Fahrer sind laut Webber auf sich allein gestellt
Australischer Einzelkämpfer
Laut Mark Webber ist jeder professionelle Rennfahrer im Grunde auf sich allein gestellt. Der Wunsch nach Kameradschaft sei für keinen Top-Fahrer ein Antrieb - der gegenseitige Respekt jedoch sehr wohl. "Es gibt einen sehr gesunden Respekt und den muss es auch geben, wenn man sich mit seinen Rivalen misst - sonst würde man gar nicht da raus gehen und es versuchen", meinte Webber in der Sun-Herald.
"Man muss sein Gegenüber respektieren. Wenn man das nicht tut, dann wird man auch keine großartigen Dinge erreichen, weil man die Konkurrenz zu sehr aus dem Auge verliert. Es besteht einfach die Notwenigkeit, dass es diesen gewissen Anteil an Respekt gibt", meinte der Australier. "Aber richtige Freundschaften zu finden ist natürlich nicht sehr einfach. Ich denke man hat außerhalb des Berufsfeldes bessere Freunde. Sicherlich kommt im Laufe einer Karriere der ein oder andere hinzu, aber diese Leute kann man wirklich an einer Hand abzählen", sagte der 34-Jährige.
Entschlossenheit wichtiger als Erfahrung
"Man denkt vielleicht es herrsche Kameradschaft - aber am Ende ist man doch auf sich allein gestellt", so Webber über das Leben als Pilot im Fahrerlager. Der Australier betonte, wie wichtig es sei oftmals einen kühlen Kopf zu bewahren und ein gutes Pokerface zu haben. Vertrauen sei etwas, das zwar in einem solchen Umfeld sehr lange brauche, um zu reifen, aber dennoch entscheidend sei, um sich individuell weiter zu entwickeln. "Ich denke Fleiß, Antrieb und die Entschlossenheit mehr lernen zu wollen, sind sehr wichtige Faktoren - mehr noch als Erfahrung. Erfahrung ist eine gute Sache, aber man kann eben nicht einfach so hingehen und sie sich erkaufen", erklärte Webber sein Erfolgsrezept in der Königsklasse.
"Man weiß nie, wer gerade zusieht, also sollte man sich einfach weiter vorantreiben und es weiter versuchen. Und man sollte auf die Leute hören, die einem helfen können, diesen Weg entlang zu gehen", erklärte der Red-Bull-Pilot. "Kontinuität ist wichtig - die Leute mit denen man zusammen angefangen hat, sollte man versuchen in seiner Nähe zu behalten. Dieses Vertrauen dann um sich zu haben ist sehr angenehm", meinte der 34-Jährige. "Es geht wirklich nur um eine Hand voll Leute - aber mit denen sollte man zusammen bleiben", sagte der Drittplatzierte der Saison 2010.
Webber, der sich selbst als Sportfanatiker beschreibt, erklärte auch, dass ihn ein Leben in einem mental wie physisch so anspruchsvollen Umfeld schon immer gereizt habe. "Es ist einfach etwas Besonderes, wenn sich Leute in Situationen begeben, in denen sie nur noch auf sich allein gestellt sind und wissen, dass der einzige Weg den es gibt, der nach vorne ist", reflektierte Webber.
"Deshalb finde ich auch viele Extremsportarten sehr faszinierend", sagte der Australier. "Beispielsweise das Motorradrennen auf der Isle of Man: Man muss sagen, was die Fahrer dort leisten ist erstaunlich. Zu sehen, was ein Mensch tun kann und was für ein Level an Konzentration man erreichen kann, immer im dem Wissen, dass der kleinste Fehler tödlich enden könnte, ist absolut unglaublich", zeigte sich der Red-Bull-Pilot tief beeindruckt.