Für Querdenker: der neue VW Golf R mit 300 PS
Volkswagen stellte den neuen Kraft-Golf im eisigen Nordschweden vor
Unendliche Schneelandschaften mit zahllosen zugefrorenen Seen, wilde Natur, ungezähmte Tiere. VW-Chef Martin Winterkorn hatte sich mit dem nordschwedischen Ort Arvidsjaur die perfekte Kulisse ausgesucht, um den neuen VW Golf R vorzustellen. Bei dem Testdrive nahe dem Polarkreis zeigte der neue Kraft-Golf mit einer Motorleistung von 300 PS und einem extrem variablen Fahreinstellungssystem spektakuläre Drifts. Dieser Wolf im Schafspelz dürfte die begeistern, denen der Golf GTI noch zu brav ist.
Dezente Außendetails unterscheiden den Wolf-Golf von seinen zahmeren Artgenossen
Von außen unterscheidet sich der VW Golf R durch elegante, maßgeschneiderte Stoßstangen und charakteristische Schweller vom etwas kleineren Bruder Golf GTI. Breitere Räder mit passenden Schürzen geben dem Golf R ebenfalls einen eigenständigen Look. Außerdem markant: Die vier Auspuffrohre, die das Heck sportlich unterstreichen, sowie die verchromten Spiegelkappen. Fast schon gewöhnlich wirkt da das LED-Tagfahrlicht. Innen findet man tadellose Sportsitze, einige modifizierte Instrumente sowie spezielle R-Applikationen. VW typisch kann man auf Wunsch aus einem riesigen Sortiment von Zusatz- und Assistenzsystemen wählen. Features wie Abstandsregler, Tempomat oder die praktische City-Notbremsfunktion stehen zur Auswahl. Für einen edlen Look im Innenraum bieten sich Nappa-Ledersitze an.
Beschleunigt wie ein Porsche: Das leistet der Golf R unter der Haube
Ein Zwei-Liter-Vierzylinder mit 300 PS treibt den Golf R nach vorne. Das bringt einen Beschleunigungswert von 0 auf 100 km/h in gerade einmal 5,1 Sekunden. Zum Vergleich: Ein Porsche Carrera 911 kann das auch nicht viel schneller – kostet aber doppelt so viel wie der Golf R. Wem das noch nicht ausreicht, kann zur etwas teureren (40.250 Euro) DSG-Variante greifen. Hier verkürzt sich die Beschleunigungszeit aufgrund geringerem Zugkraftverlust beim Umschalten um 2 Zehntel auf 4,9 Sekunden.
Der neue Golf R ist 45 Kilo leichter als sein Vorgänger und verbraucht auch wesentlich weniger: 6,9-7,1 Liter auf 100 Kilometer. Das sind 1,4 Liter weniger als der Golf GTI schluckt. Diese Werte beziehen sich jedoch lediglich auf den Normverbrauch. Bei flotten Überlandfahrten kann der Verbrauch auf 13 Liter/100km anwachsen und bei wilden Driftkurven auf dem Eis wurden Verbrauchswerte von 26 Liter/100km gemessen.
Im Vergleich zum GTI wurde auch das Drehmoment von 350 Nm auf 380 Nm gesteigert. Die Kammlinie verläuft nun völlig waagerecht von 1800 bis 5000 U/Min. Die Höchstgeschwindigkeit liegt bei 250 km/h. Mehr lässt die Elektronik nicht zu. Um diese Power zu züglen, verfügt der Golf über verschiedene technische Features, um auch engste Kurven zackig zu nehmen: Eine Progressivlenkung verringert den vollen Lenkanschlag von 2,75 Umdrehungen auf lediglich 2,1, die elektrische Differentialsperre bremst in schnell gefahrenen Kurven die jeweils innen liegenden Räder ab und der selbstverständliche Allradantrieb sorgt für stetige Traktion am Boden.
Drift-Modus: Fahrspaß auf Knopfdruck
Wie viele neue Modelle auf dem Markt verfügt auch der Golf R über verschiedene Fahrmodi. Die Stabilitätskontrolle verfügt über zwei Stufen. Wer jedoch den besonderen Kick sucht drückt 4 Sekunden lang auf den Schalter bis ein warnendes Gongsignal ertönt und verzichtet fortan auf jede technische Stabilitätsunterstützung. Dem Fahrer wird zwar alles abverlangt aber Spaß ist garantiert – sofern man die geballte Kraft zu beherrschen weiß. Drifts und spektakuläre Kurvenfahrten sind mit dem Golf R das reinste Vergnügen. Hier kommt vor allem der geringere Lenkeinschlag zur Geltung. Wer zusätzlich 1000 Euro investieren möchte, erhält verstellbare Dämpfer mit den Modi „Sport“, „Komfort“ und „Race“ sowie eine Fahrprofilauswahl welche extra für den Golf R um einen Race Modus erweitert wurde. Dieser lässt den Golf R auf Knopfdruck nicht nur rassiger klingen, sondern führt auch zu einem strafferen Fahrwerk und einer schnelleren Gaspedalreaktion. Wer lieber auf Sparsamkeit setzte, nutzt die gegenteilige Einstellung Eco.
Einstiegspreis von 38.325 Euro
Wer den Golf R sein Eigen nennen möchte, muss mindestens 38.325 Euro auf den Tisch legen. Somit beträgt der Mehrpreis gegenüber dem GTI rund 10.000 Euro. Die Spitzenversion kostet ab 40.250 Euro. Absehbar ist übrigens auch ein Golf RS mit dann mindestens 400 PS.