Neue Regeln sollen Formel 1 wieder spannend machen
Das Ende der Red Bull Dominanz? Neue Regeln und Auflagen für die Formel 1
Trotz aller Rekorde und Erfolge für Sebastian Vettel und seinen Rennstall, wird die Saison 2013 wohl als eine der einseitigsten in die Geschichte der Formel 1 eingehen. Neben dem vierten Weltmeistertitel, gewann der junge Red Bull Pilot zwei Drittel der Rennen und konnte als Einzelfahrer mehr WM-Punkte sammeln als so manch andere Teams zusammen.
Dies blieb natürlich auch den Machern der Formel 1 um Bernie Ecclestone nicht verborgen. Daher erdachten Sie einige Änderungen im Reglement, die der Königsklasse des Motorsports wieder mehr Spannung verleihen sollen. Neue Motoren, neue Technik und veränderte Aerodynamik-Regeln sollen neben einem neuen Punktsystem und Budgetgrenzen für die Teams für neuen Schwung sorgen.
Ausgabegrenzen sollen für Chancengleichheit bei den Teams sorgen
Ein wesentlicher Bestandteil der Formel 1 Neuerungen stellt die Ausgabengrenze dar, die weitere Kostensteigerungen bei den Topteams verhindern und für mehr Chancengleichheit sorgen soll. Ein durchaus nachvollziehbarer Punkt, wenn man bedenkt, dass Red Bull im Jahr 2013 mit einem geschätzten Budget von rund 370 Millionen Euro wirtschaften konnte - die kleineren Team wie etwa Marussia konnten hingegen nur mit etwa 30 Millionen Euro arbeiten.
Neue Strafregelungen, wie eine Fünf-Sekunden Strafe für kleinere Vergehen oder ein Strafpunktesystem ähnlich der deutschen Verkehrssünderdatei in Flensburg, sollen zusätzliche Akzente setzen. Bei letzterem würde jeder Fahrer bei entsprechenden Fehltritten Punkte sammeln, die dann gemäß einer Strafregelung zu einem Rennausschluss oder Strafversetzungen führen können.
Im letzten Rennen der Saison gibt es doppelt so viel Punkte
Ab der kommenden Saison soll es im letzten Rennen doppelt so viel Punkte für die Fahrer- und Teamwertung geben als bisher. Mit diesen 50 Punkten soll die Chance auf frühzeitige WM-Titel verringert und Aufholjagden spannender gestaltet werden. In wie fern dies allerdings die Dominanz von Fahrern wie Sebastian Vettel verringert, muss abgewartet werden. In der letzten Saison hätte dieses Reglement zumindest keinerlei Auswirkungen auf seine Titelambitionen gehabt, schließlich führte der Heppenheimer die WM-Wertung nach dem letzten Rennen in Abu Dhabi mit 155 Punkten vor dem Zweitplatzierten Fernando Alonso (Ferrari) an.
Fahrer dürfen künftig eine feste Nummer wählen
Um den Wiedererkennungswert der Formel-1 Piloten zu steigern, sollen sich die Fahrer in Zukunft eine feste Nummer zwischen 2 und 99 aussuchen dürfen und diese über ihre gesamte Karriere hinweg behalten. Ähnliches kennt man schon aus anderen Sportarten wie Fußball oder Basketball. Auch hier wurden die Trikotnummern von Sportlern wie Christiano Ronaldo (7) oder Michael Jordan (23) zu regelrechten Markenzeichen. Eine Ausnahme bildet lediglich der amtierende Weltmeister, der mit seinem Titel ein Anrecht auf die Nummer 1 hat - sofern er diese denn tragen möchte. Entscheiden sich zwei Fahrer übrigens für die gleiche Nummer, erhält der Pilot mit der besseren Vorjahresplatzierung den Vorzug.
Neue technische Auflagen und neue Motoren
Die fundamentalsten Änderungen finden allerdings im Bereich der Motoren statt. So werden die bisher genutzten 2,4 Liter-V8-Motoren nach acht Jahren durch neu entwickelte 1,6-Liter-V6-Turbomotoren abgelöst. Dementsprechend folgen auch neue Regularien beim Kraftstoff. So wird das Fassungsvermögen des Tanks auf 100 Liter beschränkt. Bisher das Volumen nicht reglementiert und die meisten Teams fuhren mit einem 160-Liter-Tank.
Um die neuen, schwächeren Motoren auszugleichen, wird die kinetische Energie-Rückgewinnung (KERS) erhöht. Konnten die Fahrer bisher für 6,7 Sekunden auf 80 zusätzliche PS zurückgreifen, können sie in Zukunft 33 Sekunden lang 160 PS abrufen. Diese Leistungssteigerung wird nicht nur durch die gespeicherte Bremsenergie, sondern auch durch die Nutzung der Abgaswärme ermöglicht.
Ähnlich wie schon 2009 werden zudem auch Veränderungen in der Aerodynamik vorgeschrieben. Damals wurde der Doppeldiffusor vom Automobil-Weltverband Fia abgeschafft, was für großes Aufsehen sorgte und auch den Look der Rennwagen erheblich veränderte. In der kommenden Saison fällt nun zum Beispiel der von Auspuffgasen angeblasene Heckflügelbereich raus. Diese Technik verlieh dem Wagen durch die Anströmung besondere Stabilität und war einer der größten Vorteile des Weltmeister-Teams Red Bull. Für 2014 wird diese Technik nun verboten und die Abgase einheitlich durch ein zentrales Auspuffrohr in der Mitte des Heckbereichs geleitet.
Da die Rennwagen durch die Gewichtsreduktion beim Treibstoff zudem erheblich leichter werden, muss die Balance der Fahrzeuge komplett neu abgestimmt werden. Dies wird sich in jedem Falle auch auf die Reifenabnutzung auswirken, die ja schon diese letzten Saison für viel Wirbel sorgte.