Tag 4
Massa schließt mit Traumzeit ab
Ferrari hat sich mit der Bestzeit aus Barcelona verabschiedet. Kurz vor dem Ende des vierten Tages der Testfahrten fuhr Felipe Massa zu einer absoluten Fabelzeit: 1:22,625 Minuten benötigte der Brasilianer für seine schnellste Runde auf dem Circuit de Catalunya. So schnell war bislang keiner der Konkurrenten. Neben der Bombenzeit sammelte Massa auch noch 116 Runden - ein gelungener Tag für die Scuderia, der wieder einmal zeigte, dass der F150th Italia ein ernstzunehmender Anwärter auf den WM-Titel ist. Auf dem Programm der Italiener standen wieder einmal vornehmlich Longruns.
Bei kühlen Temperaturen um die 14 Grad - jedoch ohne Regen - landete Mark Webber auf dem zweiten Rang der Zeitentabelle. Lnge Zeit hatte der Red-Bull-Pilot mit 1:23.442 Minuten die beste Zeit auf dem Konto - doch dann tauchte Massa wie aus dem Nichts auf. Webbers schnellste Runde am Vormittag resultierte aus einem Shortrun. Überhaupt hielt sich die Testfreudigkeit des Weltmeister-Teams arg in Grenzen: Webber schaffte nur 63 Runden - knapp die Hälfte im Vergleich zum fleißigen Massa.
Eine abermals überzeugende Performance zauberte Toro Rosso auf die Strecke. Sebastien Buemi landete in der Zeitentabelle auf dem dritten Rang und bestätigte den aufsteigenden Trend der Scuderia. Am Ende des Tages fehlte nur ein Zehntel auf Top-Timer Webber. Bereits an den ersten beiden Testtagen hatte sich Teamkollege Jaime Alguersuari jeweils unter den Top drei platziert. Der STR6 scheint Potential für höhere Aufgaben zu besitzen.
Platz vier ging an F1-Rückkehrer Nick Heidfeld. Nachdem Teamkollege Vitaly Petrov am Vortag die zweitschnellste Zeit gefahren hatte, zog der 33-Jährige zum Abschluss nach. Am Vormittag hatte Heidfeld viel Zeit verloren, weil der R31 zum wiederholten Male ein Problem mit dem KER-System hatte. Das Team scheint diesen Fehler einfach nicht in den Griff zu bekommen. Am Nachmittag gab Heidfeld dafür ordentlich Gas und schaffte noch 92 Runden.
Wesentlich besser aufgelegt präsentierte sich McLaren am letzten Tag der Tests. Lewis Hamilton schnappte sich die fünftschnellste Zeit und umrundete den Kurs ganze 104 Mal. Von Problemen, mit denen der MP4-26 an den Vortagen zu kämpfen hatte, war aus der Box der Briten diesmal nichts zu hören.
Pastor Maldonado überzeugte einen weiteres Mal. Nach seinem vierten Platz am Sonntag, reihte sich der Williams-Rookie diesmal sogar auf dem dritten Platz ein. Noch wichtiger: Der Venezuelaner drehte insgesamt 113 Runden über den Circuit de Catalunya und bescherte den Briten eine Fülle nützlicher Daten. Am Nachmittag hatte der F1-Neuling für eine rote Flagge gesorgt, nachdem sein FW33 auf der Strecke stehen blieb. Ein technischer Fehler ist möglich, denkbar ist aber auch, dass dem Williams nach einer Rennsimulation das Benzin ausgegangen war.
Michael Schumacher vermisste man wieder einmal unter den Topzeiten. Der Mercedes-Starter landete zum Abschluss der Barcelona-Tests nur auf Platz zehn. Den Silberpfeilen steht noch viel Arbeit bevor, bis der MGP W02 den ambitionierten Zielen gerecht werden kann. Immerhin: Schumacher spulte ein ordentliches Pensum ab und pilotierte sein neues Arbeitsgerät 114 Mal über den Kurs.
Was schon morgens auffiel: Auf dem Circuit de Catalunya tummelten sich nur elf Fahrer - fehlte. Was war passiert? Hispania Racing soll laut diverser Gerüchte am Montag in aller Frühe die Zelte abgebaut und den Kurs verlassen haben. Ein offizielles Statement der Spanier steht noch aus. Die Situation fügt sich allerdings nahtlos in die unterdurchschnittliche HRT-Performance in Barcelona ein: Dem neuen Boliden steht noch eine Menge Arbeit ins Haus, um der Konkurrenz nicht wieder nur hinterher zu fahren.
Für Team Lotus endete der Tag wesentlich früher, als geplant. Gegen Mittag flog Jarno Trulli aus der Kurve und setzte den T128 gegen eine Mauer. Damit war der letzte Test in Barcelona nach nur 18 Runden vorbei. "Leider fiel der Tag aufgrund des Unfalls kurz aus", erklärte Technikchef Mike Gascoyne. "Uns fehlt ein Ersatzteil, um das Auto zu reparieren." Der Unfall sei allerdings nicht Trullis Schuld gewesen, sondern habe aus einem Problem des Boliden resultiert. Deshalb war es auch keine Überraschung, dass der Italiener auf dem vorletzten Platz der Zeitentabelle landete. "Das ist natürlich frustrierend. Aber wir die anstehende Saison bin ich zuversichtlich. Ich freue mich auf den nächsten Test - wo auch immer der sein mag", verabschiedete sich Trulli aus Spanien.