Augen auf bei Herstellerangaben über Kraftstoffverbrauch

Autohersteller beschönigen oft den Kraftstoffverbrauch ihrer Fahrzeuge

[11.07.2013] Ratgeber | al

Hohe Kraftstoffpreise sind ein alltägliches Ärgernis für jeden Autofahrer. In den letzten zehn Jahren hat der monatliche Durchschnittspreis für einen Liter Otto-Kraftstoff laut ADAC um mehr als 40 Prozent zugelegt. Da ist es nicht verwunderlich, dass der Verbrauch von einem Neuwagen mehr denn je zu einem der entscheidenden Kaufargumente geworden ist.

Mitsubishi Space Star
Bis zu 85 Prozent der Autohersteller beschönigen den Kraftstoffverbrauch ihrer Fahrzeuge, Foto: © Sandor Jackal - Fotolia.com

Doch häufig stellt sich das neue Auto trotz schonender Fahrweise zum Benzin sparen als durstiger heraus, als vom Hersteller im Vorfeld angegeben. Wie das Verbraucher-Magazin Öko-Test berichtet, haben sich laut einer aktuellen Studie die Herstellerangaben von 2001 bis 2011 - und speziell seit der Umstellung der Kfz-Steuer zur Einbeziehung der CO2 Emission in 2009 - stetig von der Realität entfernt. Lag der tatsächliche Verbrauch eines Fahrzeugs vor zehn Jahren im Durchschnitt noch etwa 10 Prozent über den Angaben des Fahrzeugherstellers, beträgt der Unterschied heute im Durchschnitt rund 25 Prozent.

Dabei stützt sich das Magazin auf eine Analyse der Deutschen Umwelthilfe (DUH) sowie der Forschungsorganisation "International Council of Clean Transportation" (ICCT) bei der mehr als 500.000 europäische Fahrzeugdaten unter die Lupe genommen wurden. Als Grundlage für die Studie dienten die Ergebnisse des ADAC EcoTest, bei dem 144 verschiedene Fahrzeuge untersucht wurden.

Das Ergebnis ist ernüchternd: bei fast 85 Prozent der untersuchten Fahrzeuge wurden abweichende Verbrauchsdaten festgestellt. Negative Spitzenreiter bei den überprüften Modellen waren ein Volvo V40, ein Peugeot 208 und ein Fiat Punto, mit einer Diskrepanz von jeweils 34%, gefolgt von einem Mercedes GL und einem VW Polo mit rund 21% mehr Verbrauch als vom Hersteller beworben.

In diesem Kontext empfiehlt es sich, vor dem Kauf eines Neuwagens die Herstellerangaben für den Verbrauch des Wunschfahrzeugs mit den Verbrauchsdaten aus unabhängigen Tests und Probefahrten von renommierten Kfz-Portalen und Auto Magazinen zu vergleichen. Nach dem Kauf können Sie wegen eines erhöhten Kraftstoffverbrauchs von über 10 Prozent sogar vom Kaufvertrag zurücktreten. Das entschied unlängst das Oberlandesgericht Hamm.