Auto-Leasing
Quelle: Promotor / Volz

Ab wann lohnt sich Leasing?

Darauf sollten Sie beim Auto-Leasing achten

[22.09.2016] Ratgeber | gl

Bei der Fahrzeuganschaffung gilt Leasing meist als ein Modell, das sich hauptsächlich für Firmen und selbstständige Unternehmer eignet. Doch auch für Privatpersonen kann Auto-Leasing eine interessante Alternative darstellten. Wir sagen Ihnen, worauf Sie dabei achten sollten.

So funktioniert Leasing

Beim Leasing handelt es sich gewissermaßen um einen Mietvertrag zwischen dem Leasinggeber und dem Leasingnehmer. Der Leasinggeber übernimmt die Anschaffung des Fahrzeugs und überlässt es dem Leasingnehmer zur Nutzung. Dieser zahlt im Gegenzug eine monatliche Leasingrate. So entfällt für den Leasingnehmer eine große Anschaffungsinvestition. An ihre Stelle tritt stattdessen eine überschaubare Summe, die jeden Monat bezahlt wird. Wie hoch die Leasing-Rate ausfällt, hängt stark vom jeweiligen Modell und dem Anbieter ab. Bei einem Kleinstwagen wie dem Skoda Citigo liegt sie zum Beispiel bei nur 67 Euro. Aber auch andere Marken wie Audi, VW, Ford oder BMW sind durchaus für Raten zwischen 100 bis 200 Euro zu haben. Im Gegenzug zum Anschaffungspreis eines Neuwagens, der im niedrigen bis mittleren fünfstelligen Bereich liegt, klingen die niedrigen monatlichen Leasingraten verlockend. Jedoch sollten dabei einige Punkte berücksichtigt werden.

Realistische Kilometerbegrenzung kalkulieren

Neben der Zahlung der monatlichen Leasingrate über einen definierten Zeitraum (zum Beispiel 36 Monate), werden im Leasingvertrag weiteren Rahmenbedingungen festgelegt, die die Nutzung des Fahrzeugs einschränken. So wird zum Beispiel eine maximale Kilometerlaufleistung pro Jahr definiert. Wird dieses Kilometerlimit überstiegen, fallen zusätzliche Kosten an. Ebenso entstehen unnötige Kosten, wenn ein zu großes Kilometerpaket gewählt aber nicht voll ausgenutzt wird. Daher sollte sich der Leasingnehmer vor Abschluss des Vertrages Gedanken machen, wie viele Kilometer er mit dem Fahrzeug pro Jahr zurücklegen wird.

Wem gehört der PKW nach Ende der Laufzeit?

Nach Laufzeitende des Leasingvertrags bleibt das Fahrzeug im Besitz des Leasinggebers. Somit hat der Leasingnehmer die Option, den Wagen zurückzugeben oder ihn gegen Zahlung des Restwertes zu kaufen. Welche Option die günstigste darstellt, muss individuell berechnet werden. Oftmals macht es Sinn, den Pkw zurückzugeben, bevor er die ersten Verschleißerscheinungen zeigt und gegebenenfalls teuren Reparaturen anfallen. Sind allerdings bereits Schäden wie Kratzer oder kleine Beulen an der vorhanden, können vom Leasinggeber Nachzahlungen verlangt werden. Einen Streit über Nachzahlung kann es auch geben, wenn das Fahrzeug im Verlauf der Nutzung nicht ordentlich gepflegt wurde und dadurch eine Wertminderung entstanden ist.

