Fangio entdeckte Bernd Schneider
Ein ganz besonderer Fahrer
Juan Manuel Fangio war einer der größten Formel-1-Renfahrer aller Zeiten. Anfang der 90er Jahre war der Argentinier aber auch bei einigen DTM-Rennen zu Gast, um in seinem 1955er Silberpfeil Demofahrten zu absolvieren. So traf er 1992 am Norisring unter anderem auf einen gewissen Michael Schumacher, der elf Jahre später Fangios Rekord von fünf WM-Titeln knacken sollte.
"Das ist ein Beweis, wie alt ich bin", scherzt Schumacher heute. "Schon damals fiel auf, wie jung er noch wirkte, dabei war er schon gut 80 Jahre alt, aber an seinen Bewegungen und seinem Blick konnte man noch sehen, was für ein großer Rennfahrer er war."
Auch Norbert Haug erinnert sich an diesen Tag in Nürnberg zurück und freut sich, dass es zu diesem ganz besonderen Treffen kam: "Fangio wäre sicher stolz auf Michael und seine lange Karriere gewesen." Sogar Nico Rosberg war damals wahrscheinlich dabei, da sein Vater zu diesem Zeitpunkt in der DTM fuhr. "Aber leider kann ich mich nicht mehr daran erinnern", gesteht Rosberg.
Haug begegnete Fangio einige Male, unter anderem beim DTM-Rennen in Singen 1991. "Dort ist er mit dem Auto von 1955 richtig im Rennstil gefahren, hat komplett quergestanden - er hatte riesigen Spaß dabei", berichtet der Mercedes-Motorsportchef. Schumacher dazu: "Norbert hatte damals bei den Demorunden richtig Angst, dass Fangio es übertreibt, das Auto beschädigt oder sich sogar wehtut!"
Haug erinnert sich aber auch noch an eine weitere Anekdote aus jenem Jahr: "Fangio hat damals das DTM-Rennen von der Tribüne beobachtet und eigentlich nur die Gerade gesehen. Trotzdem sagte er zu mir: Wer ist das in dem schwarzen Auto? Das ist ein ganz besonderer Fahrer!" Damit sollte er Recht behalten: Es handelte sich um den heutigen DTM-Rekordchampion Bernd Schneider. "Keine Ahnung, wie er das erkannt hat."