Citroen C3 im Test
Knuffiger Kleinwagen mit Ausdrucksstärke
Wer sich für den Citroen C3 entscheidet, dem sind neidische Blicke gewiss. Wie ein zuverlässiger Partner verfügt der Franzose über Ausdrucksstärke und Eigenwillen. Der Kleinwagen lässt keine Zweifel über seine Zielgruppe offen. Mit seinen knuffigen und verspielten Formen trifft er die weiblichen Käufer mitten ins Herz. Ein Nachfolger der legendären Ente SV2, an den die Franzosen mit dem C3 erinnern wollten, ist er trotzdem nicht. Will er gar nicht sein. Wir testeten den C3 1.1 mit 60 PS (44 kw) in der Ausstattungsvariante SX.
Auf den ersten Blick ersichtlich: Hier haben die Designer Mut zur Form bewiesen. Während die Klassenkonkurrenz von Clio, Fiesta oder Peugeot 206 auf vornehme Zurückhaltung und kantige Optik setzen, demonstrieren hohe Dachbögen, große Fensterflächen und ein freundlich grinsender Kühlergrill das Selbstbewusstsein des kleinen Citroen. Einzig der Nissan Micra ist noch einen Tick runder geraten - doch ist dieser zu süß, um ernst genommen zu werden. Beinahe künstlerische Freiheit findet sich im Cockpit wieder. Luftdüsen und Türöffner in Metallic-Design, eine orangefarbene Digitalanzeige und eine noppenartige Laminatbeschichtung machen den vorderen Bereich des Fahrzeugs unverwechselbar. Der C3 sieht innen edel aus - dahinter steckt zwar reines Plastik, doch daran sollte sich kein Fahrgast stören. Der höhenverstellbare Fahrersitz lässt sich in viele Positonen verschieben und bietet für kleine Menschen wie für ausgewachsene Riesen ausreichend Platz - ein Auszugsfach unter dem Sitz hält Stauraum für Straßenatlas und Co bereit.
Fröhliche Farben für Citroen C3
Lobenswert übersichtlich sind die Bedienelemente um den Fahrsitz verteilt, die großen Seitenablagen bieten allerhand Platz für Kleinkram. Die elektrischen Fensterheber und der Aschenbecher sind leider einen Hauch zu tief im Wagen angebracht, um während der Fahrt ohne Ablenkung benutzt zu werden. CD-Radio und Bordcomputer (gegen Aufpreis) können über das Lenkrad bedient werden - ziemlich praktisch, für raue Männerhände eher ungeeignet - wer hier mit Kraft agiert, setzt schon mal den Scheibenwischer statt das Radio in Gang. Das fröhliche Orange des Tachos entschädigt jedoch diesen Schönheitsfehler.
Im Fond genießen die Insassen drei vollwertige Sitzplätze mit Kopfstützen und Drei-Punktgurten, allerdings engen die Vordersitze die Beinfreiheit kleinwagentypisch ein. Die Rücksitzbank lässt sich umklappen und schafft Raum für sperrige Güter. Gut gemeint, aber unausgegoren ist das so genannte "Moduboard" (gegen Aufpreis), mit dem sich der Kofferraum mit 307 Liter Fassungsvermögen variabel abteilen lässt. Ein bisschen weniger Klapprigkeit hätte dieser Ablage gutgetan und auch hier gilt das Prinzip, eher ohne Kraft, denn mit Geschick zu agieren.
Auf der Autobahn wünscht man sich, eine Variante mit mehr PS gewählt zu haben. Der Sprint von 0 auf 100 kann als solcher nicht bezeichnet werden, eher rollt sich der C3 sanft und behäbig bis zur Spitzengeschwindigkeit von 153 km/h hoch, bergab schafft er 170 km/h. Den Gasfus ignoriert er geflissentlich - der C3 gibt das Tempo vor, nicht der Fahrer. Große Steigungen bereiten ihm Schwierigkeiten - wer nicht in den vierten Gang zurückschaltet, sollte besser die Überholspur verlassen, um sich vor wütenden Reaktionen der nachfolgenden Verkehrsteilnehmer zu schützen.
Dafür entschädigt der Verbrauch die geringe Leistung - auf der Autobahn sind es im Durchschnitt knapp 6 Liter, die das Fahrzeug pro 100 Kilometer verbraucht. Im Stadtverkehr zeigt sich der C3 als ein zuverlässiger Partner, der mit schnellen Reaktionen und Wendigkeit begeistert. Die Lenkung könnte bisweilen etwas griffiger sein, doch dies kompensiert der C3 mitdurchweg sanftem Fahrverhalten und starker Bremse. Das Fahrwerk lässt sich von keiner Unebenheit aus der Ruhe bringen lassen, da der Citroen über hervorragende Laufruhe verfügt. Ebenso ist das Fahrzeug auch bei hohen Geschwindigkeiten angenehm leise.
Vorbildlich kann auch die Sicherheit des kleinen Franzosen genannt werden. Brust- und Seiten-Airbags sorgen serienmäßig beim Aufprall für den Schutz der Insassen, optional kann noch ein Kopfairbag geordert werden. ABS gibt es serienmäßig, ESP dagegen ist leider nur gegen Aufpreis erhältlich. Beim EuroNcap Crash-Test 2003 erzielte der C3 mit vier Sternen eine gute Note, vor allem die Fahrgastzelle hielt beim Frontaufprall stand.