Audi beendet Versteckspiel
Rien ne va plus
Exakt 59 Tage vor dem Renndebüt am 29. April auf dem Hockenheimring heißt es nun "rien ne va plus". Denn mit der elektronischen Übermittlung aller relevanten Konstruktionszeichnungen, CAD-Daten, Beschreibungen und Fotos an den Deutschen Motor Sport Bund (DMSB) für die Erteilung der Zulassung ("Homologation") wurden die wichtigsten technischen Bereiche der neuen DTM-Fahrzeuge eingefroren - inklusive der Aerodynamik. Damit steht das Konzept, mit dem Audi in der DTM 2012 das Projekt "Titelverteidigung" startet.
Wie seine beiden Wettbewerber hat Audi in den vergangenen Wochen die finale Version des neuen A5 DTM unter großer Geheimhaltung und Ausschluss der Öffentlichkeit getestet. "In der DTM geht es in diesem Jahr noch mehr als bisher um jedes noch so kleine Detail", erklärt Audi-Motorsportchef Dr. Wolfgang Ullrich. "Und was man sich in den vergangenen Monaten erarbeitet hat, möchte man natürlich auch so lange wie möglich für sich behalten."
Das neue DTM-Reglement schreibt mehr Gleichteile als in der Vergangenheit vor und hat auch die Aerodynamik weiter beschnitten. Dennoch sind die Audi-Techniker überzeugt, auch in diesem Bereich, in dem Audi in den vergangenen Jahren stets ein Trendsetter war, erneut interessante und innovative Detaillösungen gefunden zu haben. Und die wurden bei den jüngsten Testfahren noch mithilfe sogenannter "Kringelfolien" (Tarnung) kaschiert, wie sie auch die Kollegen aus der Serien-Vorentwicklung für ihre geheimen Prototypen verwenden.
Dieses Versteckspiel ist nun beendet. Vergleicht man den ersten A5 DTM, wie er im September 2011 auf der Internationalen Automobilausstellung der Weltöffentlichkeit präsentiert wurde, mit dem nun homologierten Fahrzeug, wird auf den ersten Blick sichtbar, was sich seitdem getan hat: Der Single-Frame-Kühlergrill und die seitlichen Lufteinlässe im Frontspoiler geben dem A5 DTM in Kombination mit dem für den Serien-A5 charakteristischen LED-Tagfahrlicht einen überaus dynamischen Look. Die dreidimensionalen Aerodynamik-Teile im unteren Drittel der Fahrzeugflanken sind kleine technische Kunstwerke. Und auch die Heckpartie weist innovative Ideen auf.
Vom Gesamtpaket konnte sich als erster Audi-Werksfahrer Filipe Albuquerque ein Bild machen: Dem Portugiesen wurde Ende Februar die Ehre zuteil, die ersten Testkilometer mit dem A5 DTM mit der Chassisnummer 003 zu absolvieren, der sowohl in Sachen Gewicht als auch in Sachen Aerodynamik den (fast) finalen Stand hatte. "Ich hatte mir viel davon versprochen", so Albuquerque. "Aber dass der Schritt so groß sein würde, hätte ich nicht gedacht. Vor allem in schnellen Kurven fährt sich der neue A5 DTM wie ein Formelauto. Wirklich faszinierend. Ich glaube, wenn ich jetzt noch einmal in den alten A4 DTM umsteigen würde, müsste ich mich ziemlich umstellen ..."
Mit der Homologation am 1. März erfolgte gleichzeitig der Startschuss für die drei Audi-Werksteams, die nun bei Audi Sport in Ingolstadt mit dem Aufbau der Einsatzautos beginnen. Bei den offiziellen DTM-Testfahrten in Valencia vom 20. bis 22. März werden vier der neuen A5 DTM zu sehen sein - dann auch schon im Design der jeweiligen Sponsorpartner. Die Arbeit der Techniker bleibt aber nicht stehen. In den verbleibenden Tagen bis zum Saisonauftakt in Hockenheim geht es nun vor allem darum, an der Feinabstimmung zu arbeiten und möglichst das volle Potenzial des A5 DTM in Kombination mit den neuen Hankook-Reifen auszuschöpfen.