Reißverschlussverfahren
Quelle: ADAC

Reißverschlussverfahren

So fädeln Sie sich richtig ein

[19.12.2017] Ratgeber | gl

Das Reißverschlussverfahren gehört zu den absoluten Grundlagen im Straßenverkehr. Trotzdem verhalten sich viele Verkehrsteilnehmer regelmäßig falsch, wenn sie aufgrund eines Unfalls oder einer Baustelle auf eine Fahrbahnverengungen zufahren. Wir sagen Ihnen, was die häufigsten Fehler sind und worauf Sie beim Einfädeln achten müssen.

Wofür wird das Reißverschlussverfahren benötigt

Reißverschlussverfahren
Richtiges Verhalten beim Reißverschlussverfahren; Quelle: ADAC

Mit dem Begriff Reißverschlussverfahren bezeichnet man ein Verfahren im Straßenverkehr zum Einordnen im Kolonnenverkehr. Im Detail ist damit eine Situation gemeint, in der zwei Fahrstreifen auf einen zusammengeführt werden. Bei der dadurch entstehenden Engstelle müssen sich die Verkehrsteilnehmer ähnlich einem Reißverschluss abwechselnd einordnen. Die rechtliche Grundlage dafür ist in § 7 Absatz 4 der Straßenverkehrsordnung definiert. Diese besagt, dass sich Fahrzeuge unmittelbar vor Beginn der Verengung jeweils im Wechsel nach einem auf dem durchgehenden Fahrstreifen fahrenden Fahrzeug einordnen sollen. Durch dieses Verfahren soll ein strukturierter Verkehrsfluss gewährleistet und Stand- bzw. Stauzeiten minimiert werden.

Das machen viele Autofahrer falsch

Viele Autofahrerinnen und Autofahrer gehen leider immer noch davon aus, dass sie sich bei einer Engstelle möglichst früh einfädeln sollten, um einen Stau zu verhindern. Das Gegenteil ist jedoch der Fall. Der verfrühte Spurwechsel führt zu einer erhöhten Verkehrsdichte, durch die das Stauende sich weiter nach hinten verschiebt. Fazit: der Stau wird länger. Zudem wird die allgemeine Unfallgefahr durch unkoordinierte Spurwechsel erhöht. Daher sollte man wirklich bis zur Engstelle fahren und dann ordnungsgemäß den Blinker setzen, um sich auf der freien Fahrspur einzuordnen.

Natürlich ist man beim Einfädeln darauf angewiesen, das man von anderen Verkehrsteilnehmern vorgelassen wird. Viele ignorieren dieses Gebot jedoch und lassen andere Fahrzeugen nicht ausreichen Platz, um den Spurwechsel zu vollziehen. Dieses Verhalten ist ebenso unsolidarisch wie falsch. In diesem Kontext weisen Experten immer wieder darauf hin, dass entsprechendes, individuelles Fehlverhalten das Stauriskio signifikant erhöht. Neben dem genannten Fehlverhalten beim Einfädeln zählen laut Stauforschern zu dichtes Auffahren, sogenanntes Lückenhüpfen, Unkonzentriertheit am Steuer und Gaffen zu den häufigsten Fehlern von Autofahrern, teils mit fatalen Folgen.

Gilt das Reißverschlussverfahren auch beim Auffahren auf die Autobahn?

Viele Autofahrer gehen davon aus, dass das Reißverschlussverfahren auch beim Auffahren auf die Autobahn gilt. Dem ist jedoch nicht so. Vielmehr müssen andere Verkehrsteilnehmer auffahrende Fahrzeuge, deren Spur endet, nicht automatisch vorlassen. Stattdessen muss das auffahrende Fahrzeug dem fließenden Verkehr den Vorrang geben. Wenn sich also keine Möglichkeit ergibt, muss abgebremst werden, um auf eine entsprechende Lücke zu warten. Dabei sollte in jedem Fall genügend Platz auf dem Beschleunigungsstreifen bleiben, damit man diesen noch zum Beschleunigen auf die Fließgeschwindigkeit nutzen kann. Denn die Benutzung des Standstreifens als verlängerte Beschleunigungsspur ist grundsätzlich verboten.