Boullier
Viel Lob für Senna
Renault-Teamchef Eric Boullier musste nach dem Belgien Grand Prix festhalten, dass die Stimmung in seiner Mannschaft wieder positiv ist, nachdem Bruno Senna mit seiner Vorstellung in Spa die Moral wieder angehoben hat. Dadurch sei man nun wieder in jener Stimmung, um sich weiter nach vorne zu arbeiten. Zwar hatte Senna im Rennen seine Hoffnungen auf ein gutes Ergebnis bereits in der ersten Kurve zerstört, doch die Art und Weise, wie der Brasilianer mit dem Druck des Wochenendes umging und wie er sich im Qualifying auf Platz sieben fuhr, haben Boullier davon überzeugt, dass es richtig war, ihn statt Nick Heidfeld ins Auto zu setzen.
"Ich war mehr als glücklich, alle meine Leute in der Garage am Ende von Q2 und Q3 mit einem Lächeln im Gesicht applaudieren zu sehen. Es war das erste Mal, dass das seit Malaysia passiert ist. Es ist wichtig, dass deine Leute ,die Tag und Nacht arbeiten, glücklich sind. Das ist für mich sehr wichtig; so kann ich das Beste aus unseren Jungs holen", meinte der Teamchef. Zwar braucht Senna noch etwas Rennpraxis, was sein Fehler in Kurve eins untermauerte, doch er konnte Boullier schon auf andere Arten beeindrucken.
Kaum Fahrpraxis
"Seine offensichtliche Schwäche war die wenige Streckenzeit seit Januar, also braucht er noch etwas Zeit, um sich wieder sicher zu fühlen, wenn er das Auto ans Limit treibt. Seine Stärke war seine Ruhe und das Aufbauen des Speeds. Er hat auch sehr gut mit den Ingenieuren gearbeitet. Man konnte merken, dass er sich mit den Ingenieuren und der Umgebung gut fühlte, er nahm es einfach Schritt für Schritt. Die nächsten Rennen werden schwierig für ihn, vor allem Monza, wo man kaum Abtrieb fährt und das Auto dadurch schwer zu handhaben ist. Aber sein Selbstvertrauen ist definitiv wieder am Maximum - ich bin mir sicher, er kann das schaffen", erzählte Boullier.
Der Teamchef hatte am Wochenende aber auch selber Druck gespürt, immerhin hätte er noch mehr Fragen beantworten müssen, wäre Senna nicht gut gefahren, nachdem er Nick Heidfeld ersetzt hat. "Man muss viele Leute fragen, bevor man so eine Entscheidung trifft. Man macht damit viele Leute unglücklich und das ist immer auch eine Herausforderung für meinen Job - denn wenn ich versage... sobald man den Knopf drückt und einen anderen Weg geht, muss man diese Verantwortung übernehmen", sagte er.
Lange Aufbauphase nötig
Dabei war Boullier nach allen Höhen und Tiefen in diesem Jahr klar, dass es nach dem guten Saisonstart sicher nicht einfacher werden würde. Denn die Erwartungen wurden dadurch höher. "Im ersten Jahr ist es einfacher. Du legst los - hier sind Auto und Fahrer, also mach was. Dann macht man etwas, doch die Maschine läuft ja bereits. Im zweiten Jahr haben wir begonnen, neu zu strukturieren und der Einfluss ändert sich, da erwarten die Leute dann Ergebnisse. Wir sind nicht so gut, wie wir das erwartet haben, also ist es etwas schwieriger."
Die Leute müssten verstehen, dass man nicht genug verändern könne und so sicherstelle, dass man in ein oder zwei Jahren in der Formel 1 gewinnen könne. "Ich suche nicht nach Ausreden", so Boullier. "Es braucht Zeit, um Selbstvertrauen wieder aufzubauen, eine Gruppe von Leuten zusammen arbeiten zu lassen und die Sponsoren und Fahrer zu holen, damit man diese positive Schleife schafft, mit der das Team wieder zum Sieger wird. Das ist fordernder."