Angriff auf die Mittelklasse mit dem Lexus IS
Lexus IS - Segeln statt brettern
Die Toyota-Premium-Tochter Lexus möchte mit aufgefrischten Fahrzeugkonzepten und einem neuen Markengesicht seine Exotenrolle abstreifen und den Konkurrenten der gehobenen Mittelklasse in Zukunft mehr entgegensetzen. In diesem Rahmen schickt Lexus nun stellvertretend für die kommenden Modelle, die dritte Genration des Lexus IS ins Rennen, um gegen den Audi A4, 3er BMW und die Mercedes C-Klasse anzutreten.
Markanter Look gegen die bisherige Beliebigkeit
Beim neuen IS ist der etwas beliebige Look der Vorgänger vergessen. An dessen Stelle tritt ein markant-sportliches Äußeres. Besonders prägnant ist der aggressiv gestaltete Diabolo Front-Grill mit scharfen Kanten und großen Lufteinlässen, die durch große Scheinwerfer und pfeilförmig angeordnete LED-Tagfahrlicht-Leuchten deutlich unterstrichen werden. Zugunsten der Passagiere im Fond wurde der Radstand des 4,67 Meter langen Fahrzeugs um acht Zentimeter auf 2,80 Meter gestreckt, während tiefere und flachere Hüftpunkte den Fahrer rund zwei Zentimeter näher an den Asphalt rücken. Dennoch ist die Sitzposition vorn höher als hinten, was den kompletten Schwerpunkt des Wagens weiter nach unten zieht. Die somit niedrigere Fahrzeughöhe und der optimierte Verlauf des Dachs sollen für eine verbesserte Aerodynamik des 1,8 Tonnen schweren Modells sorgen.
Geräumiger Innenraum mit hohem Qualitätsstandard
Auch im Innenraum weiß der Lexus IS 300h zu überzeugen. Auffällig ist das verbesserte Platzangebot und die hohe Qualität der Verarbeitung. Neben dem Fond profitiert auch der Kofferraum vom erweiterten Radstand und bietet mit 450 Liter Volumen mehr als ausreichend Platz. Bei umgelegter Rückbank lässt sich dieser noch weiter vergrößern.
Beim Komfort konnten die Japaner ebenfalls einen drauflegen. So sind vor allem die sportlich und gut konturierten Frontsitze sehr bequem und bieten ein gehobenes und angenehm sportliches Ambiente. Das leicht zerklüftet wirkende Armaturenbrett ist mit seinem Mix aus analogen und animierten Instrumenten sicher nicht jedermanns Sache, aber dafür sehr übersichtlich und intuitiv gestaltet. Somit schafft es der Lexus beim Karosseriedesign und im Innenbereich zu polarisieren und Akzente zu setzen.
Positiv fällt auch das optimierte Fahrwerk des neuen IS auf. Mit einer strafferen Abstimmung sowie einer scharfen und sehr präzisen Lenkung, bleibt der Wagen auch bei höheren Geschwindigkeiten ruhig in der Spur und bietet eine gute Kurvenstabilität. Unterstützt werden die positiven Fahreigenschaften des Heckantrieblers zudem durch die auf Knopfdruck regelbaren Federn und Dämpfer, die ein Spektrum zwischen weich und komfortabel bis hart und bestimmt anbieten.
Sportler ohne wirkliche Schlagkraft
Wo die Konkurrenz des Lexus in erster Linie auf Power setzt, bauen die Japaner auf Sparsamkeit und ihre Hybridtechnologie. Selbst das einstige Diesel Modell wurde von der aktuellen Liste gestrichen, womit der Fahrzeugbauer aus Asien ein klares Ausrufezeichen setzt und damit der erste Hersteller ist, der in sämtlichen Baureihen eine Hybridvariante anbietet. Das einzige Manko dabei ist die fehlende Durchschlagskraft der Maschine, was den IS 300h mit seiner CVT-Automatik und dem stufenlosen Getriebe eher zu einem komfortablen „Gleiter“ macht als zu einem Sportler. So schafft es der Teilstromer mit seinen kombinierten 223 PS und Drehmomenten von 300 Newtonmetern (Nm) bei der Elektro-Maschine und 221 Nm beim 2,5 Liter Vierzylinder Benziner in 8,3 Sekunden von Null auf Tempo 100, regelt dann aber automatisch bei 200 km/h ab, was definitiv zu Lasten des Fahrspaßes geht. Gerade letzteres ist in Anbetracht der Konkurrenz etwas schade. Dafür verbraucht der Hybrid laut Hersteller nur 4,3 Liter auf dem Prüfstand und in der Praxis etwa 6 Liter auf 100 Kilometer und liegt bei den Emissionswerten bei 99 Gramm pro Kilometer, womit dann doch wieder gegen die Mitstreiter im Segment gepunktet werden kann.
Wem die Hybridversion zu gediegen ist, kann auf das klassische V-6 Modell setzen. Der Lexus IS 250 ist nicht nur günstiger als das Hybrid-Vorzeigemodell, sondern schafft es mit seinen 208 PS und einer angenehmeren Automatik auf immerhin 225 km/h. Allerdings macht sich dies auch beim den Verbrauchswerten bemerkbar, die laut Hersteller bei 8,6 Liter auf 100 Kilometer und einem CO2 Ausstoß von 199 g/km liegen.
Bei den Sicherheitssystemen bietet der Lexus IS mit Highlights wie der automatischen Notbremse, aktiver Motorhaube oder der Rückraumüberwachung zwar zeitgemäße Technologien, allerdings gibt es diese Features nur gegen satte Aufpreise, was etwas schade ist. Selbst Tempomat und Regensensor gibt es nur optional oder in den gehobenen Modellvarianten. Die Basisversion des Lexus IS 300h ist ab 34.200 Euro zu haben, während die Executive-Version mit mindestens 41.300 Euro zu Buche schlägt. Wer auf mehr Power und Fahrspaß setzt anstatt auf optimierten Verbrauch, kann auf den Lexus IS 250 zurückgreifen, der mit identischer Ausstattung rund 4.000 Euro weniger kostet. Unterm Strich macht Lexus mit seinem neuen Modell einen guten Schritt nach vorne, die Exotenrolle sollte der Toyota Tochter allerdings weiterhin erhalten bleiben.