Warum sich Leasing für Firmen und selbstständige Unternehmer lohnt

Der große Vorteil des Auto-Leasing für Firmen und Selbstständige, ist die Möglichkeit, die monatlichen Kosten steuerlich absetzen zu können. Auch eine Leasingsonderzahlung, die je nach Anbieter bei Antritt des Leasingvertrags fällig wird, kann sofort in voller Höhe geltend gemacht werden. Anders ist das, wenn ein Fahrzeug direkt gekauft wird. Dann können die Ausgaben nur verteilt über die folgenden drei bis fünf Jahre abgeschrieben werden. Um ein Fahrzeug jedoch als Betriebsvermögen steuerlich absetzen zu können, muss es zu mehr als 50 % geschäftlich genutzt werden. Diesen Umstand sollten vor allem Selbstständige im Hinterkopf behalten, da diese ihr Auto meist auch in der Freizeit nutzen.

Allerdings lässt sich nicht pauschal sagen, das Leasing die bessere Wahl zum Neuwagenkauf darstellt. Da einige Autohäuser ihre Autos auch unter Listenpreis an Geschäftsleute verkaufen, kann der Neukauf bei entsprechenden Rabatten durchaus kostengünstiger sein. Allerdings ist hierbei zu beachten, dass Selbstständige, die unter die Kleinunternehmerregelung fallen, die 19 Prozent Mehrwertsteuer nicht vom Autokauf oder der Leasinganzahlung absetzen können.

Lohnt sich Leasing für Privatleute?

Doch inwiefern lohnt sich Leasing nun für Privatpersonen, die die steuerlichen Vorteile nicht in Anspruch nehmen können? Eine wesentliche Rolle spielt dabei, worauf Wert gelegt wird. Ist es dem Fahrer wichtig, ein eigenes Auto zu besitzen, dann ist meist der Kreditratenkauf über eine Kfz-Finanzierung lohnender als ein Leasing. Zwar sind die Leasingraten oftmals deutlich günstiger als die Kreditraten, jedoch wird damit letztendlich nur der Wertverlust des Autos bezahlt. Am Ende des Leasingvertrags geht das Fahrzeug nicht in den eigenen Besitz über, sondern muss für den Restwert gekauft werden. Anders ist es beim Ratenkredit, bei dem es sich um einen Kaufvertrag handelt.

Spielt der Besitz eines eigenen Autos allerdings keine Rolle, kann Leasing auch für Privatleute interessant sein. Aktuelle Studien belegen, dass vor allem viele junge Menschen, die in der Stadt wohnen, auf den Besitz eines eigenen Auto verzichten. Es reicht Ihnen aus, ein Auto für eine gewisse Zeit nutzen zu können. Und treten Schäden im Rahmen des Garantiefalls auf, werden diese in der Regel unkompliziert über den Leasinggeber abgewickelt. Der Vorteil: Sollte sich der PKW als „Montagswagen“ herausstellen, entfallen Schwierigkeiten bei Reparatur oder Rückgabe, da das Auto in jedem Fall nach Ablauf des Leasingvertrags zurückgegeben werden kann.

Nach Aussage von Peter Fuss von Ernst & Young bergen vor allem neuere Modelle die Gefahr, bei Markteinführung noch an Kinderkrankheiten zu leiden. Das liegt vor allem daran, dass Kunden immer schnellere Veränderungen und neueste technische Errungenschaften in den Fahrzeugen haben möchten. Das birgt das Risiko, das neue Modelle nicht ausreichend getestet werden können. Das zeigt sich auch in der steigenden Anzahl von Rückrufaktionen einzelner Autohersteller. Allein im ersten Halbjahr 2015 wurden bundesweit 940.000 Fahrzeuge zurückgerufen. Somit kann es sich für Privatleute durchaus lohnen, die hohen Anschaffungskosten einzusparen und dafür ein Fahrzeug für einige Jahre als reinen Nutzgegenstand in Anspruch zu nehmen.

Wird das Auto allerdings nicht täglich genutzt, rechnen sich auch andere Mobilitätskonzepte wie Carsharing. Auch privates Carsharing ist für Bewohner von Ballungszentren interessant. Hier sind die Kosten für die Miete oftmals geringer als bei anderen Leihwagen-Optionen.