Der neue Mazda 3: Leidenschaft als Wagenkonzept
Angriff auf die Kompaktklasse - der neue Mazda 3
Die Modelle von Mazda gelten als robust und zuverlässig. Doch in der hart umkämpften Kompaktklasse tat sich die japanische Marke bisher schwer. Vor allem wenn es darum ging, sich mit dem Segmentsprimus Golf zu messen. Oft beklagten Kritiker fehlende Leidenschaft und eine gewissen Beliebigkeit. Mit dem neuen Mazda 3 sollen diese Defizite nun ausgemerzt werden.
Mit neuer Leidenschaft ans Ziel
Frei nach dem Motto "Der Weg ist das Ziel" haben sich die Mazda-Ingenieure an die Arbeit gemacht, um dem Kompaktmodell zu neuem Ruhm zu verhelfen. Mit der neuen Designsprache Kodo konnten sie ja schon beim neuen CX-5 oder dem Mazda 6 glänzen. Dieser rote Designfaden finden sich nun auch beim neuen Mazda 3. Und das steht dem Modell überaus gut.
Die lang gezogene Motorhaube mit den weit nach hinten gezogenen Scheinwerfern und dem massiven Kühlergrill verleiht der dritten Generation des Modells einen äußerst sportlichen Look und sind zudem echte Hingucker. Die athletisch ausgestellten Radläufe, eine sportiv ansteigende Fensterlinie und die schmale Taille tun ihr übriges, um die neue Formensprache zu vollenden. Beim gelungenen Heck fallen die angepasste Lichtergrafik, die deutliche Abrisskante sowie die zweiflutige Auspuffanlage positiv auf. Fehlende Leidenschaft? Fehlanzeige, dieser Wagen ist optisch alles andere als beliebig und ist mit seinen knapp 4,47 Metern Länge und einer Höhe von 1,45 Meter einer der größten Wagen seiner Klasse.
Hochwertigerer Innenraum und gute Platzverhältnisse
Auch in den Innenraum des Mazda 3 ist die Leidenschaft eingezogen. Klavierlack- und Chrom-Applikationen heben den qualitativen Gesamteindruck spürbar an. Zwar ist die Wertigkeit nicht ganz auf dem Niveau eines VW Golf oder eines Audi A3, braucht sich im Klassensegment aber auch nicht zu verstecken. Spätestens beim Anblick des frei stehenden Monitors über der Mittelkonsole, sind aufgeschäumte Konsolenteile oder Elemente aus Hartplastik vergessen. Der Screen bietet nicht nur ein raffiniertes Infotainment-System samt Navigation, sondern auch Internet-Radio und diverse Apps. Einziger Wehrmutstropfen sind die etwas altbackenen Anzeigen mit groben Pixeln, die nicht mehr zeitgemäß wirken.
Eine besondere Innovation ist das "Active Driving Display", dass sich auf der Armatur vor dem Lenkrad befindet und beim Anlassen des Wagens aus der Hutze über dem Cockpit klappt. Hier werden in Head-up-Display Manier fahrtrelevante Daten auf ein kleines Plexiglasschild projiziert. Auf diese Weise kann der Fahrer mit allen nötigen Infos versorgt werden, ohne den Blick von der Fahrbahn abwenden zu müssen. Allerdings entpuppt sich das Konzept bei Fahrten in den Abendstunden als suboptimal, da die Reflektionen des Displays in der Scheibe hin und wieder irritieren können. Besser gelöst wurde das bei der Frontscheiben-Projektion der Head-up-Systeme, die BMW einsetzt.
Ansonsten wirkt das Interieur gelungen und hochwertig. Kleine Details, wie der mittig platzierte Drehzahlmesser, um den sich beim Starten ein sportlicher roter Ring legt, runden den guten Eindruck ab.
