Toyota stellt Brennstoffzellen-Patente zur Verfügung
Brennstoffzellen-Patente: Toyota verspricht kostenlose Nutzung bis 2020
Toyota gilt als Pionier für alternative Antriebstechnologien. Der japanische Autobauer, der bereits mit dem Prius die Massen an umweltfreundliche Antriebstechnik heran führte und mit dem Brennstoffzellen-Autos Mirai gar die „Innovation des Jahrzehnts“ herausbrachte, überraschte Anfang des Jahres mit der Ankündigung, tausende Brennstoffzellen-Patente freigeben zu wollen. Kostenlos. Was erhofft sich Toyota von diesem Schritt?
Große Geste oder Kalkül
Auf einer Präsentation des neuen Brennstoffzellenfahrzeugs Mirai im Rahmen der Technikmesse CES in Las Vegas Anfang des Jahres, lies Toyota die Katze aus dem Sack. Man möchte, so der US-Chef Bob Carter, über 5.600 Patente für die Brennstoffzellentechnologie für den Markt freigeben. Dies sei laut Toyota ein entscheidender Schritt, um die immer noch stiefmütterlich behandelte Antriebstechnik für den Massenmarkt interessant zu machen. Dafür stellt Toyota der Konkurrenz bis 2020 die Patente nach einer kostenlosen Lizenzierung zur Verfügung. Die freigegebenen Patente umfassen Entwicklungen und Details zu Brennstoffzellen-Stacks, Hochdruck-Wasserstofftanks und der Steuersoftware.
Doch hinter der großen Geste stecken vor allem wirtschaftliche Überlegungen. Toyota möchte den Markt für Brennstoffzellenfahrzeuge fördern und dadurch neue Absatzmöglichkeiten erschließen. Durch Vorreiter-Modelle wie den Mirai sieht man sich offenbar in einer herausragenden Position, die aufgrund mangelnder Infrastruktur jedoch nicht ausgekostet werden kann. Daher werden auch 170 Patente für den Aufbau und Betrieb von Wasserstoff-Tankstellen freigegeben. Diese werden auch über 2020 hinaus dauerhaft verfügbar sein, so Toyota. Dadurch soll das Netz von Wasserstoff-Stationen zusammen mit anderen Herstellern und Energieversorgern massiv ausgebaut werden um eine infrastrukturelle Basis für emissionsfreie Fahrzeuge zu legen.
Auch Tesla gibt Patente frei
Mit dem Entschluss zur Freigabe der Patente befindet sich Toyota in guter Gesellschaft. Bereits im Juni des letzten Jahres ging die amerikanische Elektroautoschmiede Tesla den gleichen Weg und versprach alle Patente der Öffentlichkeit zu überlassen. Dieser Schritt war nach Aussagen des Firmenchefs Elon Musk nötig, um die Konkurrenz zu einer Weiterentwicklung alternativer Antriebe zu ermutigen. Die Elektroantriebe von Tesla kommen bei der Reichweite inzwischen an die herkömmlicher Benzin und Diesel-Fahrzeuge heran, ebenso übrigens wie der Toyota Mirai. Was viele Hersteller aber bisher abschreckt, sind die hohen Investitionskosten in Forschung und Entwicklung Diese verhinderten bisher eine kosteneffiziente Serienproduktion. Durch die Patentfreigabe können Hersteller jedoch enorme Entwicklungskosten einsparen, was dem Markt einen deutlichen Schub verschaffen kann.
Kein Applaus von der Konkurrenz
Nach Informationen der Deutschen-Presse-Agentur sieht die Konkurrenz die Patentfreigabe Toyotas allerdings eher skeptisch. So spricht beispielsweise Daimler-Chef Dieter Zetsche von einer PR-Aktion. Laut Zetsche seien die Stuttgarter in Sachen Wasserstoff-Antrieb auf dem gleichen Stand wie Toyota. 2017 sollen die ersten Fahrzeuge in Zusammenarbeit mit Nissan und Ford auf den Markt kommen.