Klimafreundliche Antriebe
Toyota setzt auf E-Fuels
Um die Klimaziele zu erreichen geht ein japanischer Konzernzusammenschluss unter Führung von Toyota neue Wege und möchte sich künftig nicht nur auf elektrisch betriebene Motoren verlassen. E-Fuels sind neben Wasserstoff die großen Hoffnungsträger. Wir geben einen Überblick.
Toyota schlägt alternative Wege ein
Nahezu alle großen Autohersteller möchten mittelfristig die CO2-Neutralität erreichen. Die ganz großen Konzerne um General Motors, Ford, Volkswagen und Stellantis setzen hierbei fast ausschließlich auf batterieelektrische Autos (BEV). Auch Toyota ist mit seinem neuen E-Modell, dem SUV BZ4X in den BEV-Markt vorgeprescht und setzt dabei vorzugsweise auf Feststoff-Akkus. Parallel dazu treiben die Japaner allerdings zusätzlich nicht nur die Wasserstoff-Pläne voran, sondern möchten in Zukunft das Thema E-Fuels, also synthetische Kraftstoffe, vertiefen.
Konzern-Allianz im Motorsport
Um diese Ziele voranzutreiben, hat sich Toyota zusammen mit Mazda, Subaru sowie den Motorrad-Konzernen Kawasaki und Yamaha zu einer Konzern-Allianz zusammengeschlossen. Gemeinsam sollen neue Entwicklungen insbesondere über den Motorsport erprobt werden. Sowohl Toyota als auch Subaru setzen in der kommenden Rennsportsaison Boliden ein, die mit sogenannten E-Fuels betankt werden. Die Rennwagen basieren jeweils auf den Kompakt-Coupés GR 86 sowie dessen Bruder, dem BRZ. Mit den neuen E-Fuels betankt, sollen die Boliden die ST-Q-Klasse der Super Taikyu Series aufmischen. Bei den sogenannten E-Fuels handelt es sich um kohlenstoffneutralen, synthetischen Kraftstoff, der aus Biomasse gewonnenen wird. Damit gehen die Japaner einen völlig anderen Weg als zum Beispiel der deutsche Hersteller Porsche, welcher den synthetischen Kraftstoff aus regenerativem Strom gewinnen möchte.
Toyota-Präsident fährt Rennen in umgerüsteten Corolla
Der Konzern-Präsident von Toyota, Akio Toyoda, nimmt schon seit einiger Zeit persönlich an der Rennserie in einem speziell umgerüsteten Corolla teil. Sein Rennwagen wird dabei mit Wasserstoff angetrieben. Allerdings wird das H2 dabei nicht wie üblich in einer Brennstoffzelle in Elektro-Energie umgewandelt, sondern ohne Umwege direkt in einem Verbrennungsmotor als Treibstoff genutzt. Der Frankfurter Allgemeinen Zeitung (FAZ( sagte der Toyota Chef Toyoda: "Der Feind ist Kohlenstoff, nicht der Verbrennungsmotor" und führte weiter aus, dass man unterschiedliche Lösungen brauche, um die Klimaneutralität anzugehen. Die Allianz-Partner um Kawasaki und Yamaha testen derweil, ob sich diese Technologie auch in Motorrädern einsetzen lässt.
Auch Mazda testet E-Fuel im Rennsport
Zeitgleich wird Mazda, als weiterer Partner des Konglomerats, in der Super Taikyu Series mitmischen und die synthetischen E-Fuels weiter auf ihr Potenzial hin untersuchen. Die Japaner um Mazda beabsichtigen einen Rennwagen auf Basis des Mazda Demio, in Europa besser bekannt unter dem Namen Mazda 2, mit 1,5 Liter Dieselmotor einzusetzen. Das Besondere: Der Antrieb soll ausschließlich mit Sprit betrieben werden, der zu 100 Prozent aus Biomasse gewonnen und speziell für die Anwendung im Selbstzünder entwickelt wurde.
Toyota: Wasserstoff aus der Kläranlage
Gleichzeitig forscht Toyota weiter an der Gewinnung von Wasserstoff. Dieser konnte nämlich mit den gängigen Verfahren bislang nur unter großem Energieeinsatz gewonnen werden. Toyota analysiert nun in der japanischen Stadt Fukuoka, ob der Wasserstoff auch aus Klärgas zu gewinnen ist: Aus dem Biogas, welches bei der Behandlung des Abwassers der örtlichen Kläranlage entsteht, soll grüner und CO2 neutraler Wasserstoff gewonnen werden. Mit nur einer Modell-Anlage sind die gewonnenen Mengen noch sehr überschaubar, zusammen mit den Partnern könnte aber schnell skaliert werden.
Dreigleisig in die Zukunft
Anders also als viele deutsche Autohersteller, schlägt Toyota und die japanische Allianz einen dreigleisigen Weg zur CO2 Neutralität ein: Zum einen sind da die klassischen batterieelektrischen Antriebe. Als zweite Säule sind die Brennstoffzellen-Fahrzeuge zu sehen, die Wasserstoff als Energieträger verwenden. Und seit neuestem nun auch zusammen mit den Partnern als dritte Säule die Verbrennungsmotoren, die sich direkt mit E-Fuels oder H2 betreiben lassen. Damit ist Toyota auf diesem Gebiet zusammen mit seinen Partnern der innovative Vorreiter, wenn es darum geht neue Wege zur klimaneutralen Zukunft zu betreten.