Führerscheinprüfung
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Änderungen der Führerscheinprüfung zum 1. April 2021

Änderung der Automatik-Regelung, mehr Elektro-Fahrzeuge

[27.05.2021] Ratgeber | gl

Ab dem 1. April 2021 gelten in Deutschland neue Regelungen für die Führerscheinprüfung. Darunter fallen auch einige neu zur Prüfung zugelassene E-Autos. Alle Informationen zu den neuen Möglichkeiten und Änderungen, die die Initiative des Bundesverkehrsministeriums (BMVI) und der VdTÜV auf den Weg gebracht haben, lesen Sie hier.

Änderung der Automatik-Regelung

Bislang war es Autofahrenden, die ihre praktische Fahrprüfung in einem Fahrzeug mit Automatik-Schaltung abgelegt haben, nicht erlaubt einen manuell schaltbaren PKW zu führen. Dies wird sich nun ändern. Die Abschaffung des sogenannten Automatik-Führerscheins, der bislang mit der Kennziffer „78“ verschlüsselt war, tritt ab dem 1.4.2021 in Kraft. Konkret bedeutet dies für Fahrschüler, die ihre Prüfung der Klasse B auf einem automatisch geschalteten Fahrzeug ablegen, dass sie ebenfalls die Erlaubnis zum Fahren eines PKW mit Schaltgetriebe erhalten.

Voraussetzung dafür ist lediglich der Nachweis, das mindestens 10 Stunden á 45 Minuten auf einem Schaltwagen absolviert wurden. Anschließend wird die Fahrtauglichkeit in einer mindestens 15-minütigen Testfahrt festgestellt. Diese erfolgt jedoch in der Fahrschule, ohne externen Prüfer. Im neuen Führerschein wird dann die Schlüsselzahl „197“ vermerkt. Motorisierte Zweiräder sind von dieser Neuregelung ausgenommen.

Automatik-Führerschein nachträglich ändern lassen

Inhaber eines alten Automatik-Führerscheins, können diesen nun auch regulär in einen Klasse B Führerschein ändern lassen. Hierfür gelten dieselben Bedingungen wie für Fahrschüler: Der Fahrerlaubnisbehörde muss zur Feststellung der Fahrtauglichkeit vom Führerscheininhaber eine Bescheinigung der Fahrschule über die erforderlichen Fahrstunden mit einem Schaltwagen sowie der Testfahrt vorgelegt werden. Eine erneute praktische Führerschein-Prüfung ist nicht erforderlich. Eine Aufhebung der Automatikbeschränkung ist natürlich nicht möglich, wenn diese aufgrund von medizinischen oder körperlichen Einschränkungen erfolgte. Außerdem gilt die neue Regelung ausschließlich für den Führerschein der Klasse B. Alle anderen Fahrzeugklassen müssen erneut eine Fahrprüfung mit einem Schaltfahrzeug absolvieren.

Mehr Elektro-Fahrzeuge zur Fahrprüfung zugelassen

Durch die erwähnte Änderung der Automatik-Regelung, erwartet der Verband der Technischen Überwachungsvereine (VdTÜV) eine erhöhte Anzahl an Elektroautos, die in den Fahrschulen und -Prüfungen zum Einsatz kommen werden. Auf die Änderung der Regel und das steigende Interesse an Elektromobilität wurde entsprechend reagiert. So wurden vier neue Autos mit Elektroantrieb als Prüfungsfahrzeuge zugelassen. Dennoch bemängelt Richard Goebelt, Bereichsleiter Fahrzeug & Mobilität des TÜV-Verbands, dass die Begutachtung von E-Autos als Prüffahrzeuge noch zu selten von den Herstellern beantragt werde.

Fahrprüfung im Tesla Model Y

Bislang waren erst 13 Elektro-Modelle zur Fahrprüfung zugelassen. Diese Liste wird nun ergänzt durch die brandneuen E-Autos Polestar 2, Hyundai Ioniq und den Kia e-Niro. Auch der heiß ersehnte Tesla Model Y kann direkt nach seiner Markteinführung Ende 2021, als Prüfungsfahrzeug genutzt werden. Durchgefallen ist hingegen der Kia e-Soul. Dieser biete laut VdTÜV nicht ausreichend Platz für Fahrlehrer sowie Prüfer. Eine vollständige Aufzählung aller zur Fahrprüfung zugelassenen Modelle finden Sie auf der Website des VdTÜV.

Strenge Vorgaben an Prüfungsfahrzeuge

PKW die zur Abnahme der praktischen Fahrprüfung zugelassen werden, müssen einen strengen Kriterienkatalog erfüllen. Dabei spielt es zunächst keine Rolle, ob es sich um E-Autos oder mit Erdgas bzw. Autogas (LPG) betriebe Modelle handelt. Dann muss die Sitztiefe mindestens 460 Millimeter, die Höhe in der hinteren Fahrgastzelle mindestens 885 Millimeter vom Boden bis zum Dach betragen. Grund für diese großzügigen Maße ist nicht nur die Übersicht des Prüflings. Vielmehr muss auch der Prüfer jederzeit die Instrumente ablesen können. Damit fallen beispielsweise beliebte Autos wie der BMW i3 oder der Mazda RX8 durch die Anforderungen.