Lotus stellt neuen T128 vor
Sieht wie ein Spitzenauto aus
Ungeachtet des Namensstreits mit der Lotus Gruppe präsentierte das Team Lotus am Montagvormittag auf seiner Website die ersten Bilder des neuen T128. Das neue Auto gibt sein Testdebüt nicht wie die meisten neuen Autos am Dienstag, sondern erst am Mittwoch. Dafür schiebt Team Lotus am Freitag noch einen Tag mit Filmaufnahmen ein.
Im Gegensatz zum letztjährigen Lotus Boliden steckt in dem Auto die übliche Entwicklungszeit eines Jahres. Zudem wechselt das Team 2011 von Cosworth zu Renault-Motoren und setzt auf ein Getriebe von Red Bull. Die ersten Bilder verraten, dass Lotus auf eine zweigeteilte Airbox setzt, wie sie Mercedes GP 2010 einsetzte. Der neue Silberpfeil, dessen erstes Bild am Sonntag veröffentlicht wurde, verzichtet hingegen noch auf diese Lösung.
"Die größte Designherausforderung war es, alles noch kompakter zu gestalten", sagte Chefdesigner Lewis Butler. "Wir versuchen, den Raum um den Fahrer sehr eng zu halten, damit die Aerodynamiker glücklich sind." Die Ziele für das Auto sind klar: Es soll regelmäßig in die Punkte fahren und Mittelfeldteams wie Force India, Williams, Toro Rosso und vielleicht sogar Lotus Renault schlagen.
"Das Auto sieht in jeder Hinsicht wie ein Spitzenauto aus", sagt Mike Gascoyne. "Wir möchten die Etablierten herausfordern und ich glaube, dass das möglich ist." Entwicklungschef Elliot Dason-Barber umreißt das Ziel so: "Wir machen mit dem Auto definitiv einen Fortschritt. Wie sehr wir die Lücke zur Spitze schließen werden, müssen wir abwarten, aber ich hoffe, dass wir gegen die Teams bestehen, die im letzten Jahr ein oder zwei Sekunden vor uns lagen."
Die größten Fortschritte erwartet sich Dason-Barber im Bereich der Vorderradaufhängung. "Wir versuchten, die Grenzen auszuloten und machten einige Dinger leichter und effizienter", erklärte er. Auch Chief Operating Officer Keith Saunt ist überzeugt vom neuen T128. "Man sieht regelrecht, dass das Auto schneller ist. Es hat die richtigen Kurven - so sollte ein F1-Auto aussehen."
Etwas fehlt dem T128 allerdings: Wie erwartet beginnt Team Lotus die Saison ohne KERS. "Das hat die Designarbeit vereinfacht", verrät Butler. Das System ins Auto zu integrieren, hätte dem Team einige Kopfschmerzen bereitet. "Ohne KERS ist es auch für die Aerodynamik besser, weil alles, was man dafür braucht, schränkt die Aerodynamik sehr ein", erklärt Aerodynamikchefin Marianne Hinson.
Der T128 besitzt kaum Teile des Vorgängers. Fast alles wurde komplett neu entworfen. "Das Auto sieht ziemlich anders aus als das letzte. Es ist die Basis für zukünftige Autos", sagt Gascyone. "Es verfolgt aktuelle Designtrends und ist aerodynamisch weiter entwickelt. Ein Auto ist die Summe von 4.000 kleinen Details. Es ist also schwierig, einen besonders tollen Bereich herauszupicken, aber insgesamt ist alles viel besser optimiert."
Entgegen den Ankündigungen benannte Team Lotus sein Auto nicht TL11, sondern setzt die traditionelle Lotus-Bezeichnung mit dem T128 fort. "Colin Chapman hat die letzte Dynastie erschaffen und das inspiriert mich und alle in meinem Team", sagte Fernandes. "Jetzt müssen wir aber unsere eigene Legende erschaffen."