Teststrecke für autonomes Fahren startet in Düsseldorf
Selbstfahrende Autos im Pendlerverkehr
In Düsseldorf geht die bundesweit erste Teststrecke für selbstfahrende Autos in Betrieb. Nach umfangreichen Planungen werden aktuell Verkehrsschilder und -anlagen entlang der betroffenen Straßen mit der notwendigen Technik ausgerüstet. Diese ermöglicht künftig die Kommunikation per Laser-, Radar- oder Ultraschalltechnologie zwischen den Autos und den Mess- und Steuerstellen am Straßenrand oder per Satellit aus der Luft. Auf diese Weise sollen die Testfahrzeuge völlig selbstständig ihr Ziel erreichen. Die Technik ist für andere Verkehrsteilnehmer kaum sichtbar.
An dem Projekt mit dem Titel "KoMoD" sind neben dem Landesbetrieb Straßen.NRW und der Stadt Düsseldorf auch zahlreiche Unternehmen beteiligt. Dazu zählen etwa der Mobilfunkkonzern Vodafone oder der Technologiekonzern Siemens.
Teststrecke ist typische Pendlerstrecke
Die Teststrecke führt vom linksrheinischen Kreuz Meerbusch auf der A 57 bis in die Düsseldorfer Innenstadt und hat Merkmale einer typischen Pendlerstrecke. Die selbstfahrenden Autos müssen ihren rund 20 Kilometer langen Weg über zwei Autobahnkreuze, durch einen Verkehrstunnel und über eine Rheinbrücke finden, um ihr Ziel zu erreichen. Ein Fahrzeug soll dabei regelmäßig das Parkhaus an der Vodafone-Zenrtrale in Düsseldorf ansteuern und je nach Belegung automatisch einen Parkplatz zugewiesen bekommen. Hier soll das Auto dann, den Gegebenheiten vor Ort entsprechend, vollautomatisch ein- und ausparken.
Langfristig angelegter Test für autonomes Fahren
Durch den langfristig angelegten Test soll automatisiertes Fahren erstmals auf Basis von Kommunikation der Testfahrzeuge mit der Infrastruktur in einem realistischen Umfeld erprobt werden. Dabei sollen vor allem Situationen getestet werden, die vom planbaren Standard abweichen. Gemeint sind etwa Staus, Unfälle, Strecken- oder Tunnelsperrung oder alternative Routen.
Unfälle, wie sie zuletzt in den USA von selbstfahrenden Autos verursacht wurden, sollen auf den deutschen Teststrecken verhindert werden. Deswegen sind die Testfahrzeuge nie alleine Unterwegs. Mit an Board ist immer ein Fahrer, der den Steuervorgang des Autos und das Verkehrsgeschehen überwacht und im Bedarfsfall eingreifen kann. So soll verhindert werden, dass sich ein Auto mit unausgereifter Technik selbstständig macht oder kritische Situationen falsch interpretiert.
Weitere Teststrecken für autonomes Fahren geplant
Die Teststrecke in Düsseldorf wird jedoch nicht die einzige Ihrer Art bleiben. Weitere Projekte sind zum Beispiel in Baden-Württemberg, Hamburg, Nordrhein-Westfalen und Niedersachsen geplant und sollen voraussichtlich noch in diesem Jahr an den Start gehen. Das größte Testfeld entsteht seit 2017 im Raum Hannover, Braunschweig, Wolfsburg und Salzgitter. Hier soll autonomes Fahren auf einer Strecke von rund 280 Kilometern erprobt werden. Ein grenzüberschreitender Test ist zwischen Saarbrücken und Merzig im Saarland, der französischen Stadt Metz und Bettemburg in Luxemburg geplant.
Start der Teststrecke im Juli 2018
Ab Juli 2018 soll das Testfeld im Großraum Düsseldorf offiziell öffnen. Dann werden erste Fahrzeuge auf der Strecke fahren. Die Rede ist vorerst von sechs speziell ausgerüsteten Autos. Ende September 2018 soll die Teststrecke dann durch NRW-Verkehrsminister Hendrik Wüst und Düsseldorfs Oberbürgermeister Thomas Geisel offiziell in Betrieb genommen werden.