Domenicali
Vettel noch kein Anführer
Es ist nicht wirklich schön für Ferrari-Teamchef Stefano Domenicali, sich das zweite Jahr in Folge hinter Red Bull anstellen zu müssen. Doch der Italiener lässt sich davon nicht unterkriegen und vor allem will er Red Bull Racing nicht zu groß reden. "Mit allem Respekt: Sie haben einen Titel, wir haben 16. Wenn Red Bull irgendwann mal halb so viel gewonnen hat wie wir, dann müssen wir vielleicht umdenken. Die Frage ist, wer die besseren Fundamente hat. Ich weiß nicht, was bei Red Bull passiert, wenn ein oder zwei gute Leute gehen. Wir bauen derzeit ein neues Ferrari auf. Und dann starten wir eine große Periode", sagte Domenicali der Bild am Sonntag.
Momentan erachtet der Teamchef Ferrari bei 70 bis 80 Prozent, den großen Vorteil der Scuderia sieht er aber darin, dass keine wichtigen Leute an Red Bull verloren gegangen sind, wie das anderen Spitzenteams durchaus passiert ist. Gleichzeitig gab er zu, dass Ferrari auch von Red Bull lernt, da das Team eine gute Organisation hat. "Da können wir uns was abschauen." Bei den Fahrern will sich Domenicali allerdings nichts abschauen, denn echte Anführer sieht er in der Formel 1 aktuell nur zwei: Fernando Alonso und Michel Schumacher.
Vettel fehlt Erfahrung
Sebastian Vettel ist für ihn noch nicht soweit, aber auf dem besten Weg dorthin. "Aber noch ist er nicht so weit wie Michael und Fernando. Dafür ist er schlicht zu jung. Er muss noch Erfahrung sammeln", erklärte Domenicali. Danach gefragt, was einen guten Anführer ausmacht, verwies er auf die Parallelen zwischen Alonso und Schumacher. "Beide kämpfen wie die Löwen, um ihr Team nach vorne zu bringen. Sie kümmern sich um Details, die anderen gar nicht auffallen. Und natürlich hören die Leute schon alleine deshalb auf sie, weil sie über eine Menge Erfahrung verfügen. Sebastian ist nahe dran. Aber im Moment gibt es eben nur zwei."
Ob Vettel irgendwann einmal Ferrari anführen könnte, wollte der Teamchef nicht so konkret beantworten. Dafür sei es noch zu früh und es hänge von vielen Entwicklungen in den nächsten Jahren ab. "Derzeit brauchen wir keinen Anführer. Irgendwann schon. Und dann ist Sebastian ein Kandidat. Sie sehen ja, es gibt nicht viele." Der eine Anführer, Schumacher, darf sich aktuell aber immer wieder Kritik anhören, obwohl er in Spa dafür gesorgt hat, die Kritiker etwas zum Verstummen zu bringen. Domenicali wollte gar nichts Schlechtes über den Rekordweltmeister sagen. "Er fährt auf einem sehr guten Niveau. Mercedes ist nicht gut genug. Wenn Michael in einem Red Bull oder Ferrari fahren würde, dann hätte er in diesen zwei Jahren sicher schon Rennen gewonnen."