Großer Preis von Japan: WM-Entscheidung vertragt
Fünfter Sieg in Folge für Vettel - vierter Weltmeistertitel in greifbarer Nähe
Auch gestern bewies Sebastian Vettel seine Topform und überzeugte mit einer überragender Leistung beim Großen Preis von Japan in Suzuka. Mit seinem fünften Sieg in Folge ist der vierte Weltmeistertitel weiterhin in greifbarer Nähe. Mit auf dem Podest landeten sein Teamkollege Mark Webber auf dem zweiten Rang und Lotus Pilot Romain Grosjean, der mit dem dritten Platz sein bisher bestes Ergebnis einfahren konnte. Trotz des Erfolges von Vettel entfiel die vorzeitige WM-Titel Party jedoch, da Fernando Alonso mit seinem Ferrari auf dem vierten Rang genug Punkte einfuhr, um seinem Dauerkonkurrenten noch den Titel streitig machen zu können – theoretisch.
Turbulenter Start in Suzuka mit einem überzeugenden Grosjean
Dabei sah es am Anfang eher schlecht für Vettel aus. Trotz guter Ausgangslage auf Platz zwei hinter Mark Webber, kam der Deutsche nicht gut weg und wurde direkt von Romain Grosjean (Lotus) überholt, der sich von Startposition vier direkt nach vorne kämpfte. Auch Lewis Hamilton auf Startplatz drei erwischte mit seinem Mercedes einen guten Start und überholte beide Red Bulls, schlitzte sich dabei aber seinen Hinterreifen an Vettels Frontflügel auf. Zwar schaffte es der Brite noch zurück in die Boxengasse um mit vier frischen Reifen direkt wieder durchzustarten, musste jedoch seinen Wagen nach acht Runden aufgrund schwerer kollisionsbedingter Beschädigungen am Unterboden endgültig abstellen.
Romain Grosjean führte die ersten Runden überzeugend vor Mark Webber und Sebastian Vettel an, bevor er schließlich von Webber überholt werden konnte. Vettel verfolgte nach seinem schlechten Start eine ganz eigene Strategie, die ihm am Ende auch den Sieg einbrachte. Während Webber und Grosjean nach der ersten Rennhälfte bereits zweimal einen Boxenstopp eingelegt hatten, ließ sich Vettel bewusst Zeit und wartete mit seinem zweiten Boxenbesuch bis nach der 37. Runde. Erst nach zahlreiche Führungsrunden legte der dreimalige Weltmeister seinen zweiten Stopp ein und reihte sich als Dritter wieder hinter Lotus-Pilot Grosjean auf der Rennstrecke ein. Mit den frischen Reifen konnte Vettel das Tempo nun jedoch deutlich erhöhen und war sofort erheblich schneller als der Franzose, den er schon nach zwei aggressiven Manövern überholen konnte.
In der zweiten Rennhälfte kämpften beide Red Bull Piloten um den Sieg
In der Folge führten beide Red Bull Fahrer das Feld an. Während Mark Webber anfangs noch 15 Sekunden Vorsprung hatte, holte Vettel stetig auf. Als der Australier dann zum dritten Mal an die Box musste um neue Reifen aufzuziehen, war für ihn jede Chance auf den Sieg vertan. Sebastian Vettel setzte sich 10 Runden vor Schluss an die Spitze und sicherte sich seinen fünften Sieg in Folge. Damit bewies der Deutsche einmal mehr seine Dominanz im gegenwärtigen Formel-1 Zirkus, so dass ihm mit nun 90 Punkten Vorsprung vor Fernando Alonso der vierte Weltmeistertitel wohl nicht mehr zu nehmen sein wird.
Dementsprechend könnte Vettel beim Großen Preis von Indien am 27.10.2013 vorzeitig Weltmeister werden, sofern er mindestens Fünfter wird. Alonso hat nur noch eine Chance auf den Titel, wenn er alle vier kommenden Rennen gewinnen würde. Allerdings hält dies sogar der Ferrari Pilot selbst für völlig unrealistisch, wie er nach dem Rennen in einem Interview betonte.
Gute Leistungen der anderen deutschen Fahrer
Neben der beeindruckenden Leistung des Franzosen Grosjean, zeigten auch die deutschen Fahrer tolle Leistungen. Nico Hülkenberg (Sauber) bestätigte mit einem respektablen sechsten Rang sein starkes Ergebnis von Südkorea, wo er eine Woche zuvor Vierter geworden war. Damit zeigt er, dass auch in Zukunft mit ihm zu rechnen ist. Für Adrian Sutil vom Team Force India lief es mit einem 14. Platz dagegen nicht so gut. Einen ganz schlechten Tag hatte Nico Rosberg, der mit seinem Mercedes ein sehr gutes Rennen im vorderen Feld gefahren war, aber aufgrund einer Durchfahrtsstrafe nicht über den achten Platz hinaus kam. Sein Team hatte den Deutschen Piloten nach einem Boxenstopp losfahren lassen, obwohl Sergio Perez im McLaren parallel in die Boxengasse einfuhr. Dabei kam es fast zu einer Kollision, die von der Rennleitung geahndet wurde. Schade!
Trauer um Testpilotin Maria de Villota
Der Tot der früheren Marussia Testpilotin Maria de Villota überschattete den Großen Preis von Japan. Sie war am Freitag vor dem Rennen tot in ihrem Hotelzimmer aufgefunden worden. Als Todesursache wurde ein Herzinfarkt angegeben, der laut Aussagen der Familie mit Spätfolgen des schweren Unfalls im Juli 2012 zusammenhing, bei dem de Villota ihr rechtes Auge verloren hatte. Der Spanierin wurde vor dem Rennen mit einer Schweigeminute gedacht. Viele der Piloten trugen ihr zu Ehren einen Stern auf dem Helm.