Virtuelle Auktionshäuser für Gebrauchtwagen
Gebrauchtwagen verkaufen über das Internet
Wer seinen Gebrauchtwagen verkaufen möchte, sieht sich mit vielen Fragen und einem schwer einschätzbaren Aufwand konfrontiert. Was muss alles beachten werden? Wie schützt man sich vor Betrug? Oder die für viele sicherlich wichtigste Frage: Wie erziele ich den besten Preis? Virtuelle Auktionshäuser für Gebrauchtwagen nehmen dem Verkäufer viel Arbeit ab und sind daher seit einigen Jahren ein wachsender Trend. Grund genug für uns mit Niels Oude Luttikhuis zu sprechen, dem Gründer von ichwillmeinautoloswerden.
Seit 2006 gibt es euer Gebrauchtwagenportal in den Niederlanden und seit 2013 seid ihr auch in Deutschland vertreten. Wie seid ihr vor 10 Jahren auf die Idee gekommen?
Meine Familie hatte schon immer mit Autos zu tun. Mein Vater hatte eine Tankstelle und war auch als Gebrauchtwagenhändler aktiv. Als das Internet so richtig ins Rollen kam, habe ich immer überlegt wie man den Ankauf von Gebrauchtwagen optimieren kann. Denn ich habe gesehen, dass der Ankauf für Händler ein enormer, auch kostenintensiver Aufwand ist. Außerdem wusste ich, dass viele private Autoverkäufer sich nicht gut auskennen und den Wert ihres Fahrzeugs gar nicht richtig einschätzen können. Also arbeitete ich mit Vincent, einem meiner besten Freunde, an einer Lösung. Die Lösung war alles zu bündeln und Ankäufer und Verkäufer zusammenzubringen.
Wie funktioniert das Konzept eures virtuellen Auktionshauses?
Auf unserem Portal können private Autoverkäufer ihr Fahrzeug schnell, sicher und super einfach zu einem fairen Preis verkaufen. Unsere Kunden nennen uns ihre Preisvorstellung und die Fahrzeuge werden bei uns in einer Art Auktion den Händlern angeboten. Das beste Angebot vermitteln wir dann an den Autobesitzer. Dieser hat dann die Wahl; selbst wenn ein gutes Angebot vorliegt, muss er nicht verkaufen. Für unsere User ist dieser Service kostenfrei und, bis zur Annahme des Angebots und Kaufvertrags, auch völlig unverbindlich. Kosten entstehen nur im Fall des erfolgreichen Verkaufs in Form einer Provision, die der Händler tragen muss.
Was ist der konkrete Vorteil?
Statt den Gebrauchtwagen auf zig Anzeigenportalen einstellen und zahlreiche Angebote von Händlern durchsehen und bewerten zu müssen, helfen wir dabei, dass nur ein Angebot, nämlich das mit dem besten Preis, dem Verkäufer vermittelt wird. Außerdem bleibt der Verkäufer so lange gegenüber dem Händler anonym, bis er einem Kaufvertrag zustimmt. Erst dann werden die Daten zwischen Händler und Autobesitzer ausgetauscht. Ein weiterer Vorteil liegt in unserem Konzept der Vermittlung: Da wir die Fahrzeuge selbst nicht ankaufen sondern nur an der Provision verdienen, drücken wir auch keine Preise sondern sind daran interessiert möglichst faire Preise zu vermitteln. Das unterscheidet uns von anderen Gebrauchtwagenportalen.
Das klingt überzeugend! Aber wie kommt es, dass Euer Service in einigen Internetforen nicht gut wegkommt? Dort beschweren sich manche Autoverkäufer über Euch. Was sagst Du dazu?
Bei vielen tausend Vermittlungen pro Jahr gibt es trotz aller Bemühungen immer Kunden, die unzufrieden bleiben. Aber es stimmt, leider hatten wir ein paar Startschwierigkeiten und haben uns auch von manchen Mitarbeitern wieder getrennt. Das müssen wir zugeben. Wir haben allerdings die Qualität der Vermittlung deutlich verbessert und bekommen überwiegend positive Feedbacks. Gleichzeitig stellen wir aber auch fest, dass viele Nutzer sehr leichtsinnig einem Kaufvertrag nachweislich zustimmen, um diesen im Nachhinein aus diversen Gründen einfach wieder zu stornieren. Dabei vergessen scheinbar viele, dass das Widerrufsrecht ein Verbraucherrecht ist, der Autobesitzer in unserem Fall aber als Verkäufer auftritt. Im Interesse unserer Händler müssen wir darauf achten, dass unser kostenfreier Service nicht missbraucht wird. Deshalb gibt es für derartige Stornos bei uns eine Stornogebühr, die der stornierende Autoverkäufer zahlen muss. Das ist natürlich nicht schön. Aber da wir nicht nur gegenüber den Nutzern unseres Service sondern auch gegenüber den Händlern Verpflichtungen haben, halten wir weiter an dieser Stornogebühr fest.
Wenn das Auto erfolgreich verkauft ist, wie geht es dann weiter?
Wir vermitteln den Kontakt zwischen Autoverkäufer und Händler und bitten beide, einen geeigneten Termin zur Übergabe zu finden. Das Auto wird dann entweder vom Verkäufer geliefert oder vom Händler abgeholt. Der Händler erhält von uns eine Rechnung auf der Kaufbetrag und Provision ausgewiesen sind. Den Kaufbetrag übergibt er dem Verkäufer in Bar bei der Übergabe des Fahrzeugs. Wir hatten schon Fälle wo eine Barübergabe nicht gewünscht war, also haben die Zwei einfach eine kleine Testfahrt zur Bank gemacht und der Händler hat den Betrag auf das Konto des Kunden eingezahlt. Das geht dann auch.
Und der Kaufbetrag ist definitiv der, dem beide vorher zugestimmt haben?
Ja, natürlich. Allerdings ist der Kaufbetrag nur dann gültig, wenn das Fahrzeug auch tatsächlich der Beschreibung entspricht. Wenn es auf einmal doch ein Unfallwagen war oder Schäden nicht korrekt angegeben wurden, kann der Händler nachverhandeln oder ganz ablehnen. Da unsere Mitarbeiter aber alle Details im Vorfeld klären sollte das nicht passieren. Sollte der Verkäufer das Gefühl haben der Händler will bei der Fahrzeugübergabe unrechtmäßig nachverhandeln, kann er umgehend unsere Hotline kontaktieren und wir prüfen das. Ein unehrlicher Händler würde dann aus unserem Pool genommen werden und das ist auch schon passiert. Fair Play muss natürlich für beide Parteien gelten.