Lada Granta für unter 7.000 Euro
Lada Granta 2015: der günstigste Neuwagen kommt aus Russland
Der Automobilmarkt ist hart umkämpft. Dies gilt nicht nur für die großen Hersteller wie Volkswagen, BMW, Mercedes und Co. sondern auch für die „Kleinen“. Während bei den einen allerdings Ausstattung und Qualität für den Erfolg ausschlaggebend sind, wird der Kampf bei den anderen meist über den Verkaufspreis entschieden. Zumindest hier gibt es nun einen neuen Champion: der russische „Volkswagen“ Lada Granta, der ab der zweiten Jahreshälfte für unter 7.000 Euro zu haben sein wird.
Neuer Kampfpreis - alter Wagen
Zugegeben, der Lada Granta ist nicht wirklich neu. Denn die rund 4,20 Meter lange Stufenhecklimousine, die ihren Namen im Übrigen vom russischen Volk im Rahmen einer Abstimmung bekam, wird bereits seit November 2011 vom Autohersteller AwtoWAS hergestellt und hat sich seitdem zu einem der meistverkauften Modelle des Landes gemausert. Alleine im Jahre 2012 wurden weit über 120.000 Grantas verkauft, was allerdings auch an der 607 Millionen Euro starken Finanzspritze der Renault-Nissan-Allianz lag, die sich im gleichen Jahr einen Anteil von knapp 75% am russischen Fahrzeughersteller sicherte.
Mit der internationalen Beteiligung stieg für Lada aber auch der wirtschaftliche Druck auf dem Markt. Da die bisherigen Verkaufspreise, die sich Anfangs auf knapp 9.000 Euro beliefen, nicht mit Konkurrenten wie der rumänischen Renault-Tochter Dacia messen konnten, wurde der Preis kontinuierlich gesenkt. Das jetzige Preisgefüge ist somit als Kampfansage an alle Günstigmarken zu verstehen und soll den Lada Granta nun auch außerhalb Russlands zum Erfolg führen.
Der Lada Granta - eine Zeitmaschine in die Vergangenheit
Das bei einem Preis von unter 7.000 Euro keine Premiumausstattung erwartet werden kann, ist offensichtlich. So bietet der Lada Granta in seiner Basisversion serienmäßig lediglich Servolenkung, ESP und zwei Airbags an und liegt damit genau zwei Airbags hinter seinem Hauptkonkurrenten, dem Dacia Sandero. Wer Features wie CD-Radio, Zentralveriegelung, Leichtmetallfelgen oder Klimaanlage haben möchte, muss einen entsprechenden Aufpreis zahlen. Künftig soll es zudem die drei Ausstattungslinien „Standard“ „Norma“ und „Lux“ sowie eine Steilheck-Variante des Modells geben. Die Topversion Lux beinhaltet zusätzliche Extras wie ABS, Klimaanlage, Funkfernbedienung, Audiosystem, Beifahrerairbag, beheizte Außenspiegel oder Kopfstützen an der hinteren Sitzreihe.
Simples Design und viel Hartplastik im Innenraum
Wie viele Konkurrenten im preisbewussten Segment, wagt Lada beim Granta keine Experimente beim Design und wartet mit einer schlichten, altbackenen aber soliden Karosseriegestaltung auf. Alles ist da wo es hin soll, Ausreißer oder auffällige Hingucker gibt es nicht. Individualisten sind also trotz des Kampfpreises beim kompakten Russen fehl am Platz.
Die zurückhaltenden Gestaltungsmerkmale setzen sich auch im Innenraum fort. Hier dominieren deutliche Tasten, Regler und schlichte Armaturen aus Hartplastik sowie große Rundinstrumente ohne sonstigen Schnickschnack das Bild. Das Kofferraumvolumen beträgt anständige 480 Liter und kann durch das Umlegen der Rückbank bei Bedarf auch erweitert werden. Hier gibt es also nichts zu meckern, denn auch das übrige Platzangebot ist ausreichend. Ein großes Manko sind allerdings die Seitenscheiben, die sich nicht vollständig versenken lassen – gerade bei der Basisversion ohne Klimaanlage könnte dies im Sommer recht unangenehm werden.
Klassisch bleibt es auch unter der Motorhaube
Unterm Strich könnte man den Lada Granta also auch als „Retro“ bezeichnen, womit er sicherlich auch in Europa den einen oder anderen Fan gewinnen könnte. Klassisch geht es übrigens auch unter der Motorhaube zu. Hier sorgt ein 1,6 Liter Saugmotor der alten Schule mit vier Zylindern und 87 PS für das Vorwärtskommen. Der Verbrauch des Benziners liegt laut Herstellerangaben bei ebenfalls schon fast klassischen 6,5 Litern auf 100 Kilometer. Aus dem Stand schafft der russische Fünfsitzer so in 11,8 Sekunden den "Sprint" von 0 auf 100 und kommt am Ende auf eine Höchstgeschwindigkeit von maximal 168 km/h. Das Fahrwerk ist eher im Bereich Durchschnitt anzusiedeln und wirkt wie das eines guten Gebrauchten, als das eines Neuwagens.
Mit einem Basispreis von 6.750 Euro ist der Lada Granta der günstigste Neuwagen auf dem deutschen Markt. Auch wenn Verbrauch und Design zu wünschen übrig lassen, könnte das bodenständige Modell auch hierzulande einige Käufer überzeugen.