Das Platzangebot des 3ers ist dank eines Radstands von 2,70 Metern auch im Fond ausreichend. Obwohl das Modell 2,5 Zentimeter flacher ist als sein Vorgänger, bleibt auch für große Passagiere genug Kopffreiheit. Weniger Großzügig fällt allerdings der Platz in den Ablagen, z.B. in den Seitenfächern der Türen aus. Unnötiger Krimskrams sollte also nicht im Cockpit sondern im Kofferraum verstaut werden. Dieser bietet mit seinen 350 Litern noch ausreichend Platz, auch wenn die hohe Ladekante das Beladen nicht immer einfach gestaltet.
Dank der bequemen Sitze nimmt man im neuen Mazda 3 auch längere Fahrten gern in Kauf. Das gut ausgewogene, straffe Fahrwerk leistet seinen Beitrag dazu, dass auch bei schneller Fahrt in engen Kurven kein unnötiges Geschaukel aufkommt und alle Fahrbahnunebenheiten souverän abgefedert werden. Die Lenkung des Wagens ist gut ausgearbeitet und reagiert präzise und direkt.
Effiziente Triebwerke mit rekordverdächtigem Verdichtungsverhältnis
Bei der Motorisierung nutzen alle 3er Varianten die spritsparende Skyactive-Technologie, die das bislang höchste Verdichtungsverhältnis eines Serien-Fahrzeugs von 14,0:1 ermöglicht. Dies führt zu einem deutlich verbesserten Wirkungsgrad. Die Verbrauchswerte konnten auf die eines Hybridantriebs gesenkt werden. Zugleich wurde die Drehmomententwicklung verbessert und der Ausstoß von CO2-Emissionen um 20 Prozent verringert. In Kombination mit der allgemeinen Gewichtsreduktion durch ein neues Leichtbaukonzept, soll der neue Mazda 3 so bis zu 20 Prozent weniger Kraftstoff verbrauchen. Aktuell ist das Modell mit einem 1,5 Benziner mit 100 PS und einem 2,0 Liter Ottomotor mit 120 PS oder 165 PS erhältlich.
Komplettiert wird das Motorenangebot durch einen 150 PS Biturbo Diesel, der sich besonders gut in den neuen sportlichen Look des kompakten Mazdas einfügt. Der leise und laufruhige Motor kommt auf bis zu 380 Nm Drehmoment und beschleunigt den Wagen in 8,1 Sekunden von 0 auf 100 km/h. Das 6-Gang Getriebe, das wahlweise auch als Automatik angeboten wird, sorgt für angenehmen Fahrtkomfort und bringt den 3er auf eine Höchstgeschwindigkeit von bis zu 210 km/h. Laut Hersteller verbraucht er dabei im Normzyklus kombiniert 4,8 Liter Diesel auf 100 Kilometer und erreicht eine CO2-Emission von 107 Gramm pro Kilometer. Im Alltag liegt der Verbrauch bei etwa 5,7 Litern.
Selbstbewusstsein auch bei den Preisen
Der neue Mazda 3 ist kein Auto für Pfennig-Fuchser, so viel ist sicher. Allerdings bietet das Modell auch einige Ausstattungsoptionen an, die in dieser Kombination in der Kompaktklasse eher selten sind. So gibt es auf Wunsch einen Spurwechselwarner, ein Start-Stopp-System oder einen adaptiven Tempomaten. Zudem gehört der Mazda 3 mit einem zweiten Platz zu den Gewinnern des TÜV Berichts 2013. Dort heißt es: "Auf lange Sicht müssen sich Mazdas beim TÜV nicht vor Volkswagen verstecken - eher ist das Gegenteil der Fall.". Also auch hier ein klarer Schritt nach vorne für die Japaner. In diesem Sinne ist der selbstbewusste Einstiegspreis von 16.990 Euro für die 100 PS Benziner Variante gerechtfertigt. Der 150 PS Diesel ist ab 24.390 Euro erhältlich. Dafür gibt es einen Wagen für Individualisten, der trotz kleiner Mängel auf Augenhöhe mit der Konkurrenz steht.