Autokauf
Quelle: syda productions

Finanzierungsmöglichkeiten beim Autokauf

Händlerfinanzierung, Autokredit oder Leasing

[19.12.2016] Ratgeber | gl

Wie wird der Autokauf heute finanziert? Diese Frage stellt sich jedem Haushalt, der über einen Gebraucht- oder Neuwagen nachdenkt. Je nach Fahrzeugklasse ist schließlich mit bis zu mehreren zehntausend Euro zu rechnen. Summen, die Familien oder Alleinstehende eher selten aus der Portokasse zahlen können. Wichtig ist, sich im Vorfeld Gedanken darüber zu machen, welche Finanzierungsart am besten zu den individuellen Rahmenbedingungen passt. Ein genauerer Blick auf die unterschiedlichen Anbieter und ihre Konditionen ist daher immer interessant.

Händlerfinanzierung im Autohaus

In den vergangenen 10 Jahren haben die Händlerfinanzierungen einen immer größeren Stellenwert eingenommen. Dank attraktiver Konditionen der Autobanken und stark beworbenen Angeboten mit besonders niedrigen Zinssätzen bis hin zur 0-Prozent-Finanzierungen, finden diese Kredite in den letzten Jahren großen Zuspruch. Auch wenn der Spielraum für Preisverhandlung aufgrund vordefinierter Rahmenbedingungen deutlich kleiner ausfällt, bieten sich interessante Optionen für die Kunden.

Generell schlagen die Autobanken mit dieser Finanzierungsart zwei Fliegen mit einer Klappe. Zum einen ist durch dieses Instrument eine gezielte Absatzsteuerung möglich. Auf der anderen Seite entstehen durch Zinsen und eine Kopplung verschiedener Produkte, z.B. Versicherungen, zusätzliche Erträge. Dem Kunden bieten sich durch Kombi-Angebote Vorteile wie günstige Versicherungsprämien oder zusätzliche Serviceleistungen wie kostenfreie Inspektionen oder eine Garantieverlängerung. Jedoch sollten entsprechende Angebote immer verglichen werden, um das beste Angebot für den individuellen Bedarf zu ermitteln.

Händlerunabhängige Autokredit

Eine Alternative zur Händlerfinanzierung ist ein klassischer Autokredit über ein unabhängiges Bankhaus. Dabei handelt es sich um einen Ratenkredit, der als Annuitätendarlehen oder Tilgungsdarlehen vergeben wird. Die Absicherung der Autofinanzierungen erfolgt über eine Sicherungsabtretung des finanzierten Pkw. Heißt im Klartext: der Kreditnehmer kann das Auto im Alltag uneingeschränkt nutzen, wird aber erst mit Zahlung der letzten Rate Eigentümer des Pkw.

Als großen Vorteil bietet diese Finanzierungsart die Möglichkeit, gegenüber dem Autohaus als Barzahler auftreten zu können. In dieser Situation bietet sich dem Käufer oft eine günstige Verhandlungsbasis, wenn es um einen Preisnachlass geht. Schließlich hält nach Abschluss der Kaufvertrages der Händler das Geld in den Händen und nicht die kreditgebende Bank des Herstellers. Der entsprechende Preisnachlass sollte 2 Prozent übrigens nicht unterschreiten. Dieser Wert gilt als übliche Untergrenze.

Wie funktioniert ein Autokredit?

Ein Autokredit ist zweckgebunden. Das heißt, dass man das Geld nur zum Kauf eines Autos einsetzen darf. Um das zu verifizieren, verlangt die Kredit gebende Bank eine Kopie des Kaufvertrags als Beleg. Aufgrund der aktuellen Niedrigzinsphase buhlen die Kreditgeber um die Kunden, was sich für diese in besonders günstigen Konditionen niederschlägt. Lediglich Selbstständige müssen ggf. teure Zinsen und strenge Bonitätsprüfungen hinnehmen. In bestimmten Fällen sind sogar Autokredite ohne Schufa möglich. Somit können auch Kaufinteressenten mit einem negativen Eintrag bei der Schufa einen Autokredit erhalten. Jedoch ist bei dieser Kreditart höchste Sorgfalt geboten. Denn der Kreditnehmer muss sich die Fragen stellen, welchen Betrag er tatsächlich für die monatlichen Raten aufbringen kann und ob eine solche Finanzierung überhaupt verkraftbar ist - egal wie verlockend die Konditionen sind.

Leasing eines Pkw

Auch wenn das Leasing per Definition nicht in den Bereich der Finanzierung fällt, soll diese Möglichkeit nicht unerwähnt bleiben. Denn während man bei den oben genannten Finanzierungsarten ein Fahrzeug tatsächlich erwirbt, mietet man es beim Leasing lediglich. Mit dem Vertragspartner, in der Regel einem Autohaus, wird im zivilrechtlichen Sinn ein Nutzungsüberlassungsvertrag geschlossen. Dieser regelt die Art der Nutzung sowie Rechte und Pflichten der Vertragspartner. Dennoch bleibt das Fahrzeug immer im Eigentum des Leasinggebers. Attraktiv wird das Leasing durch die vergleichsweise niedrigen Monatsraten, die deutlich unter dem finanziellen Aufwand liegen, die für eine klassischen Ratenkredit aufgewendet werden müssen. Es haben sich zwei wesentliche Leasingarten etabliert: das Restwertleasing und das Kilometerleasing.

  Restwertleasing Kilometerleasing
Vertragsbasis Restwert am Markt zum Laufzeitende Umfang der innerhalb der Laufzeit gefahrenen Kilometer
Beschreibung Festlegung des Restwerts Vergleich am Ende zwischen Vertragswert und Marktwert Leasinggeber kann Restwertausgleich einfordern Festlegung der maximalen Fahrleistung Leasingnehmer muss für Mehrkilometer zahlen Ausgleich von Minderkilometern möglich
Versicherung Kasko + Haftpflicht Kasko + Haftpflicht

Welche Finanzierungsart lohnt sich wann?

Welche der drei oben erwähnten Varianten sich am besten eignet, kann nicht allgemein beantwortet werden. Hier sind in erster Linie die persönlichen Rahmenbedingungen entscheidend. Festzuhalten ist jedoch, dass ein Leasing für private Haushalte kaum nennenswerte Vorteile bietet, da zum Laufzeitende die Kosten schlecht einzuschätzen sind. Das gilt vor allem für das Restwertleasing. Aber auch beim Kilometerleasing spielt der Zustand des Pkw beim Vertragsende eine entscheidende Rolle. Eine Finanzierung per Ratenkredit ist vor allem dann eine gute Wahl, wenn ein aktuell beworbenes Produkt eines Herstellers durch entsprechende Zusatzleistungen „subventioniert wird“. In diesem Fall können sich die im Rahmen des Vertrages offerierten Service-/Dienstleistungen als geldwerter Vorteil auszahlen.