Lowe
Schlimmster McLaren-Winter seit 20 Jahren
In China mag McLaren den Sprung auf die oberste Stufe des Treppchens geschafft haben, aber während der Wintertests glaubten nur wenige daran, dass es so bald passieren könnte - auch im Team selbst gab es viele Zweifler. So meinte etwa Technikdirektor Paddy Lowe, dass er den schlimmsten Winter seit 20 Jahren bei McLaren erlebt hatte. Grund dafür war, dass es viele Probleme mit der Zuverlässigkeit gab, weil das eigenwillige Auspuff-Design nicht zuverlässig war und aufgrund der dadurch verursachten Standzeit auch die Leistung nicht wie gewünscht war.
Schlechte Zeiten hatte McLaren auch 2009 erlebt, allerdings war die Situation 2011 für Lowe noch schlimmer. "Das Problem war einfach nur Leistung. Beim letzten Test funktionierten die neuen Teile nicht und das Auto war unzuverlässig", sagte Lowe laut Gazzetta dello Sport. Also waren drastische Schritte nötig. Der Auspuff wurde vorerst verworfen und ein an Red Bull angelehntes System innerhalb von zehn Tagen aus dem Boden gestampft und an das Auto geschraubt. "Nach dem ersten Training in Australien war ich sehr erleichtert", erklärte Lowe.
Es war besorgniserregend
Als dann im dritten Rennen der erste Sieg folgte, war die Erleichterung noch größer, vor allem bei Rennsieger Lewis Hamilton. Er hat auch keine schönen Erinnerungen an den Winter. "Wenn ihr wirklich wüsstet, wie schlecht das Auto im Winter war... mit Glück schaffte man zehn Runden am Stück. Die Zuverlässigkeit war ein Desaster. Während wir uns cool gaben, war das sicher besorgniserregend. Dann haben sie aber gepusht und es war unglaublich, was sie innerhalb von zwei Wochen nach Australien brachten", sagte Hamilton.
Mittlerweile freut er sich, ein konkurrenzfähiges Auto zu haben, wobei der Weg zu Red Bull für ihn noch ein weiter ist. "Als nächstes müssen wir einen Schritt bei unserem Abtriebs-Paket machen, da die Red Bulls mehr als eine halbe Sekunde an Abtrieb am Auto Vorsprung zu uns haben. Ich denke, wir können das aufholen", gab sich der Weltmeister von 2008 zuversichtlich. Vorerst gab er sich aber damit zufrieden, dass ihn in China die bessere Taktik zum Sieger gemacht hatte, denn er hatte selbst nicht geglaubt, dass es so bald für Platz eins reichen würde. "Jetzt freue ich mich aber auf viele, viele weitere tolle Rennen wie dieses, in denen wir die wahre Stärke unseres Teams zeigen können."