Sicheres Überholen auf Landstraßen

Vorsicht bei Überholmanövern auf der Landstraße

[08.11.2013] Ratgeber | sk

Bei nass-kaltem Herbstwetter ist im Verkehr aufgrund der veränderten Sicht- und Straßenverhältnisse besondere Vorsicht geboten. Windböen oder nasses Laub auf der Fahrbahn können das Unfallrisiko zusätzlich erhöhen. Vor allem Überholmanöver auf Landstraßen können zu dieser Jahreszeit bei Fahrfehlern zu schweren Unfällen führen. Für Autofahrer gilt daher erhöhte Aufmerksamkeit, vor allem morgens und bei Dämmerung in den frühen Abendstunden. Durch die Beachtung folgender Tipps können Risiken minimiert und die Sicherheit aller Verkehrsteilnehmer erhöht werden.

Verschaffen Sie sich einen Überblick über die Verkehrssituation

Überholen
Im Herbst ist beim überholen besondere Vorsicht geboten, Foto: © Andreas F.

Vor dem eigentlichen Überholmanöver, sollten sie sich einen Überblick über die gesamte Verkehrssituation verschaffen. Neben der Fahrbahnbeschaffenheit sollten Sie auch Laub, Schnee, Nässe oder Verschmutzung auf der Straße berücksichtigen. Bei witterungsbedingt schlechten Sichtverhältnissen sollte der Streckenverlauf vollständig einsehbar sein. Das heißt, dass die Überholsichtweite mindestens 600 Meter betragen sollte und möglichst keine Kurven, Kuppen, Kreuzungen oder Zufahrten vorausliegen. Auch das Einschätzen des eventuellen Gegenverkehrs muss in die Überlegung des Überholvorgangs einbezogen werden.

Desweiteren ist es essentiell, Entfernungen sowie die Maße des eigenen Fahrzeugs korrekt einschätzen zu können. Von Überholmanövern mehrerer Fahrzeuge ist generell abzuraten, da zu viele unkalkulierbare Risiken entstehen können. So könnte z.B. ein voranfahrendes Fahrzeug selbst zum Überholen ausscheren, unerwartet bremsen oder abbiegen. Zudem sollten Sie darauf achten, dass das Überholen an der gewünschten Stelle überhaupt erlaubt ist, also kein Überholverbot durch Verkehrszeichen oder eine durchgezogene Leitlinie besteht.

Vorsicht beim Aus- und Einscheren

Bevor Sie zum Überholen ausscheren, ist das Verhalten des rückwärtigen Verkehrs zu beachten. Gegebenenfalls setzt zeitgleich ein zurückliegender Verkehrsteilnehmer zum Überholen an oder schließt rasch auf. Speziell Motorräder können mit schnellen Überholmanövern zur ungeahnten Gefahr werden. Auch der Abstand zum vorausfahrenden Fahrzeug muss ausreichend groß sein, damit es bei einer unerwarteten Vollbremsung des Vordermanns nicht zu einer Kollision kommt. Sofern kein Gegenverkehr das Überholmanöver gefährdet, sind Beginn und das Ende Vorgangs durch ein entsprechendes Blinksignal anzukündigen. Bei fehlendem Tagfahrlicht empfiehlt es sich, zusätzlich das Abblendlicht einzuschalten um die eigene Sichtbarkeit für andere Verkehrsteilnehmer zu verbessern.

Auch beim Überholmanöver selbst auf Fahrzeugabstände achten

Beim Überholvorgang auf einer Landstraße sollte die eigene Geschwindigkeit etwa 20 – 30 km/h über der des überholten Fahrzeugs liegen. Die zulässige Höchstgeschwindigkeit (auf Landstraßen maximal 100 km/h außerhalb geschlossener Ortschaften) darf dabei natürlich nicht überschritten werden. Das Ein- und Ausscheren sollte zügig aber nicht hastig vollzogen werden, um die Fahrstabilität des Autos nicht zu beeinflussen. Achten Sie dabei stets auf den Abstand zum überholten Fahrzeug - auch zur Seite hin. Gerade bei Motorrädern oder Fahrradfahrern muss ausreichend Seitenabstand einkalkuliert werden.

Vorausschauend fahren, auch wenn man selbst überholt wird

Sofern Sie selbst überholt werden, sollten Sie dem überholenden Fahrzeug das Manöver erleichtern, indem Sie sich möglichst weit rechts halten und das ggfs. eingeschaltete Fernlicht ausschalten. Halten Sie während des Überholvorgangs das Tempo und sehen Sie von starken Beschleunigungs- oder Bremsmanövern ab. Bei sogenannten Dränglern sollten Sie die Ruhe bewahren und sich nicht hetzen lassen. Im Zweifelsfall ist es ratsam, in eine Haltebucht zu fahren oder den Seitenstreifen in Anspruch nehmen, um solche Fahrzeuge passieren zu lassen, bevor man sich selbst und andere in Gefahr bringt.