Problematische Kfz-Kennzeichen
Das N-Problem: Nürnberg kämpft mit brisanten Kfz-Kennzeichen
Autokennzeichen können in Deutschland humorvoll ausfallen. In Freiburg gibt es beispielsweise die Kombinationen FR-EU und FR-EI, während in Dortmund Autos mit den Kennzeichen DO-OF auf den Straßen unterwegs sind. In Bad Segeberg existieren auch Autokennzeichen mit eher fragwürdigen Kombination wie SE-X. Doch was, wenn die Kombinationen extremistische Inhalte propagieren?
Das Problem mit dem N im Kennzeichen
In Nürnberg stellen Autokennzeichen seit jeher ein Problem dar. Die Stadt mit dem N im Autokennzeichen sieht sich zum Beispiel mit Kennzeichenwünschen wie N-PD oder N-S konfrontiert. Und seitdem die Taten des sogenannten Nationalsozialistischen Untergrunds (NSU) an die Öffentlichkeit kamen, verschärft sich die Problematik zusätzlich. Oberbürgermeister Ulrich Maly richtete sich am 74. Verhandlungstag um die Zwickauer Terrorzelle an die Medien. Er möchte vorhandene Kfz-Kennzeichen mit dem Kürzel "N-SU" aus dem Stadtbild entfernen. Dabei soll jedoch auf ein generelles Verbot verzichtet werden. Man hofft auf die breite Unterstützung der Mitbürger: wer mit einem entsprechenden Kennzeichen fährt, kann dies nun kostenlos gegen ein neues Schild austauschen. Eine weitere Liste mit deutschen Autokennzeichen lässt sich z.B. im Internet finden.
Korrekte oder irreführende Kennzeichen?
Oberbürgermeister Maly ging mit seinem Vorhaben als gutes Beispiel voran. Die Stadtentwässerung und die Umweltanalytik der Stadt besitzen einen Fuhrpark, der gut einhundert Autos umfasst. Diese tragen statt dem N-SU jetzt die Abkürzung SUN auf dem Nummernschild. Die Firma Sanitär Union fährt hingegen schon seit vielen Jahren unter dem entsprechenden Kennzeichen und möchte daher keine Veränderung. Der Firmenchef betonte, dass Menschen seiner Meinung nach zunächst an die Firma statt an Terrorgefahr denken würden.
Auch wenn offensichtlich rechtextrem orientierte Buchstabenkombinationen wie SS, SA, HJ und dergleichen in Deutschland auf Nummernschildern verboten, sind gelingt es Rechtsradikalen immer wieder, ihre abscheuliche Weltanschauung auf diesem Wege zu propagieren. Ein Beispiel: einem wegen Körperverletzung und Volksverhetzung vorbestraftem Neonazi gelang es, ein Autokennzeichen mit der Aufschrift "M-PH 1488" genehmigt zu bekommen. Die 14 deutet dabei auf den amerikanischen Rechtsextremisten David Eden Lane hin, der seine Weltanschauung in einem 14-Worte-Satz veröffentlichte. Die "88" steht für den jeweils achten Buchstabe im Alphabet und symbolisiert den sogenannten Hitlergruß.
Autokennzeichen in Deutschland
Das Aussehen von Kfz-Kennzeichen in Deutschland ist durch die DIN-Norm 74069 geregelt. Diese regelt auch die Anbringungsmöglichkeiten der Kennzeichen. Diese bestehen aus dem sogenannten Unterscheidungszeichen (bis zu drei Buchstaben) und der Erkennungsnummer, die aus ein oder zwei Buchstaben und bis zu vier Ziffern besteht. Mehr als acht Stellen (Buchstaben und Ziffern) sind zwar nicht zulässig, dennoch bieten sich zahllose Kombinationsmöglichkeiten. Die Beschriftung hat in schwarz auf einem weißen Schild mit schwarzer Umrandung zu erfolgen. Neben der Stempelplakette, die das farbige Wappen des Bundeslandes enthält, in dem das Fahrzeug gemeldet ist, wird auf dem Nummernschild die Prüfplakette als Nachweis zur erbrachten Hauptuntersuchung (HU) aufgebracht. Die Autokennzeichen müssen fest an der Vorder- und Rückseite eines Kraftfahrzeugs angebracht sein, dürfen nicht spiegeln und müssen stets sauber und lesbar sein.