VW Lupo 3L TDI im Test
Wirtschaftlichkeit in interessantem Design
Der Spritpreis steigt und steigt, ein Ende ist nicht in Sicht. Die Autofahrer schauen wehmütig auf ihr Portmonee, außer – ja, außer wem? Außer den Besitzern des VW Lupo 3L TDI. Sie schauen auf die Verbrauchsanzeige und lächeln. Denn der kleine Wolfsburger ist nicht umsonst vom ADAC zum sparsamsten Auto gekürt worden. Mit einem Verbrauch von durchschnittlich 3 Litern Diesel (mit Servolenkung: 3,5 Liter) steht er an der Spitze seiner Klasse. Er erfüllt sogar die strenge Abgasnorm 4 und ist daher von der Kfz-Steuer befreit.
Mehr Power als erwartet
Der niedrige Verbrauch bedeutet aber keineswegs, dass der Lupo träge ist. Im Gegenteil, dank der extremen Leichtbauweise erreicht er bei einer Leistung von 61 PS bis zu 170 km/h. Verlässt der Fahrer den Eco-Modus, der für möglichst Sprit-Sparende Fahrweise sorgt, zeigt der extravagante Kleinwagen, was in ihm steckt. Selbst bei diesem Tempo erhöht sich der Verbrauch auf lediglich 4,5 Liter. So ermöglicht der 34-Liter Tank mehr als 1000 Kilometer ohne Tankstopp.
Das Außendesign ist von der kurzen Motorhaube und dem kaum vorhandenen Heck geprägt. Im Innenraum sind die blau beleuchteten, gut lesbaren Instrumente und die gute Rundumsicht hervorzuheben. Nützlich und zugleich motivierend sind die Verbrauchsanzeigen, an denen man den aktuellen und den durchschnittlichen Sprit-Verbrauch ablesen kann. Wenn das Ausrollen an der Ampel so sichtbar belohnt wird, macht es gleich doppelt Spaß. Das höhenverstellbare Lenkrad ist griffig und leicht zu handhaben, leider heizt es sich im Sommer durch den Alukern stark auf und kühlt im Winter aus. Die Sitze sind ebenfalls bequem, dagegen sind die Kopfstützen etwas hart. Dafür sorgt das Schiebedach (gegen Aufpreis) für luftiges Fahrvergnügen.
Ein Auto für zwei Personen
Nie war Parken und Wenden so einfach. Der Lupo ist nur 3,5 Meter lang und passt in jede Parklücke. Der Wendekreis von 10,4 Metern ist speziell in Sackgassen praktisch und macht den Kleinwagen zu einem angenehmen Stadtauto. Die Beinfreiheit im Fond ist leider eingeschränkt, ebenso bietet der Kofferraum mit 130 Litern Fassungsvermögen nur wenig Platz.. Durch das Umlegen der hinteren Sitzbank reicht der Stauraum von 830 Litern dennoch für den Urlaub zu zweit. Vorne ist der Platz dagegen großzügig bemessen. Als Familienwagen ist der Lupo zu klein, er ist eher für zwei Personen ausgelegt. Gemeinsam kann man mit ihm aber ruhig auch längere Strecken fahren.
Der Lupo 3L TDI ist nur mit Vollautomatik erhältlich. Der Bordcomputer schaltet im Modus D selbstständig, aber gleichzeitig ist im Tiptronic-Modus halbautomatisches Auf- und Abschalten möglich. Die Automatik schaltet entweder sportlich oder verbrauchsoptimiert bei Zuschaltung der Eco-Taste. Die Fahrt mit dem Automatik-Getriebe ist angenehm, lediglich im Stop-and-go-Verkehr oder beim schnellen Anfahren kommt es manchmal zu längeren Schaltpausen.
Um dem Vorzubeugen kann der Fahrer die Tiptronic nutzen. So ist auch spritziges Anfahren oder kurzfristige Beschleunigung, zum Beispiel zum Überholen möglich. In der Tiptronic können alle Gänge ausgefahren werden. Der Motor ist leise, durch die zusätzlich geringen Windgeräusche zeigt manchmal erst ein Blick auf den Tacho, wie schnell man wirklich ist.
Die Standardversion des Lupo 3L TDI kostet 15.100 € und ist damit wesentlich teurer als seine Klassenkonkurrenten Twingo oder Cuore. Nur wer den Wagen stärker nutzt, kann den Aufpreis über die gefahrenen Kilometer und die dadurch eingesparten Kraftstoffkosten sowie die nicht vorhandene Kfz-Steuer kompensieren. Ab 26.000 Kilometern pro Jahr bei vierjähriger Haltung macht der Besitzer gegenüber dem Vergleichsmodell Lupo SDI Gewinn.
Serienmäßig hat der VW Lupo 3L Fahrer- und Beifahrerairbag, ABS und ESP. Zentralverriegelung, elektrische Fensterheber, Servolenkung, Seitenairbags und Schiebedach sind gegen Aufpreis erhältlich. Die gewichtsreduzierte Karosserie ist der Sicherheit nicht abträglich: Beim ADAC-Crashtest erreichte der nur 854 Kilogramm schwere Wagen vier Sterne, mehr als ein Großteil der Konkurrenz. Um Gewicht zu sparen existiert allerdings kein Reserverad, sondern lediglich ein Reifen-Reperatur-Set. Und bei Bordsteinen sollte man aufpassen: Die Aluminium-Felgen nehmen jedes Entlangschrappen sehr übel.
Fazit: Ein zuverlässiges, sicheres und sparsames Auto
Wer ein wenig aus der Reihe fallen und als Vielfahrer gleichzeitig sein Konto schonen will, ist mit dem Lupo 3L TDI gut beraten. Speziell Singles und junge Paare könnten sich von dem ersten 3-Liter-Auto angesprochen fühlen. Familien und Menschen mit geringerer Fahrleistung sollten sich eher anders orientieren. Trotzdem: In einer Zeit, in der der Ölpreis sehr unsicher ist, ist ein sparsames und zugleich interessantes Auto sicher eine Überlegung wert.