Autofahren bei Unwetter - So verhalten Sie sich richtig
Gefahren durch Starkregen, Hagel, Wind und Nebel
In Zukunft werden wir uns nach Expertenmeinung immer häufiger auf heftige Wetterkapriolen einstellen müssen, die auch unseren Straßenverkehr nachhaltig beeinflussen werden. Dadurch müssen sich Autofahrer vermehrt auf riskante Wetterlagen vorbereiten und in solchen Fällen besonders aufmerksam fahren. Wir sagen Ihnen, wie Sie sich im Falle eines Unwetters am besten verhalten.
Gefahren durch Starkregen
Unwetter ist nicht gleich Unwetter. Somit gibt es für die verschiedenen Begleiterscheinungen auch unterschiedliche Handlungsempfehlungen. Bei Starkregen ist es ratsam eine höher gelegene Stelle aufzusuchen um sich vor einer Überflutung zu schützen. Experten warnen hier vor allem vor Unterführungen oder Tiefgaragen. Diese können bei erhöhtem Niederschlag mit Wasser volllaufen und für Autofahrer zum Verhängnis werden. Denn steigt das Wasser höher als bis zur halben Felgenhöhe, besteht die Gefahr, dass der Motor durch angesaugtes Wasser zerstört wird. Noch gefährlicher wird es jedoch, wenn der Wasserspiegel über die Höhe der Türschwelle hinaus steigt. Dies resultiert darin, dass sich die Autotür nur noch schwer bis gar nicht mehr öffnen lässt. Im schlimmsten Fall sitzt man also in der Fahrgastzelle fest.
Zudem kann die Sicht bei Starkregen extrem eingeschränkt werden. Daher raten Experten bei heftigen Niederschlägen die Geschwindigkeit deutlich zu verlangsamen und den äußeren Rahmenbedingungen anzupassen. Auch der Abstand zu vorausfahrenden Fahrzeugen sollte wegen der möglichen Gefahr des Aquaplanings vergrößert werden. Beobachten Sie zudem die Fahrbahn. Wenn vorausfahrende Fahrzeuge große Wasserfontänen erzeugen oder Sie ein Rauschen unter Ihrem Fahrzeug hören, könnte dies bereits ein erstes Anzeichen dafür sein, dass ihre Reifen aufschwimmen und sich Wasser wie ein Keil unter die Rollflächen schiebt. In diesem Fall Ruhe bewahren, heftige Lenkbewegungen vermeiden und kontrolliert abbremsen.
Erhöhtes Schadenspotential durch Hagel
Neben Starkregen zählt auch Hagelschlag zu einem der häufigsten Gründe für einen Unwetterschaden am Pkw. Denn die vom Himmel fallenden Hagelkörner können beachtliche Größen annehmen und enorme Aufschlaggeschwindigkeiten erreichen. Die daraus resultierenden Folgen eines Hagelgewitters reichen von Dellen im Blech, über zersplitterte Front- und Heckscheiben und sogar bis hin zu Totalschäden. Wird der Wagen beschädigt, ist die Misere ein typischer Fall für die Teil- oder Vollkaskoversicherung. Diese kommt für die Kosten der Beseitigung von Hagelschäden auf, jedoch nur bis zur Höhe des Wiederbeschaffungswerts des geschädigten Fahrzeugs.
Wie verhalte ich mich bei starkem Wind?
Wird man auf seiner Fahrt von einem Unwetter mit starkem Wind überrascht, muss man sich vor allem in der Nähe von Häusern, Gärten und Waldgebieten in Acht nehmen. Hier können sich durch Böen einzelne Dachziegel und Äste lösen, welche unkontrolliert herumfliegen und für Gefahr sorgen können. In solchen Fällen empfiehlt es sich, umgehend einen geschützten Parkplatz aufzusuchen und abzuwarten bis sich der Wind gelegt hat. Aber auch auf der Autobahn, beim Überholen von Lkws oder auf Brücken ist eine besonders vorsichtige Fahrweise bei böigem Wind empfehlenswert. Denn gerade hier kann ein schneidender Seitenwind auf unachtsame Fahrer lauern. In solchen Situationen kann es dazu kommen, dass Fahrzeuge durch Windböen ausbrechen, ins Schleudern geraten oder aus der Spur gedrückt werden. Dies trifft vor allem auf Karosserien mit erhöhtem Schwerpunkt und hohen Aufbauten zu, da diese eine größere Angriffsfläche bieten und schneller aus dem Gleichgewicht geraten können. So sind Fahrzeugtypen wie Transporter, Minivans, SUVs und Autos mit Dachgepäckträger oder Anhängern besonders anfällig.
Orientierungshilfen bei Nebel
Tritt Nebel auf und eine Sichtweite von 50 Metern wird unterschritten, sollten Pkw-Fahrer außerdem die Nebelschlussleuchte einschalten um von anderen Verkehrsteilnehmern besser wahrgenommen zu werden. Von da an ist auch auf Autobahnen eine Geschwindigkeit von höchstens 50 km/h erlaubt. Was viele vielleicht nicht wissen: auch die schwarz-weißen Leitpfosten am Fahrbahnrand bieten bei schlechter Sicht Orientierung. Diese sind außerhalb geschlossener Ortschaften im Abstand von 50 Metern aufgestellt und durch die aufgebrachten Reflektoren zu erkennen.
Ist man im Pkw vor Blitz und Donner sicher?
Beschert einem das Unwetter zudem Blitz und Donner, ist man abgesehen von einigen Schrecksekunden, im Auto sicher. Denn der Pkw fungiert als sogenannter Faradayscher-Käfig. Ein solcher beschreibt eine allseitig geschlossene Umhüllung, durch einen elektrischen Leiter. Dieser schirmt elektrische Felder, wie z.B. Blitze, sowohl von außen nach innen also auch von innen nach außen ab. Durch diesen Effekt werden einschlagende Blitze an der Außenhülle des Fahrzeugs vorbei in den Boden gleitet. Dennoch sollten freiliegende Metallteile am Wagen bei Gewitter nicht berührt werden.
Fahrverhalten den Gegebenheiten entsprechend anpassen
Grundsätzlich empfehlen Experten die vorhergesagten Wetterlagen ernst zu nehmen und die geplante Fahrt notfalls zu verschieben, bis die Gefahrensituation vorübergezogen ist. Ist das nicht möglich, sollte die Fahrweise den Wettergegebenheiten angepasst werden. Bleiben Sie während der gesamten Fahrt aufmerksam und behalten Sie beide Hände am Lenkrad. Auf diese Weise können Sie sich darauf einstellen, kontrolliert und gefühlvoll gegenzulenken, falls ihr Wagen vom Wind erfasst oder in einer anderen Gefahrensituation in Mitleidenschaft gezogen wird. Hektische Lenkbewegungen sind zu vermeiden, da diese das Fahrzeug in der Regel noch instabiler machen. Daher am besten auf Nummer sicher gehen, die Geschwindigkeit des Wagens kontrolliert zurücknehmen und ausreichend Abstand zu anderen Verkehrsteilnehmern halten bis das Unwetter überstanden ist.