Autokauf
Quelle: Minerva Studio

Betrug beim Autokauf – so vermeiden Sie Risiken

Auf diese Maschen sollten Sie beim Autoverkauf achten

[05.02.2015] Ratgeber | sk

Wer sein Auto online oder mittels Zeitungsannonce zum Verkauf anbietet, trifft nicht immer auf Käufer, die gute Absichten haben – denn unter den potenziellen Interessenten finden sich immer wieder Betrüger, die das schnelle Geld machen wollen, den Wagen mit fadenscheinigen Argumenten im Wert mindern oder sonstige Tricks anwenden. Um diese und weitere Risiken zu vermeiden, sollten Sie als Verkäufer über die Methoden der Betrüger Bescheid wissen. Wir erläutern die verbreitetsten Maschen und Tricks auf.

Der Preis wird im Nachhinein gedrückt

Viele Autohändler kontaktieren private Autoverkäufer und bieten diesen mithilfe eines Außendienstmitarbeiters einen sehr guten Kaufpreis an. Vereinbart wird dann häufig, dass das Fahrzeug vom Verkäufer zum Käufer gebracht wird. Dort angekommen stellt sich heraus, dass der Händler zunächst den Zustand des Wagens genauer in Augenschein nehmen möchte und – kaum überraschend – natürlich diverse Mängel findet, die den Kaufpreis mindern. Der Verkäufer, meist aufgrund der zusätzlichen Umstände entnervt, geht schließlich auf den niedrigeren Preis ein um das Auto loszuwerden. Allgemein wird daher bei besonders guten Angeboten zur Vorsicht geraten. Abhilfe schafft es, wenn der Verkäufer genau weiß was sein Fahrzeug wert ist und dies auch belegen kann. Neben einer kostenlose Wertermittlungen für PKW gibt es auch verschiedene gebührenpflichtige Möglichkeiten der Autobewertung, zum Beispiel über Schwacke. Auf diese Weise können Sie vorab den Wert ihre Fahrzeugs bewerten lassen, was Rückschlüsse auf ein realistisches Kaufangebot ermöglicht.

Teure Rückrufnummern

Es ist im Grunde ein alter Trick, dennoch werden teure Rückrufnummern noch immer von Betrügern genutzt - und das offenbar mit Erfolg. In der Regel erhält der private Autoverkäufer zunächst eine SMS, in der um einen Rückruf gebeten wird. Bei der angegebenen Rückrufnummer handelt es sich jedoch um eine Kostenfalle. Der Anrufer landet in einer kostenpflichtige Warteschleife und muss letztlich ein hohes Verbindungsentgelt zahlen. Reagieren Sie daher nur auf seriöse Angebote mit vollständigen Namen und nachvollziehbarer Rufnummer oder Adresse.

Das Kärtchen unter dem Scheibenwischer

Wer ein Auto besitzt wird zweifellos schon einmal eines dieser kleinen, knallbunten Autohändler-Kärtchen an der Tür oder hinter dem Scheibenwischer gefunden haben. Neben der fragwürdigen Gestaltung finden sich meist nur ein Titel alá „Möchten Sie Ihr Auto verkaufen?“ und eine Handynummer darauf. Gerne kommen außerdem beliebte All-Inclusive Argumente wie „Kaufe alle Modelle!“, „Zahle Höchstpreise!“ oder „Interesse auch bei Totalschaden!“ zum Einsatz. Da kann doch eigentlich nichts schiefgehen – oder? Entsprechende Anbieter suchen vor allem Fahrzeuge für den Export, häufig nach Osteuropa oder Afrika. Damit ein solches Geschäft Gewinn abwirft, muss der Einkauf möglichst kostengünstig gelingen. Daher ist ein wirklich gutes Angebot bei Aufkäufern dieser Art eher selten.

Verdächtige Inserate im Internet

Für den Autokauf via Internet gelten ähnliche Regeln wie für den direkten Kauf und Verkauf vor Ort. Ist ein Inserat unschlagbar günstig, werden zweifelhafte Zahlungs- oder Übergabemodalitäten verlangt oder sind die Kontaktdaten verdächtig, sollten Sie vorsichtig reagieren. Auch wenn aus fadenscheinigen Gründen eine Probefahrt verweigert wird, ist von der Anzeige Abstand zu nehmen. Damit nicht noch andere Interessenten in die Falle tappen, sollten Sie dem Portal, auf dem das Inserat geschaltet wurde, einen Hinweis per E-Mail schicken und diesen auch Ihrem Automobilclub senden. In der Regel werden solche Anbieter daraufhin gesperrt und können keinen Schaden mehr anrichten.

Scheckbetrug

Auf Inserate melden sich nicht selten Interessenten per E-Mail, die nach eigenen Angaben aus dem Ausland stammen und den vorgeschlagenen Kaufpreis sofort akzeptieren. Unter einem Vorwand schicken sie dem Verkäufer einen Scheck zu, welcher allerdings sehr viel höher ausfällt als der ausgehandelte Kaufpreis. Den Differenzbetrag soll der Verkäufer dann entweder über Western Union überweisen oder stattdessen direkt an denjenigen übergeben, der das Auto abholt. Erfahrungsgemäß platzen entsprechende Schecks aber schon wenige Wochen nach der Gutschrift, sodass der Verkäufer auf dem rückerstatteten Geld sitzen bleibt. Diese Lockangebote sollten daher nicht angenommen werden. Generell sind besonders lukrative Angebote ein deutliches Zeichen, um sich von dem Interessenten zu distanzieren.

Fahrzeugdiebstahl bei der Probefahrt

Die wohl dreisteste Masche ist, dass Fahrzeug bei der Probefahrt zu entwenden. Daher sollte sich der Verkäufer stets eine Vereinbarung über eine Probefahrt unterschrieben lassen und die gemachten Angaben des Kaufinteressenten durch Vorlage eines gültigen Ausweises gegenprüfen. Zudem ist es ratsam, selbst als Beifahrer an der Probefahrt teilzunehmen. Die Übergabe des Fahrzeugbriefs sollte erst erfolgen, wenn vom Käufer alle relevanten Leistungen erbracht wurden. Zudem sollte die Fahrzeugübergabe nicht an einem unüblichen Ort stattfinden und stets ein ordentlicher Kaufvertrag abgeschlossen werden. Vorsichtshalber kann auch eine Begleitperson als Zeuge und zum Schutz mitgenommen werden.

Initiative Sicherer Autokauf im Internet

Um diese und andere Betrugsmethoden zu enttarnen, lohnt ein Blick auf die Webseite der Initiative Sicherer Autokauf im Internet, die 2007 von führenden Internet-Fahrzeugmärkten gemeinsam mit dem ADAC ins Leben gerufen wurde. Die Initiative möchte für verschiedene Sicherheitsfragen sensibilisieren und bietet umfassende Informationen zum Autokauf und -verkauf sowie konkrete Hilfestellungen in Detailfragen.