Hyundai Genesis Coupé: Sportskanone zum Spottpreis
Hyundai Genesis Coupé - sportlicher Bolide mit Muscle Car Attitüde
Der südkoreanische Fahrzeughersteller Hydundai ist bekannt für solide und zuverlässige Autos, die sich vor allem als langlebige Gebrauchtwagen wachsender Beliebtheit erfreuen. Mit den letzten Generationen seiner Modelle schlug der sechstgrößte Automobilhersteller der Welt neue Wege ein, was nicht nur im generell moderneren Markendesign deutlich wurde, sondern auch hinsichtlich der Qualität und der Verarbeitung der Materialien. Hyundai gilt in Deutschland zwar nach wie vor als Nischenmarke, aber einige der aktuellen Modelle fallen im Straßenverkehr besonders ins Auge. So wie der Hyundai Genesis Coupé - ein sportlicher Bolide mit 3,8-Liter-V6-Motor und 347 PS.
Im Jahr 2008 gestartet, fiel die erste Serienversion des Genesis Coupé vor allem durch ein sportliches Erscheinungsbild mit dynamischer Linienführung und aggressiv dreinschauendem Front- und Heckscheinwerfer-Design auf. Damit grenzte er sich deutlich von der Mittelklasse-Limousine des Hyundai Genesis konnte jedoch nicht vollends überzeugen. Trotz starker Motorisierungen und der sportlichen Auslegung fielen die meisten Kritiken weniger gut aus. Speziell die unpräzise Lenkung, das unharmonische Fahrwerk und ein übergroßer Spritdurst, waren negative Kritikpunkte, die das optisch gelungene Sportcoupé in der Gesamtwahrnehmung abwerteten.
Überarbeite Neuauflage weiß zu überzeugen
Anfang 2013 trat der Nachfolger des Hyundai Genesis Coupé auf den Plan, um einiges besser zu machen. Das überarbeitete Modell begeistert neben sportlichen Topwerten vor allem durch seinen Preis: die Top-Version kostet nur 39.600 Euro. Damit hängt das Modell jegliche Konkurrenz oberhalb der 300+ PS Grenze ab. Dennoch wurden in Deutschland im vergangenen Jahr weniger als 370 Exemplare neu zugelassen. Eine Sportskanone zum Spottpreis die keiner kennt?
Kraftvolles auftreten - von außen wie auch von innen
Nach seinem Facelift präsentiert sich der neue Genesis Coupé noch aggressiver und kraftvoller als sein Vorgänger. Die Frontgestaltung wird durch einen größeren Kühlergrill dominiert und die schwungvolle Gestaltung durch LED-Tagfahrlicht unterstrichen. Die muskulösen Kotflügel, der prägnante Heckspoiler und der angedeutete Diffusor verleihen dem Sportcoupé die Optik einer lauernden Katze. Bei der Top-Version, dem Hyundai Genesis Coupé GT, fallen zudem die schwarzen Plastikeinsätze in der Motorhaube ins Auge, die zwar wie Lufthutzen aussehen, in Wirklichkeit aber keinen technischen Nutzen haben. Die Frage nach dem Warum ist schnell geklärt: es sieht schlichtweg besser aus! Und das ist es wohl, worum vorrangig beim neuen Coupé geht. Der Wagen soll auffallen und Spaß machen - und das tut er. Spätestens wenn der Motor startet und sein voluminöses Grollen ertönt, erahnt man, was einen ab 3.000 Umdrehung erwartet. Denn dann wird regelrecht losgebrüllt.
Neue Motorisierungen die es in sich haben
Neben einer überarbeiteten Fahrwerkabstimmung und einer neu entwickelten Achtstufenautomatik, die optional zum Sechsgang Schaltgetriebe erhältlich ist, wurde auch die Leistung der beiden Motoren angehoben. Neben dem Vierzylinder mit 275 PS sticht vor allem die V6 Version mit 347 PS hervor. Kombiniert mit seinem Heckantrieb und einer Beschleunigung von 0 auf 100 in 5,9 Sekunden, erreicht man schnell die Höchstgeschwindigkeit von 260 km/h. Auch hier ist also alles auf den Fahrspaß getrimmt, denn wirklich „grün“ ist das Hyundai Genesis Coupé nicht. Mit einem durchschnittlichen Verbrauch (ECE) von 10,0 Liter, einem CO2-Ausstoß von 235 Gramm pro Kilometer und der Effizienzklasse „G“, wird man sicher keinen Umweltpreis gewinnen. Aber wer will das schon, wenn man so viel PS für so wenig Geld haben kann!?
Wer allerdings nach dem Facelift einen ausgewogenen Sportwagen erwartet, wird hier enttäuscht. Denn im Grunde hat der Genesis mehr ruppige Musclecar-Attitüden als glatte Sportwagen-Werte. Dies dürfte vor allem daran liegen, dass der Wagen in den USA entwickelt wurde. So fährt sich das Sportcoupé mehr wie ein kleiner Dodge Challenger als wie ein Porsche Cayman, aber auch das hat einen gewissen Charme, der dem Koreaner nicht abzusprechen ist. Eine rasante Tour mit dem Hyundai Boliden artet also auch hinsichtlich der schweren Lenkung hin und wieder in Arbeit aus, macht aber trotzdem viel Spaß.
Sportlicher Innenraum mit verbesserter Verarbeitung
Auch im Innenraum des Coupés geht es wortwörtlich sportlich zu. Schon der Einstieg erinnert eher an das Hineinzwängen in einen Rennwagen als in ein marktübliches Coupé für den Sonntagsauflug. Aber gewöhnlich will der Koreaner auch gar nicht sein. Sitzt man schließlich in den bequemen Sportsitzen, ist die Welt wieder in Ordnung und zumindest für Fahrer und Beifahrer ist im Cockpit ausreichend Platz vorhanden. Erheblich enger wird es auf der Rückbank, die bei einem solchen Dreitürer aber ohnehin einen geringen Nutzwert bietet.
Die Verarbeitung im Innenraum fällt beim neuen Hyundai Genesis Coupé hochwertiger aus, lediglich die Oberflächen der Armaturenanzeigen aus billigem Plastik stoßen etwas sauer auf. Das Lenkrad liegt gut in der Hand und die hochauflösende TFT-LCD-Anzeige bietet alle nötigen Informationen. Ein echter Hingucker sind hier die sportlichen Schaltwippen, sofern man sich für die Achtgangautomatik entschieden hat.
Unser Fazit: das überarbeitete Hyundai Genesis Coupé weiß zu begeistern - sofern man ein paar Abstriche macht. Es ist ein Sportler mit Musclecar Charakter, dass hin und wieder bockt und generell etwas härter angepackt werden will. Dementsprechend wird das Fahrzeug wohl auch kein Verkaufsschlager werden und bleibt auch weiterhin ein Nischenprodukt... aber eben eins das Spaß macht. Wer also auf einigen Schnickschnack verzichten kann und dennoch einen ruppigen Boliden jenseits der 300 PS fahren möchte, ist mit diesem Auto gut bedient. Denn vor allem preislich schlägt der Hyundai jedem in seinem Segment. Wem das Topmodell mit einem Einstiegspreis von 39.600 dennoch zu teuer ist, kann immer noch auf den Vierzylinder zurückgreifen, der für schlanke 33.490 Euro zu haben ist.