Peugeot übernimmt Opel für 1,3 Milliarden
Beschäftigungsgarantie bis Ende 2018 für Arbeitnehmer in Deutschland
Nun ist es besiegelt: der französische PSA-Konzern übernimmt Opel vom amerikanischen Autokonzern General Motors (GM). Dafür fließen 1,3 Milliarden Euro über den großen Teich. Das teilten die beiden Unternehmen heute in Paris mit. Das Geschäft unterliege noch Bedingungen und Behördengenehmigungen und soll bis Ende dieses Jahres abgeschlossen sein. Bisher umfasst das Portfolio des Peugeot-Mutterkonzerns PSA die Marken Citroën, DS Automobiles und eben Peugeot. Mit dem Zukauf von Opel und deren britischer Schwestermarke Vauxhall, avanciert der Konzern hinter Volkswagen zum zweitgrößten Automobilhersteller Europas. Der Marktanteil liegt dann bei rund 17 Prozent. Durch den Kauf erhofft sich PSA Synergieeffekte von bis zu 1,7 Milliarden Euro bis 2026.
Neben dem Automobilgeschäft kauft PSA zusammen mit der französischen Bank BNP Paribas auch das europäische Finanzierungsgeschäft von General Motors und legt dafür weitere 900 Millionen Euro auf den Tisch. Der Finanzdienstleister GM Financial betreut private und insitutionelle Autokäufer und bietet verschiedene Finanzierungsprodukte an.
Kritische Verhandlungspunkte bei der Übernahme
In den Verhandlungen zwischen den beiden Schwergewichten der Autoindustrie hatten sich zuletzt vor allem zwei Kernfragen herauskristallisiert:
- Wie ist die Frage der Modell-Lizenzen zu lösen?
- Wer übernimmt die milliardenschweren Pensionsverpflichtungen von Opel?
Für beide Fragen fanden sich letztlich adäquate Lösungen. So gewährt GM dem PSA-Konzern vorerst das Recht, auch weiterhin von den GM-Urheberrechtslizenzen zu profitieren. Auch das erfolgreiche Elektroauto Opel Ampera darf weiterhin verkauft werden. In den kommenden Jahren sollen die Opel-Modelle dann nach und nach auf die PSA-Plattformen wechseln. Zudem übernimmt GM die Pensionsverpflichtungen im Wert von drei Milliarden Euro. GM und PSA wollen zudem gemeinsam an der "Bereitstellung von Elektrifizierungstechnologien arbeiten" und bestehende Liefervereinbarungen für Holden und einige Buick-Modelle fortführen.
Erfolgreiche Automodelle aus dem Hause Opel
Was bedeutet die Übernahme für die Opel-Belegschaft
Die Beschäftigten bei Opel/Vauxhall befürchten nun einen deutlichen Jobabbau. Derzeit arbeiten noch gut 38.000 Mitarbeiter in sieben europäischen Ländern für die Marken. Inwiefern diese Arbeitnehmer von den erwähnten Synergieeffekten betroffen sind, ist noch unklar. Sicher ist jedoch, dass zumindest die 19.000 Opel-Beschäftigten in Deutschland bis Ende 2018 vor betriebsbedingten Kündigungen geschützt sind. Zudem sicherte GM tarifvertraglich Investitionen und Produktion in den Opel-Werken Rüsselsheim, Kaiserslautern und Eisenach zu. Dennoch bleibt die Situation angespannt. Seit Jahren schreibt Opel rote Zahlen, auch wenn durch zahlreiche Modellinnovationen zuletzt ein deutlicher Aufwärtstrend zu beobachten war. PSA-Chef Carlos Tavares vertritt die Meinung, dass sich Opel weitgehend aus eigener Kraft sanieren müsse. Sofern dies nicht möglich ist, muss also mit entsprechenden Veränderungen gerechnet werden.
Neue Chancen für Opel durch PSA
Verschiedene Branchenkenner befürworten den Zusammengang mit PSA. General Motors habe die Marke Opel über viele Jahre hinweg eher steifmütterlich behandelt und verfolge zudem eine andere Konzernstrategie, die vor allem auf den Abverkauf von Pickups, SUVs und Crossover-Fahrzeugen in den USA und China basiere. Deutlich mehr Gemeinsamkeiten gebe es mit Peugeot, die sich deutlicher auf Personenkraftwagen konzentrieren. Zudem kämen mit den Modellen Crossland und Grandland bald zwei neue Modelle auf den Markt, die Opel bereits gemeinsam mit Peugeot entwickelt habe. Diese wiesen eine gute Profitabilität auf und seien somit ein Musterbeispiel für die gute Zusammenarbeit der beiden Marken.