IDM Supersport
Philipp Hafeneger gewinnt sein erstes Saisonrennen
Der Solinger Philipp Hafeneger hat am Sonntag (24. Juni) auf dem Nürburgring sein erstes Supersport-Rennen der Saison gewonnen. Vor 13.200 Zuschauern machte er sich damit ein besonderes Geburtstagsgeschenk. Besonders gefreut haben dürfte sich auch der Reifenhersteller Continental. Die Hannoveraner waren erst Anfang der Saison in den Motorradrennsport zurückgekehrt und feierten bereits im vierten Rennen ihren ersten Sieg.
Dass in der IDM das Thema Internationalität groß geschrieben wird, stellt besonders die Klasse Supersport unter Beweis. Neben den Top-3 Piloten aus Deutschland: Philipp Hafeneger, Rico Penzkofer (beide Triumph) und Herbert Kaufmann (Suzuki) komplettierte Günther Knobloch aus Österreich die erste Startreihe. Belgien, Frankreich und Holland - so die Nationalitäten in der zweiten Reihe.
Aber nicht nur für die Nationenvielfalt ist die IDM Supersport bekannt, sondern auch für spannende Rennen. Der beste Start gelang dem Ismaninger Herbert Kaufmann. Der Suzuki-Pilot setzte sich sofort an die Spitze, wurde aber schon in der nächsten Kurve vom Schnellstarter Sebastien Diss (Kawasaki), der von Platz sechs ins Rennen ging, überholt. Der Böhlener Rico Penzkofer verschlief den Start völlig und musste das Rennen schon in der zweiten Runde wegen eines technischen Defekts beenden.
An der Spitze bildete sich ein spannender Kampf, bei dem neben Diss und Kaufmann noch fünf weitere Piloten mit mischten. WM-Pilot Vladimir Ivanov (Yamaha) startete eine unbeschreibliche Aufholjagd. Der Russe, der den letzten Lauf in Assen gewinnen konnte, hatte im Training am Nürburgring mit Problemen zu kämpfen. Nur von Platz 20 gestartet, fand man ihn nach sechs Runden schon auf Platz drei. Nachdem Ivanov eine schnelle Runde nach der anderen in den Asphalt brannte, übertrieb er es dann doch etwas und verabschiedete sich mit einem Sturz in Runde acht aus dem spannenden Kampf an der Spitze. Auch Suzuki-Pilot Christian Keller blieb am Nürburgring weiter vom Pech verfolgt. Er kämpfte im Mittelfeld und musste mit technischem Defekt in der siebenten Runde aufgeben.
Während dessen führte an der Spitze Diss vor Kaufmann und Knobloch. Herbert Kaufmann konnte die Führung für einige Runden übernehmen, doch der Franzose Sebastien Diss sowie Knobloch gaben sich noch nicht geschlagen. Auch Philipp Hafeneger hatte noch eine Rechnung offen. Am Freitag feierte er seinen 24. Geburtstag und wollte sich natürlich selbst das schönste Geschenk machen.
In den letzten Runden liefen die Spitzenpiloten auf zu Überrundende auf. Das sollte das Bild ziemlich verändern. Günther Knobloch fuhr die beste Linie und erkämpfte sich die Führung. Er konnte sich sogar schon einen kleinen Vorsprung von 1,2 Sekunden vor Hafeneger herausfahren, doch dann kam die letzte Runde und wieder standen Überrundungen an. Philipp Hafeneger sah seine Chance und ließ nicht locker. Der Kampf um den Sieg sollte sich auf den allerletzten Metern entscheiden.
Parallel steuerten Knobloch und Hafeneger die letzte Kurve an. Am Ende hatte Philipp Hafeneger auf dem Zielstrich die Nase um nur 0,02 Sekunden vorne. Günther Knobloch musste sich mit dem zweiten Platz zufrieden geben. "Ich habe in der letzten Runde 1,2 Sekunden auf Philipp verloren. Ich habe schon länger die Triumph hinter mir gehört. Aber ich dachte es reicht. Ich bin dann die letzte Runde zu vorsichtig angegangen. Das war fast schon eine Einladung. Als Philipp an mir vorbei gegangen ist, habe ich noch einmal versucht aus dem Windschatten raus zu gehen und ihn noch einmal zu attackieren, aber es hat nicht mehr gereicht. Ich bin echt enttäuscht, ich hoffe mein Heimrennen in zwei Wochen am Salzburgring läuft besser," so Günther Knobloch nach dem Rennen.
Philipp Hafeneger war nach der Siegerehrung mehr als sprachlos. "Wir werden mit dem Team von Rennen zu Rennen besser. Das war der erste Sieg mit den neuen Continental-Reifen und darauf bin ich sehr stolz. Ich hoffe das es in den nächsten Rennen so weitergeht."
Als Dritter kam Herbert Kaufmann ins Ziel, gefolgt von Sebastien Diss. Die beiden Piloten konnten in den letzten Runden nicht mehr mit den Führenden mithalten. Mit großem Abstand wurde der Niederländer Swen Ahnendorp (Yamaha) Fünfter. Die einzige Frau im Feld, Marketa Janakova schrammte mit einem 16. Platz nur knapp an den Punkten vorbei.
In der Gesamtwertung führt weiterhin Sebastien Diss mit 105 Punkten, vor Herbert Kaufmann (85) und Swen Ahnendorp mit 72 Zählern. Durch den Sieg von Günther Knobloch (66) konnte der Österreicher sich an Kim Phillip (63) vorbeischieben, der am Nürburgring fehlte, da er an diesem Wochenende in der dänischen Meisterschaft startete.