die Straße rollen als ihre Vorfahren, stellt sich dem Käufer die Frage: Warum überhaupt noch ein Benziner?
Doch auch bei den sogenannten Otto-Motoren gab es in den vergangenen Jahren zahlreiche Innovationen. Durch Direkteinspritzung, Start/Stop-Systeme und Zylinderabschaltung konnten spürbare Einsparungen beim Spritverbrauch erzielt werden. Zudem liegt bei einem Diesel-Modell der Neuwagenpreis meist höher, die Kfz-Steuer und die Prämien für die Kfz-Versicherung sind teurer und die Intervalle für Inspektionen häufig kürzer. Dafür ist der Wiederverkaufswert eines Diesels häufig höher als bei einem Benziner.
Ab wann rechnet sich ein Diesel?
Die Annahme, dass ein Diesel-Fahrzeug ausschließlich dann effizient bzw. kostenschonend betrieben werden kann, wenn der Fahrzeughalter pro Jahr mindestens mehrere Zehntausend Kilometer zurücklegt, ist nicht immer korrekt. Oft ist sogar das Gegenteil der Fall, wie eine Analyse des ADAC zeigt. Die Untersuchung von 379 vergleichbaren Benzin- und Diesel-Fahrzeugen ergab, dass einige Diesel-Fahrzeuge schon ab einer Fahrleistung von 10.000 Kilometern im Jahr die günstigere Motorversion sein kann.
Die Zeitschrift AutoBild kam hingegen zu einem völlig anderen Ergebnis: bei einem Vergleichstest von zehn aktuellen Modellen, konnten nur drei Diesel das Rennen machen – siebenmal gewann der Benziner. Somit kann im Gesamtkostenvergleich kein eindeutiger Sieger ermittelt werden. Bei modernen Modellen haben sowohl Otto-Motoren als auch Diesel-Aggregate ihre Vorteile. Daher sollte jeder Autokäufer seinen individuellen Bedarf genau kalkulieren und sich über Einsatzzweck und Laufleistung des Fahrzeugs im Klaren sein. Mit diesem Wissen kann die beste Kaufentscheidung getroffen werden.
Wie wirken sich Spritpreisänderungen aus?
Vor allem die Preisunterschiede pro Liter Benzin oder Diesel sind für Autokäufer entscheidend. Zwar sinkt der Preisvorteil von Diesel gegenüber Benzin seit Jahren, liegt aber noch immer bei etwa 20 Cent je Liter (Stand: Juni 2014). Doch wie wirken sich Preisänderungen beim Kraftstoff auf die Wirtschaftlichkeit des Fahrzeugs aus? Hilfe bietet sowohl für Benziner als auch für Diesel die einfache Faustregel: eine Spritpreiserhöhung von 10 Cent pro Liter schlägt sich für ein Fahrzeug mit einem Verbrauch von 10 Liter auf 100 km mit genau 1 Cent je Kilometer nieder. Bei einem Auto mit 7,5 Litern Verbrauch demzufolge 0,75 Cent je Kilometer.
Zugegeben, heutzutage sollte die grundlegende Frage eigentlich lauten: Benzin, Diesel, Erdgas, Autogas (LPG), Elektromotor, Hybridantrieb oder Wasserstoff – doch da die meisten dieser Antriebsarten noch nicht den Massenmarkt erobert haben, bleiben Benzin und Diesel derzeit die meistverkauften Kraftstoffe an den Tankstellen.