Türkei-Rallye im Schatten des Erfolgs
Motorsport gegen Fußball
90 Minuten starker Regen, tiefes Geläuf. Aquaplaning wohin man schaut, selbst die längsten Spikes brachten keinen Grip. Die 22 Teilnehmer strauchelten, rutschten und kämpften mit den Bedingungen. Dabei war das noch nicht die Rallye Türkei, sondern nur das Fußball-Länderspiel Schweiz gegen Türkei. Die ganze Nation befindet sich nach dem späten Sieg gegen die Gastgeber im Fußball-Fieber, das Viertelfinale ist zum Greifen nah. Wer soll sich da noch auf das anstehende Rallye-Wochenende konzentrieren?
Bislang stellte die Türkei aus motorsportlicher Sicht so etwas wie einen weißen Fleck auf der Landkarte dar. Dies ändert sich derzeit radikal: Gab 2003 bereits die Rallye-WM im Land der Ottomanen ihre Premiere, so haben sich die Mittelmeer-Anrainer mittlerweile an der Formel 1, der Tourenwagen-Weltmeisterschaft, der FIA GT-Weltmeisterschaft, einen Lauf zur MotoGP erfreuen dürfen.
Allerdings kann man in dieser Saison nur hoffen, dass es auf den Rallye-Strecken nicht zu Zwischenfällen wir auf den Rundkursen kommt: während eines GP2-Rennens liefen zwei Hunde auf die Strecke, einer wurde von Bruno Senna frontal gerammt. 2006 sorgte ein Formfehler des türkischen Verbandes zur teuersten Siegerehrung aller Zeiten. Ein weiteres Manko: während in Spanien oder Italien Fahrer regelrecht verehrt werden, fehlt in der Türkei ein wirklicher Lokalmatador. Mit Can Artam und Jason Tahinci schafften es aber immerhin schon einmal zwei Piloten bis in die GP2, von einem guten Rallye-Fahrer fehlt bisland aber jede Spur.
Bedingungen wie beim zweiten Gruppenspiel in Basel wird es immerhin nicht geben. Die Rallye Türkei ist eine Mischung aus Zypern und Griechenland: Eine harte Schotter-Rallye mit vielen Tücken und hohen Belastungen für die Reifen. Rund um Antalya wird das Material also ein großes Wörtchen um den Sieg mitreden.