Sieger-PK - die Fahrer
Zwölf Ringe, ein Stern
Durchaus nicht selten war nach den Hockenheim-Rennen der neuen DTM die Regelung zum Tragen gekommen, wonach im Falle eines Dreifachsiegs auch der beste Vertreter der gegnerischen Marke an der Pressekonferenz teilnimmt. So saßen einst nach dem Mercedes-Heimspiel drei Mercedes-Piloten sowie einsame Verteter von Audi und Opel auf der Bühne. Eine Szenerie, die sich nach dem Audi-Dreifachsieg durch Mattias Ekström, Pole-Sitter Timo Scheider und Tom Kristensen umdrehte...
Timo Scheider trug die am Start verlorene Position mit Fassung. "Ein super Ergebnis, ein tolles Auto. Ich bin mit leichtem Untersteuern angefangen - das war auch der Plan", berichtete der Abt-Audi-Pilot nach seinem zweiten Podestplatz in Folge,"nur bei der Verfolgung von Mattias ist diese Rechnung nicht ganz aufgegangen. Ich habe ein paar Mal versucht, ihn zu überholen und ihm das Rennen schwerer zu machen. Aber es war schwierig, denn ich konnte unmittelbar vor den Kurven nie genug auf ihn aufschließen.
Mindestens ebenso zufrieden wie Scheider mit Platz zwei präsentierte sich der drittplatzierte Tom Kristensen - mehr als eineinhalb Jahre nach seinem letzten Podestplatz. Vor einem Jahr hatte der Däne hier mit seinem Startcrash einen der schwersten Rückschläge seiner Karriere erlitten. "Natürlich ist das Podest ein tolles Gefühl - zumal ich auf der gleichen Startposition gestartet bin wie 2007. Das gefiel mir eigentlich nicht so gut", resümierte Kristensen, der heute endgültig wieder zu seiner Form von 2006 zurückfand.
So nutzte Kristensen das Boxenstoppfenster erfolgreicher als alle anderen Kollegen: "Ich hatte einen sehr guten Kampf mit di Resta bis zu den Stopps, dann mit Spengler. Ich hatte eine sehr gute In- und Outlap vor dem zweiten Stopp, deshalb bin ich an Spengler vorbeigekommen. Dann hatten wir einen fairen Kampf und - ich habe den Sieg entspannt nach Hause gefahren." Nach Entspannung war dem viertplatzierten Bruno Spengler nicht zu Mute.
Bis zuletzt konnte der Kanadier nur mit Mühe den von hinten herannahenden Martin Tomczyk hinter sich lassen. "Er hat von weit weg aufgeschlossen. Er hat nur einmal wirklich angedeutet, mich überholen zu wollen. Dabei hat er mich berührt - aber das war sicher keine Absicht. Ein fairer Zweikampf", zieht Spengler einen Schlussstrich unter die letztjährigen Verbalduelle von Audi und Mercedes. Mit Platz vier kann Spengler durchaus leben: "In den letzten beiden Jahren hatte ich nie Punkte im ersten Rennen einfahren - insofern ist es ein Fortschritt. Es war sicher nicht unser bestes Wochenende - aber das war nur eines von 11 Rennen."
Dem kommenden Rennsonntag in Oschersleben blickt Bruno Spengler mit gemischten Gefühlen entgegen. "Bis Oschersleben können wir nicht so viel verändern - wir können nur über die Leistung nachdenken, die wir hier gebracht haben. Aber wir sind zuversichtlich", übt sich die heutige HWA-Speerspitze in Zweckoptimismus. Berechtigtere Hoffnungen darf sich Mattias Ekström auf einen Erfolg in sieben Tagen machen: "Es wäre sehr schön, einen weiteren Sieg einzufahren. Meine Teamkollegen sind sehr schnell - vor allem Tom ist dort immer extrem stark..."