Martin Tomczyk holt zweiten Saisonsieg
Überraschung im Mercedes-Land
Mit seinem zweiten Saisonsieg auf dem EuroSpeedway Lausitz hat Martin Tomczyk die Führung in der Gesamtwertung übernommen. Der Jahreswagen-Fahrer wiederholte seinen Sieg aus Spielberg, diesmal gewann er mit fünf Sekunden Vorsprung auf seinen Markenkollegen Timo Scheider. Bruno Spengler, der von der Pole ins Rennen ging, fiel in den 52 Rennrunden auf Platz drei zurück.
In der ersten Runde lief für Mercedes noch alles nach Wunsch. Der bisherige Tabellenführer Spengler bog vor seinem Teamkollegen Jamie Green in die erste Kurve ein, hinter Tomczyk folgte mit Gary Paffett gleich der dritte Benz. Mattias Ekström, der vom dritten Platz in das Rennen startete, büßte auf dem Weg zur ersten Kurve gleich zwei Positionen ein.
Mercedes stoppt früher
Während Ekström und auch Tom Kristensen ihre Plätze beinahe freiwillig an die Audi-Kollegen Oliver Jarvis und Scheider herschenkten, machte Tomczyk Jagd auf das Mercedes-Duo an der Spitze. Bereits in der dritten Runde bremste sich der Rosenheimer mit seinem Jahreswagen an Green vorbei auf die zweite Position.
Erst nach neun Runden wurden die Abstände an der Spitze etwas größer, die ersten sechs Fahrer lagen aber trotzdem noch innerhalb von nur vier Sekunden - erst dahinter klaffte eine Lücke von drei Sekunden auf Ersatzmann Kristensen.
In Sachen Boxenstopps setzten die beiden Hersteller auf unterschiedliche Strategien. Während Mercedes Paffett, Green und Spengler früh zum ersten Reifenwechsel herein rief, blieben Tomczyk, Jarvis und Scheider etwas länger draußen. Das machte sich bezahlt: Tomczyk kam nach seinem Boxenstopp direkt vor Spengler zurück auf die Strecke und übernahm die Spitze.
Scheider auf dem Weg nach vorne
Auf den frischeren Reifen setzte sich Tomczyk in den ersten beiden Runden nach dem Boxenstopp gleich um zwei Sekunden von Spengler ab, in dessen Windschatten Paffett und Green folgten. Die beiden Briten bekamen kurze Zeit später Gesellschaft von ihrem Landsmann Jarvis, der nach seinem Boxenstopp zum Angriff auf das Mercedes-Duo blies.
Bis zum zweiten Boxenstopp von Spengler baute Tomczyk seinen Vorsprung auf über fünf Sekunden aus. Bei Mercedes musste man sich ohnehin mehr auf Scheider konzentrieren, der erst in Runde 30 zu seinem ersten Stopp in die Boxengasse abbog und danach nur noch zwei Sekunden hinter Spengler lag. Der Kanadier stoppte wieder eher, war danach aber deutlich langsamer unterwegs als sein Kontrahent aus dem Audi-Lager.
Runde für Runde fuhr Scheider etwas schneller als Spengler, um bis zum zweiten Reifenwechsel den nötigen Vorsprung herauszufahren, um den zweiten Platz gegen den Mercedes-Spitzenmann zu verteidigen. Scheider, der nur von Platz neun startete, machte Tomczyk damit zum neuen Tabellenführer.
Hinter dem Podium rettete Paffett den vierten Platz vor Jarvis ins Ziel. Mit zwei sehr frühen Boxenstopps kam Miguel Molina zunächst bis auf den sechsten Platz nach vorne, schied aber zehn Runden vor Rennende mit einem Defekt aus. So rückte Green auf den sechsten Platz auf, dahinter komplettierten Kristensen und Filipe Albuquerque die Punkteränge. Christian Vietoris wurde nach einer schwachen Startphase noch Neunter, Maro Engel verbesserte sich auf Platz zehn.
"Jede Serie findet leider mal ein Ende: Nach fünf Siegen in Folge und insgesamt neun ersten Plätzen bei elf Rennen am Lausitzring waren wir heute nicht schnell genug zum Gewinnen", musste Mercedes-Motorsportchef Norbert Haug eingestehen. "Glückwunsch an Martin Tomczyk und Phoenix-Audi: eine sehr gute Leistung."