Radwechsel
Quelle: ADAC

Radwechsel selbst gemacht

So tauschen Sie die Räder an Ihrem Pkw selber

[21.04.2017] | em

Der Sommer rückt immer näher und somit auch der saisonale Radwechsel. In den Werkstätten macht sich das schon bei der Terminvereinbarung deutlich bemerkbar, weshalb viele Autofahrer diese Arbeit in die eigene Hand nehmen. Die Durchführung eines Räderwechsels ist kein Hexenwerk und kann auch von einem Laien durchgeführt werden. Allerdings sollte man dabei sorgfältig vorgehen und einigen wichtigen Punkten Beachtung schenken. Vor allem bei einem Tausch von Leichtmetallrädern können schnell Fehler passieren. In diesem Artikel erklären wir, worauf beim Radwechsel geachtet werden muss.

Welche Räder darf ich fahren?

Bevor man das Auto hochbockt und die Räder abschraubt, sollte man sichergehen, dass die zu montierenden Räder zum Fahrzeug passen und zugelassen sind. Erst recht gilt dies bei neuen oder gebrauchten Rädern, die man für die kommende Saison gekauft hat. Wenn es sich um Zubehörfelgen handelt, kann man ganz einfach im Teilegutachten oder in der ABE (Allgemeinen Betriebserlaubnis) nachlesen ob das Fahrzeug aufgeführt ist. Falls man sich nicht sicher ist, sollte bei der nächsten Prüfstelle (KÜS, TÜV, Dekra, oder andere) oder in der nächsten Fachwerkstatt nachfragt werden.

Zustand der Reifen prüfen

Häufig wird beim Räderwechsel die Profiltiefe nicht kontrolliert. Dabei gibt der Gesetzgeber eine Mindestprofiltiefe von 1,6 mm vor. Aber bereits ab 4 mm nimmt die Nasshaftung erheblich ab. Dadurch verlängern sich Bremswege, Seitenführung ist kaum noch gegeben und bei Beschleunigungen drehen immer häufiger die Räder durch. Daher sollte vor dem Radwechsel ein umfassender Reifencheck durchgeführt werden um zusätzliche Kosten und Zeit zu sparen und eine optimale Sicherheit zu gewährleisten. Bei diesem Check sind Reifen und Felgen zudem auf Schäden zu überprüfen.

Verschiedene Radbolzen

Beim Wechsel von Winter- auf Sommerbereifung wechselt man häufig von Stahlfelgen auf hochwertige Leichtmetallfelgen. Dabei ist Vorsicht geboten. Viele Felgenhersteller benutzen unterschiedliche Radbolzen Profile. In der Regel gibt es "konisch" und "rund". Man sollte keinesfalls konische Radbolzen in eine Runde Gegenseite einschrauben, da diese Verbindung ungeeignet ist und gegebenenfalls nicht hält. Im schlimmsten Fall ist ein loses Rad die Folge, was fatale Auswirkungen haben kann.

Die Länge der Radbolzen spielt ebenfalls eine wichtige Rolle. Sie dürfen nicht zu lang sein, aber auch nicht zu kurz. Beim Umstecken von Stahl auf Leichtmetall kann es zu Schäden in der Trommelbremse kommen wenn zu lange Schrauben genutzt werden. Bei zu kurzen Schrauben läuft man Gefahr, dass die Gewindegänge nicht halten und sich das Rad lockert. Um diese Fehler zu vermeiden, sollten Sie vorher prüfen ob die Schrauben oder Muttern zu den jeweiligen Felgen passen. Entsprechende Informationen finden Sie in der ABE oder dem Teilegutachten.

Zentrierringe bei Leichtmetallfelgen

Bei Zubehörfelgen muss die Zentrierbohrung (das große Loch in der Mitte der Felge) häufig auf das Fahrzeug adaptiert werden. Dies geschieht mit Hilfe von Kunststoff- oder Aluminiumringen, die in die Zentrierbohrung der Felge eingesteckt werden. Sinn und Zweck hierbei ist die optimale Zentrierung des Rades auf der Radnabe um Unwuchten und Vibrationen zu vermeiden. Es kann jedoch passieren, dass ein solcher Zentrierring beim Herunternehmen des Rades auf der Radnabe hängen bleibt. Falls man es nicht bemerkt, bekommt man die Räder nicht richtig festgezogen. Das hat eine ungewollte Radbewegung zur Folge: das Rad „eiert“. Daher empfiehlt es sich, festsitzende Zentrierringe mit dem Schraubendreher von der Radnabe zu holen und erst dann das Rad anzuschrauben.

Auf das richtige Drehmoment achten

Sind die Räder fertig angeschraubt, müssen die Radbolzen mit dem richtigen Drehmoment angezogen werden. Dafür ist unbedingt ein Drehmomentschlüssel zu verwenden. Hierbei ist unbedingt auf die Hersteller-Richtlinien zu achten. In der Regel liegt das Anzugsdrehmoment bei 110-160 Nm, je nach Fahrzeug und Hersteller. Wenn man sich unsicher ist, kann man die Angabe in der Betriebs-anleitung oder im Serviceheft finden. Alternativ hilft auch eine Erkundigung beim Fahrzeugherstel-ler. Bei einem falschen Drehmoment, können sich die Räder lockern oder die Radbolzen können nachhaltig beschädigt werden.