Müdigkeit am Steuer
So vermindern sie das Sekundenschlaf Risiko
Müdigkeit am Steuer ist ein alltägliches Risiko, das vielen Verkehrsteilnehmern nicht bewusst ist. Dabei sind Autofahrer vor allem bei langen Fahrten hohen körperlichen und geistigen Belastungen ausgesetzt, die teilweise denen von Spitzensportlern ähneln. Darunter leidet auf Dauer die Konzentration und das Unfallrisiko steigt. Bereits nach vier Stunden Fahrtzeit sinkt die Reaktionszeit um etwa die Hälfte. Wir geben Tipps, was Sie bei Müdigkeit am Steuer tun sollten und wie Sie den gefährlichen Sekundenschlaf vermeiden.
Vorsicht Sekundenschlaf! Eine tödliche Gefahr.
Sekundenschlaf ist keine seltene Ausnahme. Bei einer Befragung durch das Meinungsforschungsinstitut TNS Emnid gab jeder vierte Autofahrer an, mindestens schon einmal am Steuer eingeschlafen zu sein. Das daraus resultierende Risiko ist vielen nicht bewusst: wer nur für drei Sekunden wegdämmert, legt bei einer Geschwindigkeit von 100 km/h mehr als 80 Meter Fahrtstrecke im Blindflug zurück. In dieser Zeit kann es leicht zu lebensgefährlichen Unfällen kommen. Ungefähr drei Prozent der Todesfälle im Straßenverkehr sind auf Müdigkeit zurückzuführen.
Ausreichend schlafen - Kurzschlaf nutzen
Am häufigsten ist Müdigkeit am Steuer auf zu wenig Schlaf zurückzuführen. Daher sollten Sie sich vor einer längeren Autofahrt, zum Beispiel in den Urlaub, nicht zu früh hinter das Steuer setzen. Mindestens fünf Stunden Schlaf sollten Sie sich gönnen, um konzentriert eine größere Distanz zurücklegen zu können. Sollte dies nicht möglich sein, sollten Sie vor Fahrtantritt einen Kurzschlaf versuchen, also eine Schlafepisode von etwa 10 bis 20 Minuten. Bereits nach wenigen Minuten Schlaf erholt sich Ihr Körper und die Leistungsfähigkeit nimmt wieder zu. Suchen Sie sich dafür einen dunklen, ruhigen und sicheren Platz. Das gilt im Übrigen nicht nur für den Fahrer, auch ein schlafender Beifahrer stellt ein Risiko dar. Denn ein solcher kann nicht mit dem Fahrer interagieren, was dessen Müdigkeit wiederum begünstigt. Zudem kann ein schlafender Beifahrer nicht frühzeitig vor brenzligen Situationen warnen.
Auch eine zu warme Innenraumtemperatur macht müde, daher sollten Sie die Klimatisierung auf ein normales Maß einstellen und regelmäßig für frische Sauerstoffzufuhr in der Fahrgastzelle sorgen.
Regelmäßig Pausen machen
Regelmäßige Pausen sind bei längeren Fahrten unerlässlich. Mindestens alle zwei Stunden sollten Sie daher einen Rastplatz oder Parkplatz ansteuern, um sich die Beine zu vertreten und einige Lockerungsübungen zu machen. Dadurch können die hohen Belastungen abgemildert werden, denen Autofahrer während einer langen Fahrt ausgesetzt sind. Schon durch kleinere Übungen, die in wenigen Minuten während eines Zwischenstopps durchgeführt werden können, kommen Körper und Geist wieder in Schwung und die Fahrt kann sicher fortgesetzt werden.
Helfen Kaffee oder Energydrinks gegen Müdigkeit am Steuer?
Eine Tasse Kaffee ist für viele ein logisches Mittel gegen Müdigkeit am Steuer und sicherlich ist die Wirkung des enthaltenen Koffeins nicht abzustreiten. Jedoch sollte man sich nicht allein auf den vitalisierenden Effekt verlassen. Denn jeder Mensch reagiert anders auf den Konsum von Koffein. Zudem hängen die Auswirkungen von der individuellen Konstitution des Konsumenten ab. Ähnlich verhält es sich mit Energydrinks, die neben einer erhöhten Dosis Koffein häufig auch andere Inhaltsstoffe wie Taurin und vor allem viel Zucker enthalten. Auch diese Modegetränke sind kein Allheilmittel gegen Müdigkeit. Bei einigen Personen kann der Konsum größerer Mengen sogar zu Nebenwirkungen wie Kopfschmerzen, Schlafstörungen, Magen-Darm-Beschwerden und Nervosität führen, die eine weitere Gefahrenquelle bedeuten.
Kleine Portionen essen und leichte Speisen bevorzugen
Bei einer Pause auf dem Rastplatz sollten Sie es vermeiden, größere Mahlzeiten zu sich zu nehmen. Denn auch das wirkt sich unmittelbar auf Ihre Leistungsfähigkeit aus. Dieser Effekt ist auf die verstärkte Durchblutung der Verdauungsorgane und die damit verbundene mangelhafte Sauerstoffversorgung des Gehirns zurückzuführen. Das wirksamste Mittel dagegen ist viel Frischluft und Bewegung. Übrigens: sofern Sie auf schwer verdaubare Nahrung wie Fleisch und Kohlenhydrate verzichten, und stattdessen auf leichte Speisen wie Salat und Gemüse setzen, wird ihre Leistungsfähigkeit deutlich weniger in Mitleidenschaft gezogen.
Anzeichen für einen bevorstehenden Sekundenschlaf
Erschöpfungssymptome und ein drohender Sekundenschlaf lassen sich anhand verschiedener Anzeichen frühzeitig erkennen. So sollten Sie bei häufigem Gähnen, brennenden Augen und schweren Augenliedern schnellst möglich einen Parkplatz ansteuern. Auch der berühmte „Tunnelblick“ ist ein untrügliches Anzeichen für Erschöpfung. Zudem sollten Sie gewarnt sein, wenn Sie anhaltend frösteln oder wiederholt den Drang verspüren, sich zu kratzen oder die Nasenwurzel zu massieren. Häufig steht in solchen Situationen ein Sekundenschlaf unmittelbar bevor. Das einzige was jetzt noch zuverlässig hilft um wieder fahrtüchtig zu werden, ist ein 10- bis 20-minütiger Kurzschlaf.
Helfen Fahrassistenzsysteme wie die Müdigkeitserkennung?
Moderne Autos sind mit einer Vielzahl an Assistenzsysteme ausgestattet, die dem Fahrer das Leben erleichtern sollen. Zu diesen gehört auch die Müdigkeitserkennung, die auch Aufmerksamkeits-Assistent genannt wird. Ein solches System soll den Fahrer rechtzeitig vor einem drohenden Sekundenschlaf warnen, indem das Fahrverhalten laufend kontrolliert wird. Kommt es vermehrt zu kleineren Lenkfehlern die abrupt korrigiert werden, erkennt das System eine Auffälligkeit. Zudem werden Daten wie Blinkverhalten, Pedalbetätigung und Fahrtzeit berücksichtigt. Der Fahrer wird bei erkannter Müdigkeit durch ein akustisches Warnsignal und eine Anzeige im Cockpit benachrichtigt. Jedoch ist der Nutzen eines solchen Warnsystems umstritten. Denn viele Fahrer fühlen sich durch die Warnung angespornt, gegen die Müdigkeit anzukämpfen und vermeiden eine Pause. So sind Fahrer mit Müdigkeitsassistent durchschnittlich eher 20 Minuten später bereit, eine Pause einzulegen.