GM investiert Milliarden in Opel
Opel: Milliardenspritze von General Motors hat einen bitteren Nachgeschmack
Mit einer milliardenschweren Finanzspritze zur Rettung der kriselnden Tochtergesellschaften Opel und Vauxhall, wirbt der US-amerikanische Automobilkonzern General Motors, kurz GM, derzeit in Wirtschaft und Politik für eine neue Entwicklungsrichtung seiner europäischen Ableger. Mit einem Investitionsvolumen von vier Milliarden Euro, aufgeteilt auf vier Jahre, wollen die Amerikaner bis 2016 ihre Präsenz in Europa ausbauen und Opel langfristig aus den roten Zahlen ziehen.
Dies ist auch bitter nötig, denn alleine im vergangenen Jahr hat das gesamte Europageschäft von General Motors einen Betriebsverlust von rund 1,8 Milliarden Dollar eingefahren, was einer Verdreifachung des Verlustes zum Jahr davor entspricht. So imposant die Summe auf den ersten Blick aber wirken mag, so birgt sie jedoch einen bitteren Nachgeschmack, vor allem für die Angestellten der deutschen Opelwerke.
Die angekündigten Investitionen sollen primär in 23 neue Modelle und 13 neue Motoren fließen, um so die Trendwende in die schwarzen Zahlen einzuleiten. Die Standortfragen, wie etwa zum Dauersorgenkind Opel-Werk Bochum, werden dabei von der Konzernführung nicht erwähnt. So bleibt die Schließung des Werkes bis Ende 2014, die über 3.000 Angestellte den Job kosten würde, weiterhin beschlossene Sache. So ist die PR-Offensive von General Motors wohl vielmehr ein Zeichen, um den immer wieder kursierenden Gerüchten des Verkaufs von Opel ein Ende zu setzen. Zudem wird mit dem Deutschlandbesuch ein Schulterschluss zwischen GM-Konzernführung und der Politik gesucht. So besuchten GM-Chef Dan Akerson und der neuen Opel-Vorstandschef Karl-Thomas Neumann Bundeskanzlerin Angela Merkel, die die Investitionen GM´s jüngst begrüßte.
Den Anfang der neuen Design- und Motorenoffensive von GM machen der Mini-SUV Mokka, der Kleinwagen Adam sowie das Ende April kommende Cabriolet Cascada. In welchen Standorten die darauffolgenden Modelle allerdings produziert werden und ob neue Werke eröffnet werden sollen, gibt Opel derzeit noch nicht bekannt. Sicher scheint bislang aber, dass Opel in der Fertigung keine neuen Jobs in Deutschland schaffen wird.
Somit bleibt die Neuigkeit für die Betroffenen eher ernüchternd, da neben der Werksschließung in Bochum auch massive Einsparungen bei den anderen Standorten in Deutschland und Europa anstehen. Ob die Investitionen von GM in neue Modelle zudem ausreichen um die gewünschte Sanierung erfolgreich zu meistern, darf bezweifelt werden.
Um das Überleben der Marke Opel langfristig zu sichern, wäre vor allem die Internationalisierung der Marke in Länder mit starken Wachstumsmärkten wie zum Beispiel China essentiell, auch wenn dies mit hohen Anlaufkosten verbunden wäre. Doch davor scheuen die GM-Manager seit jeher, um sich mit Opel keinen weitere Konkurrenten für die anderen GM-Marken in die lukrativen Märkte zu holen. Experten sehen aufgrund der massiven Überkapazitäten in der Fertigung des europäischen Marktes zumindest keine langfristige Wachstumsmöglichkeiten, um Opel dauerhaft zu sanieren und keine internationalere Ausrichtung der Marke vorgenommen wird.