Chandhok fährt statt Trulli am Nürburgring
Team Lotus tauscht Fahrer für Deutschland GP
Relativ überraschend hat das Team Lotus am Donnerstag mitgeteilt, dass Karun Chandhok beim Deutschland Grand Prix das ganze Wochenende Jarno Trulli ersetzen wird. Der Italiener hatte in dieser Saison stark mit seiner Form zu kämpfen, wobei er vor allem die Servolenkung in seinem Auto für seine Probleme verantwortlich machte. In einer Pressemitteilung wollte Trulli dazu allerdings nicht Stellung beziehen. "Ich freue mich darauf, dieses Wochenende mit Karun zu arbeiten und alles Mögliche zu tun, um ihm zu helfen, aus dieser Gelegenheit in Deutschland das Meiste herauszuholen", sagte Trulli.
Das Vertrauen zurückzahlen
Er betonte weiter, dass es toll sei, dass das Team zu seinem Wort stehe und junge Talente unterstütze, "vor allem aus Teilen der Welt, wo es noch schwerer ist, in die höchste Ebene des Motorsports zu kommen. Ich werde da sein, um innerhalb und außerhalb des Cockpits Führung und Anleitung zu geben." Chandhok selbst war klarerweise froh und bedankte sich bei der Teamleitung für seine Chance. Er habe sich auf so eine Gelegenheit gefreut, seit er zum Team gekommen sei, meinte er, er wolle das Vertrauen in ihn nun auch zurückzahlen.
Gleichzeitig gab er aber zu, eher realistisch an das Wochenende heranzugehen. "Ich werde mein Bestes geben, um zu pushen und sicherzustellen, dass ich das ganze Wochenende so viel lerne wie möglich. Ich werde jede Session für sich nehmen und so eng wie möglich mit den Ingenieuren und dem ganzen Team arbeiten. Was auch immer passiert, ich bin begeistert davon, am Sonntag am Start zu stehen und ich weiß, es wird Millionen indischer Fans und Fans vom Team Lotus auf der ganzen Welt geben, die hinter mir und dem ganzen Team stehen. Ich werde mein Bestes geben, damit sie etwas zum Jubeln haben", sagte Chandhok.
Feedback-Vergleich
Laut Technikchef Mike Gascoyne wird man am Wochenende vor allem darauf achten, wie das Feedback des Inders im Vergleich zu dem von Trulli und Heikki Kovalainen aussieht. Vor allem bei der Servolenkung, die Trulli so plagt, will das Team genau hinhören. Teamchef Tony Fernandes meinte, dass er vom ersten Treffen an von Chandhok beeindruckt war, da er talentiert, leidenschaftlich, entschlossen und voller Energie sei. "Deswegen freue ich mich, dass wir ihm die Chance geben, uns während des Wochenendes im Cockpit noch mehr zu helfen."
Für Fernandes ist es besonders wichtig, Talenten aus allen Bereichen der Welt eine Hilfe zu sein, weil die Formel 1 nach seiner Meinung nur so weiter wachsen kann. Und als Fahrer aus Asien habe es Chandhok noch schwerer als Piloten aus etablierten Motorsport-Nationen im Westen. "Ich möchte bei dieser Gelegenheit auch Jarno dafür danken, Karun an diesem Wochenende diese Möglichkeit zu eröffnen. Er war sehr entgegenkommend, als er für dieses Wochenende Platz machte und unser Rückhalt für ihn ist unerschüttert. Ich freue mich, bestätigen zu können, dass wir eine Vertragsverlängerung mit ihm verhandeln und wir freuen uns darauf, bald weitere Details bekanntgeben zu können. Er ist ein Schlüsselmitglied dieses Teams und ich hoffe, wir können ihm bald ein Auto hinstellen, mit dem er sein ganzes Talent zeigen kann", sagte Fernandes, um mögliche Rücktritts-Spekulationen um Trulli gleich einmal im Keim zu ersticken.
Kovalainen denkt ans Setup
Kovalainen kümmerte sich derweil nicht um die Fahrer-Rochade im Schwesternauto. Er freute sich darauf, noch vor dem Beginn des Wochenendes ein paar Werbe-Aufnahmen auf der Nordschleife machen zu können, da er die alte Rennstrecke sehr in sein Herz geschlossen hat. Danach freut er sich aber auch auf seinen ersten Besuch mit dem Team Lotus auf der aktuellen Grand-Prix-Strecke, da es dort gute Höhenwechsel und einen spannenden Mix aus schnellen und langsamen Sektoren gibt. "Es braucht Arbeit, um das richtige Abtriebs-Niveau zu finden, da man die Geschwindigkeit auf den Geraden nicht her schenken will, vor allem von Kurve elf bis Kurve 13. Man braucht aber in den engen Sektoren auch so viel Grip wie möglich, vor allem in Kurve eins und der Schikane bei Kurve 13 am Ende der Runde, wo es die beste Überholmöglichkeit gibt", meinte Kovalainen.