Domenicali will vier Rennen abwarten
Gewinnen wie Italien 1982
Ferrari legte 2012 einen katastrophalen Saisonstart hin und sah bei den Tests alles andere als gut aus. Vor allem der hohe Reifenverschleiß macht den Roten zu schaffen, die das Problem des Vorjahres, als die Fahrer die Reifen nicht auf Temperatur bekamen, überkompensiert haben. Doch auch an schierem Speed mangelt es. Kurzum: Der F2012 wird von vielen als Fehlkonstruktion betrachtet. Ein Fahrzeug, das von Anfang an langsam ist, im Laufe der Saison schnell zu bekommen, gilt als nahezu unmöglich.
Hoffnung kann jedoch weiter bestehen: Im Vorjahr legte McLaren einen ähnlich schlechten Testwinter hin, doch mit einem Eil-Update zum Saisonauftakt war der Chrompfeil zumindest podestfähig. Domenicali bleibt mit seinen Hoffnungen im eigenen Land: "Hoffen wir, dass wir es so machen wie die italienische Nationalmannschaft bei der Fußball-Weltmeisterschaft 1982: schwache Freundschaftsspiele, drei Unentschieden in den ersten drei Spielen, und dann der Titel", sagte er der Gazzetta dello Sport.
Ein Wunder wie McLaren 2011 kann der Scuderia nicht gelingen, da ein neues Auspuff-Update erst im Mai einsatzfähig sein wird. "Das ist ein langer Prozess, weil die Karosserie modifiziert werden muss", erklärt der Ferrari-Teamchef. "Unsere Techniker müssen verstehen, wie sie am CFD intervenieren können, dann die Temperaturen analysieren, die Teile vorbereiten und dann testen." Das sei erst beim Mugello-Test im Mai möglich.
Fahrer verstehen sich prächtig
Über die Frage, ob er Angst vor dem Saisonauftakt habe, kann Domenicali aber nur schmunzeln: "Nein, denn am Ende des Tests haben wir Performance gezeigt. Wir haben uns lediglich transparent gegeben, indem wir gesagt haben, dass wir unzufrieden mit der Performance sind." Überhaupt sei die Unzufriedenheit nicht darauf zurückzuführen, dass man langsamer als die Konkurrenz gewesen sei, sondern dass man die selbst gesteckten Ziele nicht erreicht habe.
"Um zu verstehen, wo wir letztlich stehen, müssen wir die ersten vier Rennen abwarten", kündigt der 56-jährige eine gewisse Wartezeit bis zum Feststellen des allgemeinen Kräfteverhältnisses an. Währenddessen soll das Verhältnis zwischen Fernando Alonso und Felipe Massa besser denn je sein und Massa sich deutlich reifer zeigen. Bei der Begründung, warum sein eigener Kopf bei Ferrari nicht zur Debatte steht, zieht Domenicali wieder Parallelen zum Fußball: "Meine Rolle ist nicht die eines Trainers. Ich designe das Fahrzeug nicht, aber mir werden stets die Fragen gestellt."